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Die Dämonenwache. Kampf um Port Fayt (German Edition)

Die Dämonenwache. Kampf um Port Fayt (German Edition)

Titel: Die Dämonenwache. Kampf um Port Fayt (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Conrad Mason
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schrecklich leid.
    «So, so», sagte da eine Stimme hinter ihm. «Was haben wir denn hier?»
    Ehe Slik sich rühren konnte, wurden seine Flügel fest zusammengepresst und er selbst vor das Gesicht seines Angreifers gehoben. Was in drei Seeteufels Namen …? Es war eine Katze. Eine ganz normale Katze hatte es geschafft, sich an ihn heranzupirschen und ihn zu fangen. Das war ein neuer Tiefpunkt.
    Einen Moment lang geriet Slik völlig aus der Fassung. Er kannte eine ganze Palette blumiger Ausdrücke, die Newton nicht geduldet hatte, aber das hier schien der perfekte Moment zu sein, um sie anzuwenden.
    «Wie niedlich», sagte die Katze, als Slik fertig war.
    Im nächsten Moment zog sich ihr rotes Fell bis zum Stirnansatz zurück und wurde zu Menschenhaar, das stumpfe Schnäuzchen wurde zu einer menschlichen Nase, und die Pfote, die Sliks Flügel zusammenpresste, verwandelte sich in Daumen und Zeigefinger. Die Katze mit dem roten Fell war mit einem Mal ein rothaariger Mann. Nur die gelben Augen blieben dieselben.
    Ein
Gestaltwandler
. Slik war beeindruckt und gab sich alle Mühe, sich das nicht anmerken zu lassen.
    Der Mann holte einen großen, silbrig-weiß glitzernden Zuckerklumpen aus der Tasche. Slik konnte sich nur mit Mühe beherrschen. Er hatte seit dem Mittag nichts mehr gegessen.
    «Ein bisschen Zucker gefällig, mein kleiner Freund?», fragte der Gestaltwandler. «Ich brauche nämlich eine Fee.»
     
    Grubb drückte die Tür auf und betrat die
Beinlose Nixe
.
    Es war merkwürdig. Alles war wie immer – die gleiche verrauchte Luft und das flackernde Laternenlicht, die gleichen Treibholztische und Stühle, die gleiche Ansammlung angetrunkener Seeleute –, und dennoch war alles irgendwie anders. Kleiner. Sich nach allem, was er erlebt hatte, vorzustellen, dass er die letzten sechs Jahre tagaus, tagein hier zugebracht hatte, ließ ihn schaudern.
    Die Wächter folgten ihm, und Frank schloss die Tür. Grubb sah sich um. Von Mr. Lightly war nichts zu sehen – aber dort war Phineus Clagg, genau wie er gehofft hatte. Er saß am gleichen Tisch wie am Tag des Großen Seefests. Diesmal hatte er Gesellschaft. Dem Aussehen nach waren es Schmuggler, fünf oder sechs, und alle beugten sich vor und nickten mit ernsten Gesichtern, während ihr Kapitän das große Wort führte. Der Jüngste von ihnen, ein Junge, der kaum älter war als Grubb, runzelte die Stirn, während er Clagg zu folgen versuchte.
    «Also, Käpt’n», hörte Grubb ihn inmitten des Schänkenlärms sagen, «als Sie dieser ‹Dämonenwache› entkommen sind, war das bevor sie die ganzen Piraten umgebracht haben oder danach?»
    «Aye, vorher», sagte Phineus Clagg. «Nein, danach. Aber vor dem Kampf mit dem Hai.»
    Seine Zuhörer nickten und machten im Chor «Aaah» und «Oooh».
    «Und was ist mit der schönen Gouverneurstochter, Käpt’n?»
    «Ja, genau, wo ist sie?»
    «Ach», sagte Clagg und machte eine wegwerfende Handbewegung, als sei das völlig unwichtig, «die ist, äh … fortgegangen. Also, ich finde, es ist Zeit für die nächste Runde Ranzenreißer, was? Und noch einen Teller mit diesen leckeren Aalen!»
    Grubb ging zu ihm hinüber, gefolgt von Newton und den Zwillingen, die bereit waren einzugreifen, falls es notwendig sein sollte. Das erhöhte sein Selbstvertrauen um das Zehnfache.
    «Entschuldigen Sie, Mr. Clagg», sagte er.
    Clagg blickte von seinem Humpen auf und erkannte ihn. Ein breites Grinsen entfaltete sich auf seinem Gesicht.
    «Da brat mir einer einen Storch, wenn das nicht der junge Master Grubb ist.»
    Dann bemerkte er die Wächter, die abwartend hinter ihm standen und ihren Schatten auf den Tisch warfen.
    «Oh. Ihr schon wieder.»
    «Allerdings», sagte Paddy augenzwinkernd. «Wir schon wieder. Haben Sie uns vermisst?»
    «Grubb», sagte Clagg. «Ich habe dir vertraut, mein Freund, und jetzt das? Das ist schäbig, jawohl, das ist es.»
    «Nein, keine Sorge», beeilte sich Grubb zu sagen. «Die stecken Sie nicht ins Gefängnis. Das mussten sie mir versprechen. Wir sind nur gekommen, um Sie um einen Gefallen zu bitten.»
    «Einen was?»
    Grubb holte tief Luft. «Wir, äh … müssen uns Ihre Mannschaft und Ihr Schiff ausleihen.»
    Die Schmuggler keckerten.
    «Wollt Ihr mich auf den Arm nehmen?», fragte Clagg.
    «Wir müssen sofort in See stechen, wir wollen zur Einsamen Insel. Das ist nicht mal eine Tagesreise entfernt.»
    Der Kapitän verzog das Gesicht und leerte seinen Humpen.
    «Nicht mal eine Tagesreise entfernt … Also gut,

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