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Die Dame aus Potsdam

Titel: Die Dame aus Potsdam Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Georg R. Kristan
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mein Mann.«
    »Um Gottes willen, das tut mir leid. Ich habe nicht ahnen können, daß Sie mit… daß der Tote Ihr Mann ist.«
    »Schon gut, Sie tun nur Ihre Pflicht.« Beate Randolf hatte sich schnell wieder in der Gewalt, und die abermalige Feststellung: »Ja, das ist Valentin«, klang beherrscht. »Aber was soll das alles bedeuten? Warum war er in Bonn?«
    In der silbernen Aschenschale verglomm die Zigarette; der Rauchfaden wurde dünner und riß dann ab.
    »Wenn Sie es nicht wissen…«, begann die Kommissarin vorsichtig. »Wir haben darüber keine Erkenntnisse – noch nicht. Darf ich Ihnen mein Beileid aussprechen? Die Situation ist auch für mich nicht angenehm.«
    »Ich sagte schon – es macht nichts.«
    Mit einem kurzen Händedruck und einem flüchtigen »Danke« war der Konvention auch schon Genüge getan.
    »Und was geschieht jetzt – ich meine, was machen Sie jetzt? Sie sind doch allein im Haus. Möchten Sie, daß jemand herkommt, Verwandte, Nachbarn, oder soll ich einen Arzt rufen?«
    »Nein, danke – nicht nötig, es geht schon. Für mich ist das alles unfaßbar und verworren. Mein Mann war geschäftlich viel unterwegs, auch an den Wochenenden. Er hat kürzlich die Niederlande erwähnt. Über Amsterdam und Rotterdam kommt High-Tech-Ware aus Japan nach Europa. ›Special-Transports‹, so heißt die Firma, übernimmt vorwiegend Elektronikgeräte, auch für Polen und Rußland. In der vorigen Woche war er doch noch in Moskau. Aber Bonn – nein!«
    Das klang schon sehr geschäftsmäßig.
    »Ist Ihre Ehe kinderlos?« fragte die Kommissarin.
    »Kinder haben wir nie vermißt.« Auch in dieser Antwort lag Distanz zum Ehepartner. »Weiß man denn, wann die Tat passiert ist?«
    »Gefunden wurde der Tote am Montag, frühmorgens, in einem Parkgelände in der Nähe des Bundeshauses.«
    Sehr überlegt und cool kam die Feststellung: »Jetzt verstehe ich Ihre Frage nach dem Datum meiner Abreise erst richtig. – Sie meinen, es könnte Zusammenhänge zwischen meinem Aufenthalt in Bonn und dem Tod meines Mannes geben?«
    Die Kommissarin stutzte. »Wie kommen Sie zu dieser Annahme?«
    »Nur so – das würde doch aus der Sicht der Bonner Polizei naheliegen.«
    »Wenn Sie das meinen, dann lassen Sie mich meine Frage von vorhin, warum Sie erst am Mittwoch zurückgekommen sind, noch erweitern: Warum sind Sie am Montag und nicht schon am Sonntag nach Köln gefahren, zumal Sie die Reisetasche für die Rückfahrt nach Potsdam schon gepackt hatten? Sie standen reisefertig am Bus und haben sich erst in letzter Minute entschieden, in Bonn zu bleiben. Gibt es dafür eine Erklärung?«
    Beate Randolf griff abermals nach der Porzellandose und nahm eine Zigarette heraus. »Eigentlich keine so überzeugende. Mir kam buchstäblich in letzter Sekunde die Idee, die Gelegenheit zu nutzen und mir Köln anzusehen. Das ist schon die ganze Erklärung.«
    »Danke. Vielleicht sollten Sie mir jetzt doch die Rechnung des Dom-Hotels geben, damit ich sie zu den Akten nehmen kann.«
    »Aber gern.« Beate griff in ihre Handtasche, die auf dem Beistelltisch stand. Sie fand sofort, was sie suchte. »Hier bitte! Mein Beitrag zur Aufklärung des Falls.«
    »Das wird nicht genügen, tut mir leid. Sie werden noch einmal nach Bonn reisen müssen, um Ihren Mann zu identifizieren. Da nun auch die Kripo Potsdam mit der Sache befaßt ist, könnten wir gemeinsam fliegen.«
    »Wenn es sein muß.«
    »Ich werde mich um Flugkarten und Unterkunft bemühen. Mein Kollege aus Bonn wird sicherlich auch einige Fragen an Sie richten wollen, so daß Sie sich auf zwei oder drei Übernachtungen einrichten müßten.«
    Das Gasfeuerzeug flammte auf. Nach einem tiefen Zug an der Zigarette sagte Beate Randolf: »Ja, das dürfte wohl unvermeidlich sein. Ich werde also meine Führungen für diese Woche absagen. Lassen Sie mich dann wissen, wann die Maschine startet. Meine Reisetasche ist ja noch gepackt«, sagte sie mit einem verunglückten Lächeln.
    »Gut, damit ist das klar. – Ich fahre jetzt zurück ins Präsidium. Sie hören in etwa zwei bis drei Stunden von mir. Wir werden uns mit dem Dienstwagen zum Flugplatz bringen lassen. Auf Wiedersehen!«
     
     
    Eine öffentliche Telefonzelle – dazu noch eine intakte – zu finden, hätte zuviel Zeit gekostet. Also mußte der Trabi zeigen, was in ihm steckte. Kommissarin Lette trat den Gashebel voll durch und merkte schnell, daß Pflastersteine ein Straßenbelag sind, der das Fahren sehr bewußt macht. So hatte sie auf der

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