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Die Daemonin des Todes

Die Daemonin des Todes

Titel: Die Daemonin des Todes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christopher Golden , Nancy Holder
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gedient hatte. Somit konnte sie, nachdem sie Veronique daran gehindert hatte, ihr grausiges Ritual zu Ende zu bringen, vom Balkon des großen Boudoirs direkt in die Gondel springen. Der Gondoliere ruderte sofort los. Sie verschwanden rasch in der Finsternis der Nacht und hinterließen nur ein leichtes Kräuseln im Wasser des Kanals.
    Veronique beeilte sich, aber als sie das Ufer erreichte, war es schon zu spät. Sie ballte die Fäuste. Nichts würde sie davon abhalten, diese Jägerin zu töten.

    Als Angela eine Stunde später Peter Toscanos Villa erreichte, stand das Haus in Flammen. Riesige Feuerzungen leckten in die warme, sternenreiche Nacht und verbreiteten eine höllische Hitze. Tiere und Diener schrien; dunkle Gestalten huschten als Silhouetten vor dem farbenprächtigen Inferno hin und her.
    Ohne zu zögern drang sie ins brennende Haus ein und stürmte in Peters Zimmer. Er war vom Feuer eingeschlossen, und als er sie sah, schüttelte er den Kopf.
    »Versuch es nicht«, befahl er. Dann griff er nach dem schweren Buch, das bereits brannte, und nach seinem kleineren Tagebuch und warf ihr beides zu. »Rette mein Werk. Halte sie auf.«
    »Peter.« Tränen strömten über ihr Gesicht. »Peter, nein.«
    »Ich flehe dich an.« Er zögerte. »Ich habe sie geliebt, Angela. Ich habe Lucia geliebt. Veronique hat sie getötet, hat alles zerstört. Es ist jetzt eine Vendetta.«
    Ihr brach in vielerlei Hinsicht das Herz, als die Flammen sie nach draußen trieben.
    Die Villa brannte die ganze Nacht. Im höllischen Feuerschein las Angela das versengte Tagebuch von Jacques de Molay und das ihres treulosen Geliebten Peter Toscano. Sie erfuhr das Geheimnis von Veroniques Unsterblichkeit.
    Und sie entwickelte einen Plan.

    Rasend vor Wut stürmte Veronique durch den verfallenen Palazzo. Ihre Rockschöße wirbelten die Asche jenes Vampirs auf, der den Drei-die-eins-sind als Gefäß hätte dienen sollen. Die Sterne standen günstig, die Rituale waren durchgeführt. Diese verfluchte Jägerin hatte alles ruiniert.
    Sie bestieg ein Pferd und ritt durch die Stadt, um sie in der Villa Toscano zum Kampf zu stellen. Als sie die Flammen sah, betete sie zu den alten Göttern, dass die Jägerin noch da sein möge.
    Ich werde dein Tod sein, versprach sie Angela Martignetti in Gedanken. Du wirst leiden, wie noch keine Jägerin vor dir gelitten hat.
    Sie war ihrem Ziel so nah gewesen. Ihre Dämonenlords hatten bereits gegen die Membran der Realität dieser Welt gedrückt. Bald hätten sie sie durchstoßen und sich in all ihrer Pracht manifestiert, um ihr die Herrschaft über die sterblichen Kreaturen zu geben, die entbehrlichen Rassen. Sie wäre die Königin des Todes geworden, und das Triumvirat hätte sich in einem Festschmaus an den Seelen ergötzt.
    Ich hätte das Blut des letzten lebenden Menschen auf Erden getrunken, dachte sie voller Zorn.
    Und dann drehte sie sich um und sah die Jägerin in Reisekleidung auf dem Dach einer Kutsche stehen. Sie winkte Veronique zu; dann formte sie mit den Händen einen Trichter und rief durch den Aufruhr: »Folge mir, wenn du es wagst.« Dann sprang die Jägerin auf den Kutschbock und ergriff die Zügel des Viergespanns.
    Das ist ein Kinderspiel, dachte Veronique, als sie die Verfolgung aufnahm. Der Kopf einer Jägerin wird noch in dieser Nacht das Verrätertor der Hölle schmücken. Mein Name wird in alle Ewigkeit als Refrain in die Lieder der Dämonenhelden eingehen.
    Der Sieg wird mir geradezu in den Schoß fallen.
    Veronique strich die Spitzenrüschen ihres ebenholzschwarzen Kleides glatt und zog ihre Handschuhe hoch. Dann gab sie dem Pferd die Peitsche und galoppierte hinter der Kutsche der Jägerin her.

10

    Im Keller der verlassenen Polizeiwache durchsuchte Konstantin die gestapelten Leichen nach den Exemplaren, die am stärksten verwest waren, und hielt dabei die Luft an. Zwar mussten Vampire nicht unbedingt atmen, aber sie inhalierten und exhalierten instinktiv Gase, um sprechen, riechen und rauchen zu können, sofern sie diesem Laster verfallen waren. Zum Glück war es einfach, diese Funktion ganz einzustellen.
    Die Toten stanken. Und die Leiche, die er ausgesucht hatte, stank am scheußlichsten.
    »Was ist mit denen hier?«, fragte Catherine.
    Konstantin drehte sich zu ihr um. Sie stand in der Nähe der Leichen, die sie in der vergangenen Nacht hergeschafft hatten. Hinter ihnen lag ein älteres Paar, dessen Verwesungsprozess relativ weit fortgeschritten war. Sie waren nicht so reif wie einige

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