Die Daemonin des Todes
konnten. Als Oz die Auffahrt ansteuerte, war es wie gewöhnlich Cordelia, die die allgemeine Verzweiflung in Worte fasste.
»Was für eine sinnlose Aktion«, schimpfte sie. »Ich hätte meine Zeit so ziemlich überall besser verbringen können. Vielleicht hat Veronique die Stadt verlassen? Ich meine, wenn sie so clever ist, wie sie zu sein scheint, wird sie inzwischen erkannt haben, wie heiß der Boden hier für sie geworden ist.«
»Na, es gibt wenigstens eine Hoffnung«, sagte Buffy mit einem finsteren Blick zu Cordelia. »Du hast bisher noch keinen Vorschlag gemacht.«
Cordelia tat entsetzt. »Richtig. Ich kenne mich in den Spelunken und Crackhäusern von Sunnydale ja bestens aus, Buffy. Deshalb werde ich ab der nächsten Woche auch eine Führung veranstalten. Und hier mein Vorschlag. Warte, bis sie wieder ihr Gesicht zeigt, und fackel sie dann ab. Ich meine, mit einem Pflock kann man sie offenbar nicht erledigen. Vielleicht kann man mit Feuer…«
»Vergiss es«, sagte Giles brüsk. »Nach dem, was ich gelesen habe, hat man das bereits versucht.«
»Sie sind der Experte«, meinte Cordelia schulterzuckend. »Ich bin nur das Mädchen, das ohne Schönheitsschlaf schlecht drauf ist.«
»Was eine Menge erklärt«, stichelte Buffy.
»Mach mich bloß nicht an«, sagte Cordelia verärgert, um dann abwehrend die Hände zu heben. »Nein, für so etwas habe ich keine Zeit. Ich fahre jetzt nach Hause und lege mich ins Bett. Viel Spaß bei der Erstürmung der Burg oder was ihr sonst in der Bibliothek treibt, wenn die Nachforschungen im Sande verlaufen.«
Mit diesen Worten wandte sie sich ab, ging zu ihrem Wagen, zwängte sich hinters Lenkrad und fuhr davon. Die vier anderen blieben noch ein paar Sekunden auf dem Parkplatz stehen und sahen den Rücklichtern nach, bis sie in der Dunkelheit verschwanden.
Schließlich fragte Willow: »Wir forschen also weiter?«
»Das ist Giles’ Plan«, nickte Buffy. Dann drehte sie sich um und sah Willow und Oz an. »Aber in gewisser Hinsicht hat Cordelia Recht. Ich glaube auch nicht, dass wir heute noch irgendetwas erreichen.«
Oz zog eine Braue hoch. »Aber du bleibst, um weitere Nachforschungen anzustellen.«
»Das ist mein Job«, bestätigte Buffy.
»Ja, und wir sollten uns besser beeilen.« Giles seufzte. »Vielleicht werde ich noch einmal in London anrufen und denen die Dringlichkeit meiner Anfragen deutlich machen.«
»Ich kann nicht glauben, dass der Rat nicht mehr herausgefunden hat als wir«, murrte Buffy.
»Nun, das ist nicht ganz zutreffend«, widersprach Giles. »Sie haben uns eine Menge Dokumente über Veroniques Aktivitäten in der Vergangenheit zukommen lassen, aber bedauerlicherweise gibt es in ihnen keine Hinweise auf die Natur des Triumvirats oder seine Absichten.«
Für eine Sekunde schien es, als wollte er noch mehr sagen, doch dann wandte sich Giles ab und machte sich auf den Weg zur Bibliothek. »Verdammt«, murmelte er wütend.
Buffy wusste, dass er frustriert war; das waren sie alle. Aber erst jetzt dämmerte ihr, wie wütend Giles wirklich war. Sie konnte es nachvollziehen. Wissen war seine Spezialität, und er kam im Moment einfach nicht weiter. Es war nicht seine Schuld, aber sie wusste, dass es keinen Zweck hatte, ihm das zu sagen. Stattdessen sah sie ihm nur hinterher und drehte sich dann wieder zu Willow und Oz um.
Die beiden wechselten einen Blick, und Willow nickte. »Wir bleiben«, erklärte sie. »Dann kann dich Oz hinterher nach Hause fahren.«
Buffy wollte protestieren, aber sie hatte einfach nicht die Kraft dazu. Und sie hatte eigentlich nichts dagegen, heimgefahren zu werden. Nicht heute Nacht. Sie war müde und frustriert und ein wenig verängstigt.
»Nur noch eine Stunde«, sagte sie. »Danach wird mein Kopf sowieso explodieren, fürchte ich.«
»Du musst uns nur sagen, was wir tun sollen.« Willow griff nach Oz’ Hand. »Als wir durch die Gegend fuhren, ist mir eingefallen, dass wir noch nicht alle Dämonen überprüft haben, die eine Dreiereinheit bilden könnten. Vielleicht handelt es sich bei einigen davon in Wirklichkeit um das Triumvirat, nur unter einem anderen Namen. Es wäre wenigstens einen Versuch wert.«
»Das wird Giles freuen«, meinte Buffy.
Willow blickte bedrückt drein. »Ich wünschte nur, ich hätte früher daran gedacht.«
»Wir hatten alle Hände voll zu tun«, erinnerte Oz.
»Das haben wir noch immer«, fügte Buffy hinzu.
Die drei betraten die Schule und folgten dem Korridor zur Bibliothek. Giles war am
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