Die Daemonin des Todes
machen.
Sie waren seit fast einem Jahr der berüchtigten Vampirin Veronique auf der Spur. Sicher, Angela hatte in diesem Jahr viele Dämonen und Vampire vernichtet. Aber von Veronique waren Peter Toscano und sie wie besessen. Die Vampirin hatte nicht nur Angelas Kusine Lucia getötet, sondern auch Besitz von ihren Körper ergriffen. Angela hatte geschworen, dieser Schändung eines geliebten Menschen ein Ende zu machen. Dies war in den ersten Tagen ihres Kampfes gegen Veronique passiert, bevor sie erkannt hatten, welche Bedrohung sie wirklich darstellte. Sie war nicht nur eine Vampirin, die praktisch nicht zu töten war, sondern auch die Dienerin einer bösen Macht, genannt das Triumvirat. Wenn es ihr gelang, diese teuflische Trinität in die Welt zu holen, würde die Welt nicht mehr lebenswert sein.
Als sie jetzt in ihrer Opernloge saßen und Verdis La Traviata verfolgten, suchte Peter das Publikum mit seinem Opernglas ab, während Angela sorgfältig den Inhalt ihrer schönen Samthandtasche überprüfte, in der sie ein paar Waffen für die Vampirjagd aufbewahrte - Weihwasser, Hostien und ein Spiegel. Peter hatte die Theorie entwickelt, dass man Vampire besiegen konnte, indem man ihnen mit einem Spiegel ins Gesicht blitzte, aber diese Theorie musste erst noch an einem realen Gegner getestet werden.
Geraune ging durch das Opernhaus, als zwei Piccolos Champagner und ein Orchideenzweig für die Signorina in die Loge gebracht wurden. Allgemein wurde vermutet, dass es sich bei den beiden geheimnisumwitterten Besuchern um ein Liebespaar handelte. Das bot an sich noch keinen Anlass für Klatsch. Aber die Tatsache, dass beide unglaublich gut aussahen, über tadellose Manieren verfügten und überaus geheimnisvoll wirkten, hatte in ganz Venedig großes Aufsehen erregt.
»Dort«, murmelte Angela und legte eine Hand auf Peters Arm. Mit der anderen wies sie in die entsprechende Richtung, und er folgte mit den Blicken ihrem ausgestreckten Arm.
Im flackernden Kerzenlicht entdeckte er den hinreißenden Nacken der toten Lucia, deren Körper jetzt von Veronique bewohnt wurde. Peter würde Angela niemals verraten, dass er Lucia einst abgöttisch geliebt hatte. Ihre Sanftmut und ihre Unschuld hatten ihn in Verzücken versetzt. Angela war nicht seine erste große Liebe. Sie hatte ihn nicht mit ihrer Schönheit und Klugheit eroben. Sie war die Koda der Liebe seines Lebens. Und das Mittel, um sich an seiner Verflossenen zu rächen. Angela hatte einige Fehler, darunter unerträgliche Launen, die Abhängigkeit von Absinth und einen Hang zur Fettleibigkeit. Sie war vom Typ eher eine Geliebte als eine madonnenhafte Ehefrau, zumindest im Vergleich zu der verlorenen Lucia.
Als er Veronique entdeckte, die schamloserweise das exquisite nachtschwarze Abendkleid der toten Frau trug, flüsterte er Angela zu: »Heute Nacht wird es ein Ende finden.«
Sie nickte. Er konnte ihre Anspannung und Erregung spüren. Er nahm ihre Hand und küsste sie. Vielleicht würde er mit der Zeit lernen, sie so zu lieben, wie sie es verdiente.
Innerhalb der Mauer um Peter Toscanos luxuriöse Villa stand ein junger Mann namens Gaetano DeMoliano. Er trug einen Umhang und eine Maske, und er hatte Angst.
In seinen Armen hielt er ein uraltes und wohlgehütetes Familienerbstück: das handgeschriebene Tagebuch seines Urururgroßonkels Jacques de Molay. Wie die meisten Mitglieder seiner Familie glaubte Gaetano an die Unschuld seines Vorfahren, des Anführers der Tempelritter, dem man unter Folter das lächerliche Geständnis abgepresst hatte, dass er den Teufel anbetete. Jacques war vor langer Zeit in Paris verbrannt worden, und die anderen Ritter hatte ein ähnliches Schicksal ereilt.
Aber inzwischen gab es einen neuen Orden namens Englische Freimaurer, und Bücher wie jenes, das Gaetano bei sich trug, galten bei den Freimaurern als heilig. Die Männer, die sich dem Orden anschlossen, taten dies aus Gründen der Brüderlichkeit und um Gutes für die Gesellschaft zu tun. Sie glaubten nicht wirklich, dass alles, was Jacques geschrieben hatte, die Wahrheit war:
Und in der Stadt Paris haust ein Dämon namens Veronique. Sie ist eine Vampirin, und ihr Ziel ist es, eine teuflische Trinität des Bösen in die Welt zu holen… Wir arbeiten Tag und Nacht an ihrer Vernichtung. Wir Templer beten inständig für ihren endgültigen und unwiderruflichen Tod.
Viele hatten in Jacques Werk ein perfektes Beispiel für den schwülstigen Aberglauben jener Zeit gesehen, aber Gaetano
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