Die Daemonin des Todes
wahr?«
»Und das allein in der letzten Woche«, sagte Joyce launig. Ein Lächeln umspielte kurz ihre Mundwinkel. Dann hustete sie wieder. »Bestimmt hast du Recht, Buffy. Es ist bloß eine schwere Erkältung oder so, vielleicht sogar eine Bronchitis…«
»Was kein Vergnügen ist, okay, aber auch nicht das Ende der Welt bedeutet«, unterbrach Buffy, um im selben Moment zu erkennen, wie verzweifelt sie klang.
Joyce lächelte. »Du wirst noch zu spät zur Schule kommen.«
Buffy nickte. Ihre Mutter hatte Recht. Sie wandte sich zum Gehen und bemerkte aus den Augenwinkeln, wie das Lächeln ihrer Mutter abrupt verschwand. Buffy drehte sich nicht wieder um, versuchte nicht, ihre Mutter dabei zu ertappen, wie Furcht und Sorge tiefe Linien in ihr Gesicht zeichneten.
Sie wollte es nicht sehen.
Den ganzen Tag machte sie sich Sorgen um ihre Mutter. Sie war zu spät zur Schule gekommen und hatte sich entschlossen, sofort nach dem Unterricht Giles aufzusuchen. Nicht, dass ihr die Teilnahme am Unterricht in irgendeiner Weise half. Denn den ganzen Tag lang waren ihre Gedanken mit anderen Dingen beschäftigt. Mit der Gesundheit ihrer Mutter, dem Zwischenfall in der vergangenen Nacht und dem schrecklichen Traum, den sie kurz vor dem Aufwachen gehabt hatte. Buffy bemerkte kaum, dass sie in der Schule war.
Aber die Lehrer bemerkten es mehrfach. Sie wollten von ihr Antworten auf Fragen wissen, die sie in ihrem geistesabwesenden Zustand unmöglich geben konnte, und all das nur, um sie in Verlegenheit zu bringen. Buffy schluckte den Köder nicht, ignorierte die Blicke, die ihr die anderen Schüler in der Klasse zuwarfen. Sie war mit den Gedanken einfach woanders. Bis zur Mittagspause.
»Saturn an Buffy«, sagte Xander. »Hallo? Bonjour? Saturn an Buffy?«
Als sie sich auf einem hässlichen orangenen Plastikstuhl niederließ und ein hässliches orangenes Plastiktablett mit einem Teller gebackener Manicotti auf den Tisch stellte, zog Oz eine Braue hoch und sah zu Xander hinüber.
»Sollte es nicht ›Erde an Buffy‹ heißen?«, fragte er.
Xander warf Buffy einen Blick zu und deutete mit dem Daumen auf sie. »Machst du Witze?«, sagte er. »Wo immer sie auch ist, sie ist viel zu weit weg, um noch Signale von der Erde empfangen zu können.«
»Okay, da sie sich nicht selbst verteidigen kann - he!«, sagte Willow und sah Xander stirnrunzelnd an. »Buffy ist bloß damit beschäftigt, die Ereignisse der letzten Nachtpatrouille zu verarbeiten und zu versuchen, das Rätsel der verschwundenen Leiche zu lösen. Von der Identifizierung dieser neuen Vamps ganz zu schweigen.«
Buffy lächelte matt und legte eine Hand auf Willows Arm. »Danke, Will, aber Xander hat Recht«, gestand sie. »Ich bin nicht einmal mehr in der Milchstraße. Meine Gehirnmoleküle treiben durch den intergalaktischen Raum.« Als sie zu Hause angerufen hatte, hatte ihre Mutter ihr erzählt, dass sie ihren Arzt heute nicht erreichen konnte. Aber sie hatte für morgen einen Termin bekommen.
Und jetzt war sie zu Hause. Sie hatte die Galerie früher verlassen, weil sie sich zu krank zum Arbeiten fühlte. Meine Mutter?, dachte Buffy. Das Arbeitstier?
»Fall abgeschlossen.« Xander machte ein selbstgefälliges Gesicht.
»Ooh, aber jetzt holen wir dich zurück«, wandte sich Willow aufgeregt an Buffy. »Also, hast du irgendeine Erklärung für die Ereignisse von gestern Nacht?«
Buffy schüttelte den Kopf. Sie war wirklich ratlos. »Frag Xander«, schlug sie vor. »Er war dabei.«
»Und ich habe den Mumm, es auch zuzugeben«, erwiderte Xander strahlend.
»Es gibt nur eine Erklärung für die Zähigkeit der Blutsauger. Sie haben
den Wie-füge-ich-Schmerzen-und-Verletzungen-zu-Kurs am Vampir-College mit Auszeichnung bestanden.«
»Was ist mit dieser Leichenklau-Geschichte? Haben wir es hier mit Dr. Frankenstein zu tun?«, fragte Oz aus heiterem Himmel.
Was auch sonst, dachte Buffy, bei Oz kommt fast alles aus heiterem Himmel.
»Nö. Wir waren da«, erklärte ihm Xander. »Jemand hat versucht, Cordy aus den Körperteilen anderer Frauen nachzubauen. Sozusagen. Es war nicht schön.«
Buffy kaute auf ihrer Unterlippe. »Ich muss zugeben, dass ich nicht die leiseste Ahnung habe, was hier vor sich geht«, sagte sie. »Aber in der letzten Zeit scheinen sich die Rätsel wie rasend zu vermehren.« Buffy sah Willow an. »Bist du bereit, Nancy Drew zu spielen?«
»Nö. Sie wird zu oft erwischt«, wehrte Willow ab.
»Cool!«, rief Xander. »Heißt das, dass Oz und ich den
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