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Die Dame aus Potsdam

Titel: Die Dame aus Potsdam Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Georg R. Kristan
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»Möchten Sie eine?«
    »Danke nein, ich rauche nur ganz selten.«
    »Aber Sie haben nichts dagegen, wenn ich mir eine Zigarette anzünde; meine Reise war anstrengend. Oder stört Sie der Rauch?«
    »Aber bitte, es ist Ihr Haus. – Sie waren in Bonn, nicht wahr?«
    Beate Randolf hielt in der Bewegung inne und griff dann langsam zum Feuerzeug. »Ja, da war ich. Warum…?«
    Die Kommissarin sprach locker weiter. »Wir brauchen Auskünfte über einen Mann, der mit der Reisegruppe nach Bonn gefahren ist, aber am Sonntag auf der Rückfahrt nicht dabei war. In diesem Zusammenhang wurde uns auch Ihr Name und der einer Silke Marino genannt; Sie beide haben auch nicht die Rückkehr mit der Gruppe angetreten.«
    »Mit dem Mann habe ich keinen Kontakt gehabt. Ich weiß nur, daß er Wagner heißt und bei der Eintracht singt.«
    »Heute ist Mittwoch – sind Sie nicht schon am Montag abgereist?« fragte die Kommissarin direkt.
    »Oha, Sie sind gut informiert. Es stimmt, ich bin zunächst nach Köln gefahren. Vielleicht weiß die Kriminalpolizei auch, daß ich in Potsdam Führungen für Kunstinteressierte veranstalte. Ich habe den Aufenthalt in Köln genutzt, um mich mit den Kunstschätzen dort vertraut zu machen. Gewohnt habe ich im Dom-Hotel; möchten Sie die Rechnung sehen?«
    Die Kommissarin schüttelte den Kopf. »Ich glaube Ihnen. Wann könnte ich mich einmal mit Ihrem Mann unterhalten?«
    Beate Randolf streifte die Zigarettenasche in eine Silberschale. »In der nächsten Woche müßte er zurück sein. Vor ein paar Tagen war er noch in Moskau; ohne Streß geht’s bei ihm einfach nicht. – Aber kann ich Ihnen vielleicht weiterhelfen?«
    Das war eine willkommene Anregung für neue Fragen. »Nun, es sind keine Geheimnisse, um die es geht. Vor einigen Jahren ist Oberst Randolf, Ihrem Mann, von zwei Einbrechern eine Makarow-Pistole gestohlen worden, und…«
    »Ja, richtig«, unterbrach Beate Randolf. »Das war hier im Haus; wir waren allerdings noch nicht verheiratet. Ich war dabei sogar die schmerzhaft Betroffene. Einer der Täter hat mich k. o. geschlagen. Die beiden Männer hatten sich als Angehörige des MfS ausgegeben. Wie Sie sicherlich wissen, war mein Mann dort tätig. Ich habe ihm mit meiner Unvorsichtigkeit, Fremden die Tür zu öffnen, ein unangenehmes Disziplinarverfahren eingebrockt.«
    Die Hauptkommissarin lehnte sich im Sessel zurück. »Genau darum geht’s. Wir versuchen, die Nummer der gestohlenen Dienstwaffe festzustellen. Die ist gewiß in den Akten erfaßt. Hat Ihr Mann vielleicht noch Kopien des Vorgangs im Haus?«
    »Nein, ganz gewiß nicht! Alles, was hier noch war, ist nach der Wende durch den Schornstein gegangen. Das ist der Vorteil unserer altmodischen Heizung gegenüber Gas oder Öl.« Beate Randolf lächelte flüchtig. »Aber wieso fragen Sie ausgerechnet nach dieser Waffe? Makarow-Pistolen, das weiß ich genau, gibt’s doch inzwischen bei jedem Händler und bei jedem Hehler, der was auf sich hält, zu kaufen.«
    »Wir suchen nicht nur nach dieser Waffe, sondern nach allen Makarow-Pistolen, die als verloren gemeldet worden sind. Uns geht es um den Vergleich der Nummern mit einer Tatwaffe.«
    »Na, da werden Sie lange suchen. Aber was hat die Reise unseres Zirkels nach Bonn mit der Sache zu tun?«
    Die Kommissarin zögerte mit der Antwort. Ihr behagten die Fragen der lässig im Sessel sitzenden Frau nicht – schließlich führte sie die Ermittlungen. Aber noch war das Katz-und-Maus-Spiel nicht ausgereizt. »In Bonn wurde ein noch nicht identifizierter Toter gefunden, der eine Makarow in der Hand hatte«, sagte sie ruhig.
    »Also Selbstmord?«
    »Das ist nicht eindeutig zu beantworten. Mein Bonner Kollege hat erhebliche Zweifel an dieser Version. Er hält Tötung von fremder Hand für möglich.«
    »Wäre es da nicht einfacher, ein Bild des Toten zu veröffentlichen, als diese Waffennummer zu suchen?«
    »Wir versuchen auf mehreren Wegen zum Ziel zu kommen«, erklärte die Kommissarin und griff in die Tasche. »Dieses Bild des Toten ist uns übermittelt worden. Wenn Sie es ansehen wollen – hier bitte.«
    Beate Randolf nahm das Bild in die Hand – und stieß einen Laut des Schreckens aus. »O nein!« Ihre Finger öffneten sich, und das Foto fiel zu Boden.
    Die Kommissarin beugte sich vor. »Kennen Sie…?«
    »O nein – ja.« Beate Randolf verstummte.
    »Nun sprechen Sie doch!« Die Kommissarin hob das Foto auf.
    Noch einmal streckte Beate Randolf die Hand aus, dann flüsterte sie: »Das ist

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