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Die Dame vom See - Sapkowski, A: Dame vom See

Die Dame vom See - Sapkowski, A: Dame vom See

Titel: Die Dame vom See - Sapkowski, A: Dame vom See Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrzej Sapkowski
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sagte Foltest ruhig, nüchtern und sehr versöhnlich. »Mach keine Schwierigkeiten. Und kompromittiere uns nicht mit deinem Geschrei vor Seiner Exzellenz.«
    Shilard Fitz-Oesterlen, der Verhandlungsführer von seiten des Kaiserreichs Nilfgaard, verneigte sich mit einem falschen Lächeln, welches andeuten sollte, die Ausbrüche des Königs von Kaedwen könnten ihn weder abstoßen noch interessieren.
    »Wir verständigen uns mit dem Kaiserreich«, fuhr Foltest fort, »und untereinander beginnen wir, uns plötzlich zu beißen wie Hunde? Schäm dich, Henselt.«
    »Wir haben uns mit Nilfgaard über so schwierige Fragen verständigt wie Dol Angra und das Flussland«, ließ sich scheinbar widerwillig Dijkstra vernehmen. »Es wäre dumm   …«
    »Ich verbitte mir solche Bemerkungen!« Diesmal brüllte Henselt derart, dass ihm nicht jeder Büffel gewachsen gewesen wäre.
    »Ich verbitte mir solche Bemerkungen insbesondere von allenmöglichen Spionen! Ich bin, verdammt nochmal, ein König!«
    »Man sieht es sogar«, prustete Meve. Demawend hatte sich abgewandt und blickte mit einem herablassenden Lächeln auf die Wappenschilde an der Wand des Saales, als sei es nicht sein Königreich, um das es gerade ging.
    »Genug«, keuchte Henselt und warf wilde Blicke um sich. »Genug, bei den Göttern genug, sonst platzt mir der Kragen. Ich habe gesagt: keinen Fußbreit Boden. Keine, absolut keine Rückübertragungen! Ich werde nicht zustimmen, dass mein Königreich auch nur um einen Fuß, auch nur einen halben Fuß Boden beschnitten wird! Die Götter haben mir die Ehre Kaedwens in die Hände gelegt, und nur den Göttern werde ich sie überlassen! Die Niedermark gehört zu uns   … äh   … eti… et… ethnisch. Die Niedermark gehört seit Jahrhunderten zu Kaedwen   …«
    »Ober-Aedirn«, meldete sich wieder Dijkstra zu Wort, »ge hört seit vorigem Jahr zu Kaedwen. Genauer, seit dem vierundzwanzigsten Juli des vorigen Jahres. Seit dem Zeitpunkt, da die Okkupationstruppen aus Kaedwen dort einmarschiert sind.«
    »Ich bitte darum«, sagte Shilard Fitz-Oesterlen ungefragt, »im Protokoll
ad futuram rei memoriam
festzuhalten, dass das Kaiserreich Nilfgaard mit dieser Annexion nichts zu tun hatte.«
    »Außer dass es gerade zu dieser Zeit Vengerberg plünderte.«
    »Nihil ad rem!«
    »Wirklich?«
    »Meine Herren«, ermahnte Foltest sie.
    »Die Truppen von Kaedwen«, knurrte Henselt, »haben die Niedermark als Befreier betreten! Meine Soldaten sind dort mit Blumen begrüßt worden! Meine Soldaten   …«
    »Deine Banditen« – König Demawends Stimme war ruhig, doch man sah ihm an, wie viel Anstrengung es ihn kostete, Ruhezu bewahren. »Deine Schlagetote, die in mein Reich als Räuberbande eingefallen sind, haben gemordet, vergewaltigt und geraubt. Meine Herren! Wir haben uns hier versammelt und beraten seit einer Woche, beraten darüber, wie das künftige Bild der Welt aussehen soll. Bei den Göttern, soll es ein Bild von Verbrechen und Raub sein? Soll der räuberische Status quo aufrechterhalten werden? Soll das geraubte Gut in den Händen des Schergen und Räubers bleiben?«
    Henselt packte eine Karte, die auf dem Tisch lag, zerriss sie mit einer heftigen Bewegung und warf sie zu Demawend hin. Der König von Aedirn zuckte nicht einmal.
    »Meine Truppen«, krächzte Henselt, und sein Gesicht nahm die Farbe guten, alten Weines an – »haben die Mark den Nilfgaardern abgenommen. Dein erbärmliches Reich hat schon damals nicht existiert, Demawend. Ich will noch mehr sagen: Wären meine Truppen nicht gewesen, hättest du auch heute kein Königreich. Ich möchte dich sehen, wie du ohne meine Hilfe die Schwarzen hinter die Jaruga und das Dol Angra treibst. Es ist also nicht sehr übertrieben zu sagen, dass du König von meinen Gnaden bist. Aber da hört meine Gnade auf! Ich habe gesagt, ich werde keinen Fußbreit von meinem Land abgeben. Ich werde nicht erlauben, dass mein Reich beschnitten wird.«
    »Und ich nicht das meine!« Demawend stand auf. »Also werden wir uns nicht verständigen!«
    »Meine Herren«, sagte plötzlich versöhnlich der bis dahin dösende Cyrus Hemmelfart, der Hierarch von Nowigrad. »Es wird sich gewiss ein Kompromiss finden lassen   …«
    »Das Kaiserreich Nilfgaard«, meldete sich Shilard Fitz-Oesterlen wieder zu Wort, der sich gern aus heiterem Himmel einschaltete, »wird keine Regelung akzeptieren, die dem Land der Elfen im Dol Blathanna zum Nachteil gereichen würde. Wenn nötig, werde ich den Herren

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