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Die Daemonin des Todes

Die Daemonin des Todes

Titel: Die Daemonin des Todes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christopher Golden , Nancy Holder
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schluchzend, mit tränenüberströmtem Gesicht, da eilte er alarmiert zu ihr.
    »Leah?«
    Sie drehte sich um, ein wunderschönes Mädchen, das er aus der Ferne verehrt und für das er es gewagt hatte, das Eis in seinem Herzen zu tauen, in der Hoffnung auf etwas anderes als das Leben, das er führte.
    » Oh, Angel«, schluchzte sie, und dann schlang sie ihre Arme um seinen Hals und drückte sich laut weinend an ihn. »Ich habe gerade… ein Telegramm bekommen. Er ist tot, Angel. Mein Roger ist tot.«
    Er streichelte sie unbeholfen. Es war so lange her, seit er eine Frau in den Armen gehalten hatte, ohne ihr wehzutun. Ohne von ihr zu trinken.
    Aber er sorgte sich um Leah.
    Und jetzt litt er mit ihr.
    Ihr Schmerz war schrecklich, unerträglich. Sie schluchzte in den schmutzigen Stoff seiner Jacke, und Angel versteifte sich. Das ist falsch, dachte er. Das… das ist nicht für mich bestimmt. Diese Gefühle…
    Er wollte sich von ihr losreißen. Wollte sie zurückstoßen, die Gasse verlassen und sie nie wieder sehen. Er war kein Mensch, und diese… diese Menschlichkeit hatte er auf ewig verloren. Er wusste, dass er das schlimmste aller Monster war, der grausamste aller Unholde. Er verdiente es nicht, auch nur einen einzigen Moment von der Schuld befreit zu sein, die ihn verfolgte.
    Angel hielt Leah fest und schloss die Augen, gequält von Selbstverachtung, Entsetzen und Schuld. Du hast nicht einmal den Mut, dich selbst zu töten, dachte er. Aber wenigstens eins kannst du tun - diese Frau in Ruhe lassen. Misch dich nicht in ihr Leben ein. Du riskierst sonst…
    Er riss die Augen auf. Leahs Weinen hatte ein wenig nachgelassen. Sie dankte ihm, murmelte verlegen eine Entschuldigung, um gleich darauf erneut den Tod ihrer verlorenen Liebe zu beklagen.
    Angel hörte sie kaum. Er starrte die weiche weiße Haut ihres Halses an und die Adern, die dort pulsierten, direkt unter der Oberfläche. Er hatte so lange nichts anderes als Ratten getrunken.
    Er konnte sie fast schmecken.
    Während er sie in den Armen hielt, spürte er, wie sich sein Gesicht verwandelte. Seine Reißzähne wuchsen und seine Augen wurden gelb und wild. Sie spürte, wie er sich verspannte, und wollte sich von ihm lösen, um ihn anzusehen. Angel hielt sie fest.
    »Angel?«, fragte Leah. Sie klang ein wenig verängstigt.
    Es kostete ihn all seine Willenskraft, den Vampir in ihm zu unterdrücken. Aber selbst dann ließ er sie nicht los. Er wollte niemals wieder in Leah Colemans Augen blicken.
    »Es tut mir schrecklich Leid«, flüsterte er. »Verzeih mir.«
    Dann ließ er sie los, wandte sich ab und verließ die Gasse, ein Gefangener des Todes, den er bezwungen hatte, und des Todes, der noch immer in ihm lauerte und nur auf eine Gelegenheit zum Zuschlagen wartete.

    Buffy sah Angel an. Sein unglücklicher Gesichtsausdruck machte ihr Sorgen. »He«, sagte sie, »woran denkst du?«
    Angel blinzelte, als würde er aus einem Traum erwachen. »Ich bin okay«, versicherte er. »Nur ein wenig frustriert von all dem. Wir müssen Tergazzi finden.«
    Buffy hatte ernsthafte Zweifel, dass Angel tatsächlich daran gedacht hatte, aber sie wollte das Thema nicht weiterverfolgen. Nach allem, was passiert war, hatten sie beide jede Menge Stoff zum Nachdenken.
    »Okay, willst du meine Meinung über Tergazzi hören?«, fragte sie. »Entweder versteckt er sich mit Queenie im Wald, oder er ist bei Willy’s und versucht Informationen zu sammeln.«
    »Oder er hat die Stadt verlassen«, fügte Angel düster hinzu, »mit einem Tausender in der Tasche.«
    »Das wäre dann deine Schuld.«
    Er zuckte die Schultern.
    »Außerdem redest du zu viel, Angel. Das macht mich total wahnsinnig.«
    Erneutes Schulterzucken.
    Sie lächelte ihn an. »Nun, wenigstens gab es für die Summers-Familie eine gute Nachricht vor dem großen Finale. Sofern es dazu kommen wird. Was ich bezweifle.« Ihr Lächeln verblasste. »Aber ich schätze, es gibt immer ein erstes Mal. Oder ein letztes. Und kümmere dich nicht um mich. Nach einem guten Kampf werde ich immer geschwätzig. Oder nach einem starken Kaffee. Oder in einer peinlichen Situation.«
    »Ich weiß.«
    Angels Wortkargheit entlockte Buffy einen Seufzer. Wenn er auf einer Mission war, war er auf einer Mission.
    Sie gingen weiter, bis sie Willy’s Alibi Room erreichten. Als sie eintraten und sich umschauten, flohen diverse Kreaturen der Nacht blitzartig in die Ecken.
    Willy war mit dem Spülen von Biergläsern beschäftigt. Er blickte auf, entdeckte sie und

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