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Die Dame vom See - Sapkowski, A: Dame vom See

Die Dame vom See - Sapkowski, A: Dame vom See

Titel: Die Dame vom See - Sapkowski, A: Dame vom See Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrzej Sapkowski
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ist einfach fabelhaft. Ich danke dir.«
    Sie nickte.
    »Wohin reitest du?«, fragte sie mit ganz anderer Stimme, in ganz anderem Ton. »Was hast du erfahren? Du kennst den Ort, wo sich Vilgefortz verbirgt, nicht wahr?«
    »Ja. Bitte mich nicht, dir zu sagen, wo das ist. Ich werde es nicht sagen.«
    »Ich werde diese Information kaufen. Eins ums andere.«
    »Ach so?«
    »Ich habe eine Nachricht«, wiederholte sie, »die wertvoll ist. Und für dich einfach unbezahlbar. Ich verkaufe sie dir im Tausch gegen   …«
    »Gegen ein ruhiges Gewissen«, beendete er den Satz. Er blickte ihr in die Augen. »Gegen das Vertrauen, das ich dir geschenkt habe. Eben noch war hier von Liebe die Rede. Und jetzt beginnen wir von Tauschgeschäften zu reden?«
    Sie schwieg lange. Dann schlug sie sich heftig, scharf mit der Reitgerte auf den Stiefelschaft.
    »Yennefer«, brachte sie schnell hervor, »diejenige, mit deren Namen du mich ein paarmal in der Nacht angesprochen hast, in Augenblicken der Ekstase, hat weder dich noch Ciri jemals verraten. Sie war niemals die Komplizin von Vilgefortz. Um Cirilla zu retten, ging sie furchtlos ein unerhörtes Risiko ein. Sie erlitt eine Niederlage, fiel Vilgefortz in die Hände. Zu den Ortungsversuchen, die voriges Jahr stattfanden, wurde sie gewiss durch Folter gezwungen. Ob sie lebt, ist nicht bekannt. Mehr weiß ich nicht. Ich schwöre es.«
    »Ich danke dir, Fringilla.«
    »Geh.«
    »Ich vertraue dir«, sagte er ohne zu gehen. »Und ich werde niemals vergessen, was zwischen uns gewesen ist. Ich vertrauedir, Fringilla. Ich werde nicht bei dir bleiben, aber ich glaube, ich habe dich auch geliebt   … Auf meine Art. Ich bitte dich, das, was du gleich erfahren wirst, streng geheim zu halten. Vilgefortz’ Versteck befindet sich   …«
    »Warte«, unterbrach sie ihn. »Das wirst du mir später sagen, später sagst du mir das. Jetzt, ehe du gehst, verabschiede dich von mir. So, wie du dich verabschieden musst. Nicht mit Briefchen, nicht mit gestammelten Entschuldigungen. Verabschiede dich von mir so, wie ich es will.«
    Sie zog den Luchspelz aus, warf ihn auf einen Strohhaufen. Mit einer heftigen Bewegung riss sie die Bluse auf, unter der sie nichts trug. Sie ließ sich auf den Pelz fallen, zog Geralt mit sich. Geralt packte sie am Genick, zog den Rock hoch, erkannte plötzlich, dass keine Zeit mehr blieb, die Handschuhe auszuziehen. Fringilla trug zum Glück keine Handschuhe. Auch keinen Schlüpfer. Noch größeres Glück hatte er, dass sie keine Sporen trug, denn gleich darauf waren die Absätze ihrer Reitstiefel buchstäblich überall, nicht auszudenken, was hätte geschehen können, wenn sie Sporen getragen hätte.
    Als sie aufschrie, küsste er sie. Erstickte den Schrei.
    Die Pferde, die ihrer beider rasende Leidenschaft witterten, wieherten, stampften, stießen gegen die Trennwände, dass Staub und Heu nur so wirbelten.
     
    »Die Zitadelle Rhys-Rhun, in Nasair, am See Muredach«, schloss Fringilla Vigo triumphierend. »Dort befindet sich Vilgefortz’ Versteck. Ich habe das aus dem Hexer herausgeholt, ehe er fortritt. Wir haben genug Zeit, um ihm zuvorzukommen. Er kann unmöglich vor April dort sein.«
    Die neun Frauen, die sich im Säulensaal des Schlosses Montecalvo versammelt hatten, nickten, bedachten Fringilla mit anerkennenden Blicken.
    »Rhys-Rhun«, wiederholte Philippa Eilhart, während sie die Zähne in einem raubtierhaften Lächeln entblößte und mit deram Kleid festgesteckten Sardonyx-Kamee spielte. »Rhys-Rhun in Nasair. Also dann bis bald, Herr Vilgefortz   … Bis bald!«
    »Wenn der Hexer dort eintrifft«, zischte Keira Metz, »wird er Trümmer finden, die nicht einmal mehr verbrannt riechen werden.«
    »Und auch nicht nach Leichen.« Sabrina Glevissig lächelte bezaubernd.
    »Bravo, Fräulein Vigo.« Sheala de Tancarville nickte ihr zu – eine Geste, die Fringilla von der berühmten Zauberin niemals erwartet hätte. »Perfekte Arbeit.«
    Fringilla neigte den Kopf.
    »Bravo«, wiederholte Sheala. »Über drei Monate in Toussaint   … Aber das war es wohl wert.«
    Fringilla Vigo ließ den Blick über die am Tisch sitzenden Zauberinnen schweifen. Über Sheala, Philippa, Sabrina Glevissig. Über Keira Metz, Margarita Laux-Antille und Triss Merigold. Über Francesca Findabair und Ida Emean, deren intensiv geschminkte Elfenaugen absolut nichts ausdrückten. Über Assire var Anahid, deren Augen Unruhe und Sorge verrieten.
    »Das war es«, gab sie zu.
    Vollkommen

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