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Die Damen vom Planeten 5

Die Damen vom Planeten 5

Titel: Die Damen vom Planeten 5 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Wilson
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Anfangsgehalt auswies.
    Sein Gehalt wurde ihm natürlich nicht direkt ausbezahlt, sondern auf ein Konto überwiesen, wo es Zinsen trug, bis Joan ihren Schwangerschaftsurlaub nehmen würde. George hoffte im stillen, daß das nicht allzu bald sein würde. Hauswirtschaft war eine komplizierte re Wissenschaft, als er gedacht hatte, und er wollte die Grundprinzipien intus haben, bevor er zum Kindererziehungskurs überwechselte. Joan, die auf ihren ehrgeizigen Gatten verständlicherweise sehr stolz war, teilte seine Meinung natürlich.
    Als Joan abends aus dem Büro nach Hause kam, fand sie den Tisch ungedeckt, den Kochmat kalt und die Liste der täglichen Arbeiten unausgefüllt. Sie erschrak, als sie George sah, der sich in einem Sessel nahe dem vollaufgedrehten Triveo herumlümmelte. Er war völlig von einer dramatischen Filmrekonstruktion der Lyru-Geschichte gefangengenommen.
    »George!« rief sie. Sie mußte ihn zweimal rufen, bis sie sich Gehör zu verschaffen vermochte.
    George fuhr wie von der Tarantel gestochen auf und schaltete den Triveo aus.
    »Sei nicht böse, Joan«, sagte er schuldbewußt, »ärge re dich nicht. Du hast selbst gesagt, du wärest stolz, wie ich mich um die Dinge, die in der Welt vorgehen, kümmere, – nicht wie andere Ehemänner, die nur noch in ihrem Beruf aufgehen.«
    »Es gibt Grenzen, George«, sagte sie streng. »Wenn eine Frau den ganzen Tag hart im Büro arbeitet, dann kann sie doch verlangen, daß auch ihr Mann seinen Anteil dazu beiträgt.«
    »Setz dich hin und ruh dich aus«, sagte er. »Ich schieb’ schnell etwas in den Ofen, dann können wir in zehn Minuten essen.«
    »Schon gut«, sagte sie besänftigt. »Diese Lyru stel len schon was dar, nicht wahr? Findest du sie eigentlich hübsch?«
    »Nun ja«, sagte George und holte ein Fertiggericht aus der Kühltruhe. Schnell fügte er hinzu: »Auf ir gendeine Weise ja. Auf der anderen Seite sind sie zu … Ich weiß nicht, wie ich es beschreiben soll.« Er legte das Fertiggericht in den Ofen und lächelte sie an. »Ich bin froh, daß ich eine so weibliche Frau habe.«

 
5. Kapitel
     
    David Hull ließ die Mähre Lily mit hängenden Zügeln den Weg entlangtrotten, während er dem Sattelradio zuhörte. Verrückt, diese Texaner, dachte er mit einem Anflug von Stolz. Sie kehren zu den alten Zeiten zu rück, aber nicht ohne die Errungenschaften der Technik. Wahrscheinlich würden sie auch Sattelfernsehen ha ben, wenn es eine Möglichkeit gäbe, ihm beim Galopp zuzusehen.
    Die Nachrichten über Lyra hatte Dave schon im Bü ro gehört, nun lauschte er einem Kommentar von Panhandle-Pete, den der Ansager als »berufenen texanischen Sachverständigen« der laufenden Ereignisse angekündigt hatte, »’n Abend, Texaner«, knödelte Pete. »Die letzten Berichte über das, was im Tuckenland so los ist, sind gelinde gesagt beunruhigend. Diesen Lyrut unten, die zweitausend Menschen schneller ausgelöscht haben als ihr oder ich ’ne Klapperschlange erschießen können, hat man sozusagen Tür und Tor geöffnet, trotz der heftigen Proteste unserer Abgeordneten. Diese Hast, mit der man die Fremden auf uns losläßt, kann zu nichts Gutem führen; ’ne Menge Fragen bleiben unbeantwortet.
    Ihr habt wahrscheinlich mitgekriegt, wie sie zitterten und stammelten, als man sie nach ihren Männern befragte. Was für Männer können sie haben? Ich frage mich, wer würde schon Frauen gefährliche Forschungsaufträge übergeben? Vielleicht haben sie gar keine Männer. Vielleicht gibt’s bei denen überhaupt solche, die wie Frauen aussehen, in Wahrheit aber keine sind? Aber woher soll man das erfahren, wenn man ihnen blindlings vertraut? Wir lassen uns von hübschen Ge sichtern und langen Beinen die Augen auswischen.
    Mitbrüder, Texaner, laßt euch nicht in die Reihen der Beknackten einreihen. Ich sage euch, diese Lyru müssen noch ’ne ganze Menge ausspucken, bevor wir ihnen Tür und Tor öffnen – bevor wir sie in unser Land reinlassen, um ihre schwarzen Ziele zu verfolgen, die in ihrem schwarzen Schiff da oben ausgebrütet wer…«
    Dave schaltete das Radio aus und trieb Lily an. Sie war auf eigene Faust getrottet, während er dem Radio gelauscht hatte. Er würde zu spät zum Essen kommen, wenn er sich nicht beeilte.
    Panhandle-Pete drückte auf seine melodramatische folkloristische Weise nur aus, was die meisten Texaner sowieso dachten. Dave wußte das. Und es steckte mehr dahinter als reiner Anti-Feminismus. Es war eine natürliche Vorsicht, die in der

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