Die Daemonin des Todes
Buffy wusste, dass sie absolut Recht hatte.
Die Jägerin streckte eine Hand aus, und Oz drückte einen Pflock hinein. Links hinter sich hörte sie ein vertrautes Klicken, als Giles einen Bolzen in die Armbrust legte und die Waffe spannte.
»Was ist denn so komisch?«, fragte Buffy.
Veroniques Lächeln verschwand. »Eigentlich nichts«, antwortete sie. »Du bist ein ziemliches Ärgernis für mich gewesen, Jägerin. Ich habe dieses Mädchen, deine Schulkameradin, übernommen, um mehr über dich zu erfahren und dich aufzuspüren. Aber ich habe zu viele Demütigungen hinnehmen müssen, um es noch komisch zu finden. Was ich allerdings komisch finde, ist der Ausdruck von Wut und Trauer und Leid, den ich morgen früh auf deinem Gesicht sehen werde.«
Buffy runzelte die Stirn und deutete mit dem Pflock in das Büro. »Vielleicht ist es dir noch nicht aufgefallen«, sagte sie, »aber du sitzt in der Falle. Ich allein habe dich bereits zwei Mal gepfählt, und jetzt sind wir zu viert, und der einzige Weg nach draußen führt an uns vorbei.«
»Ich muss nicht an euch vorbeikommen«, wehrte Veronique ab.
Dann, ohne Vorwarnung, stürzte sie sich auf Buffy. Doch statt auf sie einzuschlagen, wie Buffy es erwartete, packte sie die Jägerin an ihrem Sweatshirt, zog sie in Giles’ Büro, schleuderte sie durch die Luft und gegen Giles’ Schreibtisch. Ehe der Wächter und die anderen reagieren konnten, warf die Vampirin die Tür zu und kippte ein verglastes Bücherregal um, sodass es den Eingang blockierte und Buffys Freunde am Eindringen hinderte. Zumindest für ein paar kostbare Sekunden.
Buffy war schon wieder auf den Beinen. Und griff sie an.
Veronique stellte sich ihr zum Kampf, und zum ersten Mal glaubte Buffy, mehr als nur nackte Wut in den Augen der Vampirin zu sehen. Die Jägerin bewegte sich blitzschnell und trat Veronique ins Gesicht. Die Vampirin drehte sich halb, riss den Unterarm hoch, blockte den Tritt ab, packte Buffys Knöchel und schleuderte sie zur Seite.
»Pass auf, Jägerin«, sagte Veronique triumphierend. »Ich habe dich beobachtet. Ich kenne deine Tricks.«
Buffy schmetterte ihr die Faust ins Gesicht, und als Veronique die Arme hob, um einen weitere, ähnliche Attacke abzuwehren, zielte Buffy mit dem Pflock auf ihre Brust. Veronique stieß ihre Hand beiseite und versetzte Buffy mit aller Kraft einen Rückhandschlag ins Gesicht, der sie gegen das umgekippte Bücherregal schmetterte. Durch den Aufprall war die Tür wieder zugeworfen worden, die Giles soeben um ein paar Zentimeter aufgedrückt hatte.
Veronique hob Giles’ Schreibtischsessel hoch. Höhnisch grinsend ließ sie ihn auf das Bücherregal niedersausen… aber nicht auf Buffy. Die Jägerin hatte sich in der letzten Sekunde weggerollt. Sie sprang auf die Beine, ging zum Gegenangriff über, duckte sich unter Veroniques Schlag und stieß der Vampirin die Handfläche gegen die Brust. Aber Veronique wich zurück, ließ Buffys Angriff ins Leere laufen und hämmerte der Jägerin die Faust ins Gesicht.
Buffy wankte.
»Ich habe dir doch gesagt, dass ich all deine Tricks kenne«, höhnte Veronique.
»Alle, die du gesehen hast«, konterte Buffy.
Im nächsten Augenblick machte sie eine Grätsche und trat Veronique die Beine unter dem Körper weg. Die Vampirin wollte sich zur Seite rollen, aber Buffy gab ihr keine Gelegenheit dazu. Die Jägerin sprang auf ihren Rücken, packte ihre Haare und schmetterte ihren Kopf gegen den harten Boden des Büros.
Buffy hatte keine Bedenken, einen Vampir von hinten zu pfählen - im Kampf mit den Untoten war jedes Mittel erlaubt -, aber sie wollte Veroniques Gesicht sehen, wenn sie starb. Sie drehte sie um, und die Vampirin wehrte sich noch immer. Sie hob den Pflock über Veroniques Brust.
»Was hatte dieser Anruf zu bedeuten?«, fragte Buffy.
»Das Ende unseres Kampfes«, erwiderte Veronique hasserfüllt.
»Nein«, widersprach Buffy, als sie erkannte, dass ihr Veronique niemals sagen würde, was sie wissen wollte. »Das ist das Ende.«
»Oh, ich komme wieder«, versicherte Veronique. »Du wirst mich niemals besiegen, Jägerin, denn ich komme immer wieder. Aber wenn du mich das nächste Mal siehst, wird es zu spät sein.«
Buffy rammte ihr den Pflock in die Brust. Rippen splitterten, als er sich in ihr Herz bohrte. Das, was von Damara Johnson übrig geblieben war, explodierte in einer Staubwolke.
Einen Moment später wischte sich Buffy den Staub von der Hose, schob das Bücherregal aus dem Weg und öffnete die
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