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Die Dämonenfalle

Die Dämonenfalle

Titel: Die Dämonenfalle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter F. Hamilton
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Highern in der Minderheit bist. Ihr widert die anderen von euch ebenso an wie mich.«
    »Und doch halten sie uns nicht auf.«
    »Tja, das ist wohl der Preis für wahre Demokratie. Doch jetzt zum Thema: Wirst du mir nun sagen, was ich wissen muss?«
    »Sie wissen, dass ich das nicht tun kann.«
    »Dann wird das Folgende jetzt ziemlich unerfreulich werden. Für dich.«
    »Das müssen Sie allein mit Ihrem Gewissen ausmachen.«
    »Ich weiß. Aber das ist nicht das erste Mal, dass ich einen von euch knacken muss. Und ich vermute, du wirst auch nicht der Letzte sein.« Paul bewegte den Käfig in die Mitte des eilig vorbereiteten Verhörraums. Gerätemodule begannen, sich um die Außenseite des schützenden Kraftfeldes zu legen. Schließlich war der Angel unter den matten Metallsegmenten nicht mehr zu sehen. Paul warf Ziggy einen müden Blick zu. »Los geht’s.«
    Sie brauchten neun Tage, um über die Biononics ihres Gefangenen zu triumphieren. Neun Tage, in denen die Stöße negativer Energie von dem Kraftfeld abprallten, das seine Biononics erzeugt hatten. Neun Tage, in denen sie versuchten, seine Kraftreserven zu erschöpfen. Neun Tage Entzug von Nahrung, Wasser und Sauerstoff. Neun Tage in einem stickigen Maschinensarkophag, der dazu konstruiert worden war, seinen Körper und alle Higher-Funktionen, die er aufzubieten imstande war, zu zerstören. Neun Tage, in denen invasive Fasern in sein Gehirn getrieben wurden, welche die Neuronen schützten, während seine gewöhnlichen Körperzellen Schicht für Schicht verbrannt und damit zerstört wurden. Neun Tage, um ihn zu töten.
    Schließlich wurde im letzten Moment der inaktive Kopf vom verschmorten Körper getrennt und künstlich am Leben erhalten. Die Fasern verbanden Pauls Gedanken mit den untoten Neuronen des Angels und erlaubten ihm den Zugriff auf dessen Erinnerungen, als wäre dieser nun nichts weiter als ein zweites Hirn, ein unwilliger Datenspeicher, der auf seine eigene graue Masse aufgepfropft war. Sich durch die Erinnerungen des Fremden zu wühlen, war schwierig, und selbst modernste Biochemikalien konnten Neuronen nicht unendlichlange aktiv halten. Ihr Zeitfenster war durch den körperlichen Zerfall sehr, sehr kurz bemessen. So etwas wie ein ordentliches Inhaltsverzeichnis, an dem sie sich orientieren konnten, gab es nicht. Menschliche sensorische Erfahrungen waren etwas anderes als elektronische Datenfiles. Ihre Auslöseimpulse waren einzigartig und nur schwer zu ermitteln. Doch Paul ließ nicht locker, las in Form verwirrender Fragmente die fehlenden Tage seit der Ankunft des Angels aus und rekonstruierte so, was wirklich geschehen war:
    Der Angel hatte einen Tag nach seiner Landung Kuhmo erreicht und sich im fünfzehnten Stock der Arkologie ein bescheidenes Apartment gemietet. Sodann mischte er sich unauffällig und problemlos unter die Jugendlichen der Stadt, schrieb sich am College ein und trat mehreren Clubs bei. Zwei Tage lang hielt er Ausschau nach möglichen Zielen.
    Ziggy braucht weniger als eine Stunde, um das Vorhandensein von Biononics in dem winzigen Fötus nachzuweisen.
    »Hurensohn«, grunzt Paul.
    »Ich dachte, das freut dich«, meint Ziggy. »Beweist es doch, dass es richtig war, was wir getan haben.«
    Paul wirft Imelda einen schuldbewussten Blick zu. Das Mädchen weint stumm vor sich hin; das Gesicht ist tränenverschmiert. Gelegentlich ist ein kleines klägliches Schluchzen zu hören. Obwohl sie traumatisiert ist, kann er ihr noch nicht die Gnade des Vergessens gewähren. Es gibt da noch etwas, das er wissen muss. »Ich werde nicht gern gezwungen, das Richtige zu tun«, erwidert Paul. »Nicht so etwas.«
    »Stimmt.« Ziggy wirft den toten Fötus in ein kleines Krematorium und löscht sie damit endgültig aus, die letzte Spur von des Angels Versuch, ihre Welt zu zersetzen.
    Paul beugt sich vor zu Imelda. »Eins noch«, sagt er, »und dann ist alles vorbei.«
    Die Furcht lässt ihr noch mehr Tränen in die Augen steigen.
    »Wusstest du, dass du schwanger bist?«
    Das verzweifelte Mädchen öffnet den Mund und stöhnt gepeinigt auf. »Ja«, schluchzt sie.
    Paul studiert ihre Mimik und weiß, dass sie die Wahrheit gesagt hat. Es wird also nicht nötig sein, Drogen oder andere, härtere Verhörmethoden anzuwenden. »Danke schön«, sagt er. Dann aktiviert er den Schlafauslöser, und ihre müden, flatternden Augenlider schließen sich.
    »Wir brauchen also einen Ersatzfötus«, sagt Paul. »Ich kann ihre Erinnerungen an heute Abend auslöschen,

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