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Die Dame vom See - Sapkowski, A: Dame vom See

Die Dame vom See - Sapkowski, A: Dame vom See

Titel: Die Dame vom See - Sapkowski, A: Dame vom See Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrzej Sapkowski
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wissen. Als wir vom Schloss Stygga fortritten und Leichen zurückließen, fragte ich Geralt, ob das schon das Ende sei, ob wir gesiegt hätten, ob das Böse überwunden sei und das Gute triumphiere. Er aber hat nur irgendwie sonderbar und traurig gelächelt.Ich dachte, das liege an der Erschöpfung, daran, dass wir alle seine Freunde dort beim Schloss Stygga begraben hatten. Aber heute weiß ich, was dieses Lächeln bedeutete. Das war ein mitleidiges Lächeln über die Naivität des Kindes, das glaubte, die durchgeschnittenen Kehlen von Vilgefortz und Bonhart bedeuteten den Sieg des Guten über das Böse. Ich muss ihm unbedingt sagen, dass ich klüger geworden bin, dass ich verstanden habe. Ich muss ihm das unbedingt sagen.
    Ich muss auch versuchen, ihn zu überzeugen, dass das, was die Damen mit mir vorhaben, sich doch grundlegend von dem unterscheidet, was Vilgefortz mit der gläsernen Spritze tun wollte. Ich muss versuchen, ihm zu erklären, dass es einen Unterschied zwischen dem Schloss Montecalvo und dem Schloss Stygga gibt, obwohl es Vilgefortz ums Wohl der Welt ging und es Euch ebenfalls ums Wohl der Welt geht.
    Ich weiß, dass es mir nicht leichtfallen wird, einen alten Wolf wie Geralt zu überzeugen. Geralt wird sagen, ich sei eine Rotznase, es sei leicht, mich mit dem Anschein von Edelmut zu täuschen, dass diese ganze Vorherbestimmung und das Wohl der Welt dumme Phrasen sind. Aber ich muss es versuchen. Es ist wichtig, dass er es versteht und dass er es akzeptiert. Es ist sehr wichtig. Auch für Euch.«
    »Du hast nichts verstanden«, sagte Sheala de Tancarville scharf. »Du bist immer noch das kleine Kind, das von der Phase verrotzten Heulens und Füßestampfens zu verrotzter Arroganz übergeht. Das Einzige, was Hoffnung weckt, ist die Lebhaftigkeit deines Verstandes. Du wirst schnell lernen; bald schon, glaub mir, wirst du lachen, wenn du an die Dummheiten denkst, die du hier von dir gegeben hast. Was diesen Ausflug nach Riva angeht, bitte, soll sich die Loge äußern. Ich lege entschiedenen Widerspruch ein. Aus prinzipiellen Erwägungen. Um dir zu beweisen, dass ich, Sheala de Tancarville, niemals leere Worte mache. Und dass ich imstande bin, dir dein stolzes Genick zu beugen. Zu deinem eigenen Besten muss man dich Disziplin lehren.«
    »Klären wir also diese Frage.« Philippa Eilhart legte die Hände auf den Tisch. »Ich bitte die Damen, ihre Ansichten zu äußern. Sollen wir erlauben, dass das stolze Fräulein Ciri nach Riva reitet? Um einen Hexer zu treffen, für den in ihrem Leben bald kein Platz mehr sein wird? Sollen wir zulassen, dass in ihr die Sentimentalität wächst, die sie bald schon restlos wird ablegen müssen? Sheala ist dagegen. Und die anderen Damen?«
    »Ich bin auch dagegen«, erklärte Sabrina Glevissig. »Auch aus prinzipiellen Erwägungen. Das Mädchen gefällt mir, mir gefallen, was soll ich drum herumreden, ihre Impertinenz und ihr hitziger Übermut, das ist mir lieber als eine Heulsuse. Ich hätte nichts gegen ihre Bitte, zumal sie unbedingt hierher zurückkehren würde; solche wie sie brechen ihr Wort nicht. Aber das Fräuleinchen hat gewagt, uns zu drohen. Es soll wissen, dass wir über derlei Drohungen spotten!«
    »Ich bin dagegen«, sagte Keira Metz. »Aus praktischen Erwägungen. Das Mädchen gefällt auch mir, und dieser Geralt hat mich auf Thanedd auf Händen getragen. In mir ist kein Gran Sentimentalität, aber das war mir damals schrecklich angenehm. Es wäre eine Gelegenheit, sich zu bedanken. Aber nein! Denn du irrst dich, Sabrina. Das Mädchen ist eine Hexerin und versucht uns auf Hexerart zu überlisten. Kurzum, sich davonzumachen.«
    »Wagt es hier jemand«, fragte Yennefer, bedrohlich die Worte dehnend, »am Wort meiner Tochter zu zweifeln?«
    »Du, Yennefer, schweig«, zischte Philippa. »Sei still, sonst verliere ich die Geduld. Wir haben drei Stimmen dagegen. Hören wir die anderen.«
    »Ich stimme dafür, sie gehen zu lassen«, sagte Triss Merigold. »Ich kenne sie und verbürge mich für sie. Ich würde sie auch gern, wenn sie einverstanden ist, auf dieser Reise begleiten. Ihr, wenn sie einverstanden ist, beim Erwägen und Durchdenken beistehen. Und, wenn sie einverstanden ist, bei dem Gespräch mit Geralt.«
    »Ich stimme ebenso.« Margarita Laux-Antille lächelte. »Die Damen werden sich wundern, aber ich tue das für Tissaia deVries. Wenn Tissaia hier wäre, wäre sie entsetzt bei dem Gedanken, um die Einheit der Loge zu wahren, könnten Zwang und

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