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Die Dame aus Potsdam

Titel: Die Dame aus Potsdam Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Georg R. Kristan
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Starlet von der DEFA. Gestern habe ich vergeblich versucht, sie in ihrer Wohnung zu erreichen.«
    »Und was halten Sie von dem Ausflug der Witwe zu ihr?«
    »Die beiden Frauen waren zusammen mit dem Zirkel in Bonn – vielleicht suchen sie gemeinsam nach dem Täter.«
    »Oder nach einer Sprachregelung. Passen Sie nur auf, daß uns die Damen nicht verlorengehen.«
    »Da sehe ich keine Gefahr. Aber ich werde Hurler bitten, sich um die Marino zu kümmern. Darf ich mich jetzt nach Bonn abmelden? Jetzt lerne ich die frühere Bundeshauptstadt endlich kennen, wenn auch für eine Besichtigung kaum Zeit bleiben wird.«
    »Guten Flug – und kommen Sie heil zurück.«

 
    12
     
     
     
    Die Maschine der Lufthansa landete um 19.30 Uhr auf dem Flughafen Köln/Bonn. Der Airbus 310 war bis auf den letzten Platz besetzt. Die Buchung war so spät erfolgt, daß nur getrennte Plätze reserviert werden konnten, und Hauptkommissarin Lette war froh, während des Fluges nicht mit Beate Randolf sprechen zu müssen.
    Walter Freiberg, Leiter des 1. Kommissariats und zugleich Chef der Mordkommission in Bonn, hatte mit seiner Kollegin aus Potsdam ausgemacht, daß sie als Erkennungszeichen einen blauen Schal mit dem eingestickten roten Adler des Landes Brandenburg tragen würde; er selbst hatte einen Button mit dem Bonner Kußmund auf dem Revers seiner Cordjacke.
    Die Begrüßung am Flugsteig B erfolgte nicht mit der Burschikosität, die sonst unter Kollegen üblich ist, da die begleitende Dame aus Potsdam und der Zweck ihrer Reise eine gewisse Befangenheit auslösten. Beate Randolf trug ein dunkelblaues, feingestreiftes Kostüm und eine naturfarbene Seidenbluse, was ihrem Auftreten etwas Offizielles verlieh und Distanz schaffte. Das dunkle Haar und der mit dem Lippenstift nur leicht konturierte Mund harmonierten perfekt mit der Kleidung.
    »Es tut mir leid, Frau Randolf, daß Sie aus einem so tragischen Anlaß so schnell wieder nach Bonn reisen mußten«, sagte Kommissar Freiberg. »Wir fahren am besten sofort zum Rechtsmedizinischen Institut. Identifizierungen sind für die Betroffenen immer eine Belastung, die man nicht vor sich herschieben sollte. Bitte, nehmen Sie hier die Rolltreppe zur Gepäckausgabe. Ich erwarte Sie dort.«
    Es dauerte hur wenige Minuten, bis das Fluggepäck über das Endlosband herbeirollte. Da alle vierrädrigen Transportkulis im Einsatz waren, trug Walter Freiberg die Koffer zum Wagen. Beate Randolf reiste nicht gerade mit leichtem Gepäck.
    Die Fahrt über die Autobahn verlief ziemlich schweigsam; ein paar Bemerkungen nur über das Wetter, über die Landschaft und die Hauptstadtfrage.
    »Was ist denn das für ein Betongerippe? Ich dachte, so etwas gäbe es nur bei uns?« Kommissarin Lette deutete fragend aus dem Fenster.
    »Zur Rechten sehen wir also«, dozierte Freiberg, »die Kaiserruine. Benannt nach dem Bauherrn, der mit seinem Appartementhochhaus inklusive Hotelbetrieb und Spielkasino die große weite Welt in die Getreidefelder holen wollte. – Der Millionentraum hat nur noch Ruinenwert; man wird ihn abreißen müssen.«
    »Nun, dann sollten Sie die Mauerspechte aus Berlin kommen lassen, die haben Erfahrung, wie man so etwas beseitigt«, versuchte die Kommissarin zu scherzen.
    Über dem Flugplatz Hangelar tummelte sich ein halbes Dutzend Hubschrauber des BGS. »Hier werden Piloten ausgebildet«, erklärte Freiberg. »Aber vorwiegend wird das Gelände von Sport- und privaten Geschäftsfliegern genutzt. Die Anlieger sind nicht gerade erbaut von dem Fluglärm.«
    »Ich bin zum erstenmal am Rhein«, stellte Angelika Lette auf der Friedrich-Ebert-Brücke schlicht fest. »Das ist schon ein richtiger Strom, daneben sind Elbe und Oder nur Flüsse.«
    Beate Randolf beteiligte sich nicht an dem dahinplätschernden Gespräch.
    Freiberg bog nach der Berliner Freiheit zum Stiftsplatz ab, wo sich in einem unscheinbaren grauen Gebäude das Institut für Rechtsmedizin der Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn versteckte und wo der Tote vom Bismarckturm tiefgekühlt lagerte.
    Die Präsentation der Leiche war vorbereitet, obwohl die Dienstzeit längst vorbei war. Ein Helfer schlug das weiße Laken zurück, so daß der Kopf frei lag. Die Schußwunde in der Brust blieb bedeckt.
    Beate Randolf hatte Freibergs stützende Hand unaufdringlich zurückgewiesen. Sie nickte: »Ja, das ist mein Mann.«
    Kommissarin Lette sah den Toten genauer an. Der Anblick war nicht übermäßig bedrückend. Nur die wächserne Blässe des Gesichts

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