Die Damen vom Planeten 5
Ann. »Er macht ’ne ganz schöne Schau.«
Dave konnte sich Panhandle-Pete in naturfarbenem, dreidimensionalem Farbfernsehen mit seinem Zwanzig-Gallonen-Hut, seiner bestickten Lederweste und seinem perlenbeschlagenen Revolver gut vorstellen. Allein seine Stimme im Radio war beeindruckend.
»Er scheint zu glauben, die Lyru werden sich jetzt über jedes Bundesland ausbreiten, nachdem sie im Kongreß gewonnen haben«, sagte Dave.
»Nun, der Kongreß hat ja auch die Tür aus den Angeln gehoben und eine Stampede ermöglicht«, sagte Frank. »Aber noch gibt es Ländergesetze, wie dir jeder Texaner bestätigen wird, und ich glaube, man wird nicht viele Gesetzgeber finden, die ihre Türen weiter als die Sperrkette reicht aufmachen werden.«
»Einschließlich Texas, natürlich«, sagte Dave.
»Texas wird die Türen zuschlagen und sie verriegeln«, sagte Ann, »nachdem man Coyotenfallen aufgestellt hat. Pete ist kein Dummkopf, so schwer es mir fällt, das zuzugeben, und er ist gewöhnlich gut informiert. Ich wette, in Austin wird bereits irgendein Gesetz gegen sie vorbereitet.«
Frank legte noch einen Scheit auf das Feuer und stocherte in der Glut herum. »Ich würde zu gerne wissen, was die Lyru wirklich wollen«, sagte er und betrachte te die lodernden Flammen. »All das Blah-Blah von der Rückkehr der verlorenen Töchter zum Heimatplaneten ist mir zu windig. Wir sollten sie nicht im voraus verurteilen, aber wissen möchte ich schon, wie lange sie zu bleiben gedenken – und was sie als Souvenir mitnehmen wollen.«
»Dich werden sie auf jeden Fall nicht mitnehmen, Liebling«, sagte Ann zu ihrem Mann.
»Und wenn ich sie mit meinen eigenen Fäusten vertreiben müßte.«
»Mich?« fragte er. »Was sollten schon die Lyru mit mir anfangen oder ich mit ihnen?«
»Du bist ein Mann, und auf deine Weise ein ganz guter. Wenn die Lyru auf Männerjagd sind, müssen sie mit mir und ein paar Millionen Frauen rechnen.«
»Auf die Idee bin ich auch schon gekommen«, sagte Dave. »Entweder hielten es die Lyru für diplomati scher, Frauen als Botschafter in das Matriarchat, das die Vereinigten Staaten geworden sind, zu schicken, oder sie wußten gar nicht, daß Washington von Frauen regiert wird und meinen, ein paar hübsche Mädchen seien immer willkommen – oder …«
»… oder sie haben gar keine Männer«, sagte Frank.
»Oder, wenn sie welche haben«, erwiderte Ann, »sind es Flaschen.«
»Zeit für die Nachrichten«, sagte Frank. »Ich glaube allerdings, daß es keine weltbewegenden Ereignisse gegeben hat, sonst hätte man uns vom Büro aus ange rufen.« Er schaltete das Triveo ein. Eine Stimme dröhnte: »Texaner!« Dann erschien das Bild. »Seid ihr schon mit den neuen Nachteisen ausgerüstet? Oder stolpert euer Gaul noch mit herkömmlichen Hufeisen durch die Gegend? Nachteisen leuchten im Dunkeln! Neu! Schick! Sie kosten nur ein bißchen mehr!«
»Und treiben den Gaul in den Wahnsinn«, kommentierte Frank.
Als das Bild auf dem Schirm erschien, flog ihnen ein leuchtendes Hufeisen entgegen, scheinbar direkt in ihre Gesichter. Aber bevor es sie erreichte, änderte sich die Szene und eine Gruppe von Reitern jagte durch die Nacht, daß die Funken von den Hufen stoben.
»Die werden wie verrückt gekauft in den Westernstores«, sagte Ann.
»Die verkaufen alles, wenn es nur neu, schick und teuer ist«, schnaubte Frank. »Wie etwa den Sattelhorn-Tacho. Sie haben schon einige Pferde zuschanden geritten, weil sie versuchten, ihre Pferde wie Autos zu beschleunigen. Und die Satteltaschenbar. Einen thermostatisch gekühlten Cocktailshaker. Er mixt während des Reitens«, quäkte er parodierend, »bei jeder Rast bereit, Partner!«
»Hier ist KDTV in Dallas«, sagte der Sprecher nach der Reklamesendung. »Es ist neun Uhr, Texas-Zeit. Es folgen Nachrichten. Ihr Reporter ist Tex Starr.«
»Sein Name ist in Wirklichkeit John Clutterfield«, sagte Ann. »Aber das Programm ist gut. Nicht so vergagt.«
»Die Augen der Nation sind auf Washington gerichtet, wo heute abend unsere schönen Besucherinnen aus dem Weltraum das Stadtgespräch sind«, begann Clutterfield-Starr.
»Ihnen zu Ehren wird heute abend ein Empfang im schicken Potomac Plaza Hotel gegeben, und die Elite von Washington nimmt daran teil – von der Präsidentin an abwärts. Es gab allerdings auch einige aufsehenerregende Absagen. Die texanische Kongreßdelegation zum Beispiel, die allein gegen das unkritische Ausrollen des roten Teppichs gestimmt hatte, boykottiert
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