Die Daemonin des Todes
Grab ihres vor drei Wochen gestorbenen Mannes besucht, nur um den Sarg in Stücke gehackt vorzufinden. Von der Leiche selbst fehlte bis auf einen Schuh jede Spur.
Als Buffy später in dieser Nacht zu Giles ging und sich mit dem Wächter und Willow und Oz traf, die gerade ihre Patrouille auf dem Shady-Hill-Friedhof beendet hatten, war ihr die Zwangslage, in der sie sich befanden, schmerzhaft bewusst. Am meisten ärgerte sie, dass es den Vampiren gelungen war, die Gräber praktisch vor ihrer Nase auszurauben.
»Wussten Sie eigentlich, dass die Böden der Särge aus Pappe bestehen?«, sagte sie zu Giles, während sie in seinem Wohnzimmer auf und ab ging.» Oh, sie sind angeblich wasser- und luftdicht, und vielleicht sind sie anderswo auch der große Hit, aber das Beste, was man in Sunnydale bekommen kann, sind irgendwelche Sperrholzkisten. Wussten Sie das?«
Es hatte auf dem Shady-Hill-Friedhof einen weiteren Leichendiebstahl gegeben, obwohl Willow und Oz zu dieser Zeit auf Patrouille gewesen waren. Sie hatten das leere Grab bei ihrem letzten Rundgang entdeckt, bevor sie zu Giles zurückgekehrt waren, um ihm Bericht zu erstatten.
»Offen gesagt, ja«, murmelte Giles geistesabwesend auf Buffys Frage hin. Die Box mit den verkohlten Pergamentfetzen stand auf seinem Schreibtisch. Auf dem Boden lagen zahllose Faxe und aufgeschlagene Bücher, und er äugte über seinen Brillenrand, während er versuchte, zwei Schnipsel zusammenzusetzen.
»Ich glaube, Sie brauchen neue Gläser«, bemerkte Buffy mit einem Seitenblick zu ihm. »Vielleicht brauchen wir alle eine Brille. Ich weiß es nicht.«
Oz räusperte sich leise. »Ich will ja nicht drängen, aber Willow muss nach Hause.«
Buffy atmete aus. Oz war ihre Fahrgelegenheit. Und es hatte ohnehin keinen Sinn, noch länger hier zu bleiben. Giles war beschäftigt, und im besten Fall störte sie ihn, im schlimmsten lenkte sie ihn ab.
»Ich hole meine Jacke«, brummte sie.
»Es tut mir Leid, dass ich gehen muss, Buffy«, sagte Willow. »Es… es war nett, mal wieder zusammen herumzuhängen, oder?«
»Oh, sicher.« Seufzend schlüpfte Buffy in ihre Jacke. Cordelia hatte sich am Tag zuvor unter Hinweis auf ihre zahlreichen gesellschaftlichen Verpflichtungen vom Patrouillendienst abgemeldet. Xander lag mit einer Erkältung im Bett. Angel war auf der Suche nach den Vampiren. Oz und Willow hatten ihn dabei unterstützt, aber ohne Erfolg. Und morgen konnten sie nicht helfen, weil Willow zu einer Bar Mizwa und Oz zu einem Gig im Crestwood College musste. Um es direkt zu sagen, die Mitglieder der Scooby Gang kehrten zu ihrem normalen Leben zurück, bis Buffy sie wieder brauchte.
Aber das ist mein normales Leben, dachte Buffy leicht deprimiert. Der Wächter stellte Nachforschungen an, während die Jägerin unruhig auf und ab ging und sich den Kopf darüber zerbrach, wie sie das Böse besiegen konnte. Ein ganz normaler Tag im Leben der Jägerin.
Giles blickte von den Pergamentfetzen auf und sagte: »Vielleicht hast du mit den Brillengläsern Recht.« Er stand auf und brachte sie zur Tür, ganz der höfliche britische Gentleman. »Gute Nacht, Buffy. Willow. Oz.«
»Alles Roger«, sagte Buffy ohne rechten Schwung. »Ich komme gleich morgen früh in die Bibliothek.«
»Möglicherweise habe ich dann ein paar gute Neuigkeiten.«
»Sicher. Das wäre… gut.« Sie rang sich ein Lächeln ab.
Willow und Oz brachten Buffy zum Krankenhaus. Sie schlich auf Zehenspitzen ins Zimmer ihrer Mutter, wobei sie daran denken musste, wie oft Joyce daheim auf der Couch eingeschlafen war, während sie auf sie gewartet hatte, um dann bei ihrer Heimkehr hochzuschrecken und zu murmeln: »Buffy, bist du das?«
Aber ihre Mutter war noch immer im Krankenhaus. Ihr geregeltes Leben war völlig aus den Fugen geraten. Die Ärzte warteten darauf, dass sich Joyce von der Bronchitis erholte, die sie sich zugezogen hatte, und wieder kräftig genug war, um die Lungenoperation zu überstehen. Auf Anweisung der Ärzte nahm Joyce jede Nacht eine Schlaftablette. Aber Buffy hörte sie oft rumoren, wenn sie das Zimmer 401 betrat, ganz gleich, wie spät es war. Es bedrückte sie, dass ihre Mutter nicht schlafen konnte, bis sie wusste, dass ihre Tochter in Sicherheit war. Sie fühlte sich dadurch gedrängt, früher bei ihr vorbeizuschauen, selbst wenn sie auf Patrouille gehen musste.
Sie ist hier, dachte Joyce erleichtert, während sie auf dem flachen Krankenhauskissen döste. Sie ist in Sicherheit.
Schnell schloss sie
Weitere Kostenlose Bücher