Die Damen vom Planeten 5
»Was wir von dir erwarten, ist nicht etwa die Proklamationsstory, da verlassen wir uns auf die Nachrichtenagenturen, als Ergänzung zu deinem Be richt. Dich brauchen wir als Augenzeugen. Schieß’ los. Wir haben die Kriegslettern rausgesucht und geben dir eine riesige Balkenüberschrift: T EXANISCHER R EPORTER ENTDECKT HEIMLICHE L ANDUNG DER L YRU – irgendwas in dieser Art. Streich’ die menschlichen Seiten ordentlich ’raus und schreib’s in der dritten Person, das läßt dich bescheidener erscheinen, und dann können wir’s den Agenturen verkaufen, wenn wir wollen. Al les klar? Los dann!«
Dave saß wie in Trance für einige Minuten, überdachte dies und das und sortierte seine Fakten. Dann lehnte er sich vor, zündete sich eine Zigarette an, machte einen tiefen Zug und begann zu diktieren:
D ATUMSZEILE : H IDDEN -R ANCH . Ein Reporter des Texaners , Dallas, wurde fünf Stunden lang als Gefangener in einem Lyru-Raumschiff festgehalten, nach dem dieses im Norden von Dallas heimlich gelandet war. Er ist nach seiner geglückten Flucht in der Lage, zu enthüllen, daß die wunderschönen Lyru-Frauen nicht wirklich das Kommando über das mysteriöse, interstellare Fahrzeug haben. Absatz.
Die wirkliche Macht liegt in den Händen einer Ras se schauerlicher alter Frauen, die die »Alten« genannt werden, sich aber als »die Allerhöchsten« anreden las sen und die Lyru in ihrer Gewalt haben …
VOLKES STIMME (ZWEI)
Joan Typisch schüttelte ihren Kopf. »Nein, George«, sagte sie zu ihrem Mann, »das möchte ich nicht.« Sei ne Augen senkten sich unter ihrem strengen Blick in Richtung Boden. Dann nahm er den leuchtend grünen Plasticrom-Helm ab.
»Aber eine Menge der Jungs macht doch mit«, bettelte George, »Charlie von nebenan sagt, wir brauchen eine Organisation wie die Verteidigungsliga gegen die Alten, um Heim und Herd zu beschützen. Wir machen regelmäßig Patrouillengänge und wechseln uns ab.«
»Und inzwischen verkommt der Haushalt. Nein, George, mich interessiert es in keinster Weise, was Charlie von nebenan sagt. Du bist jetzt ein erwachse ner Ehemann, und deine Pflicht ist es, zu Hause zu sein, nicht draußen ’rumzulungern wie ein kleiner Junge mit einem neuen Spielzeug. Wenn irgendwelche Vor sichtsmaßnahmen ergriffen werden müssen, werden diese von der Regierung getroffen.«
»Diese Tucken«, sagte George wagemutig.
»George!« Sie sah ihn schockiert an. »Was sagst du da Häßliches! Du scheinst zu vergessen, daß ich eine jener ›Tucken‹ bin. Du hast diesen gräßlichen Texa nern zuviel Aufmerksamkeit geschenkt. Das ist unpatrio tisch. Ich glaube, ich muß dringend mal mit Charlies Frau sprechen, um diesen Unsinn zu beenden, bevor er überhand nimmt.«
Georges Widerstand brach zusammen. »Ich wollte doch nur helfen, Liebling«, sagte er.
»Du hilfst am meisten, wenn du deine Pflicht tust. Auf ihre Art ist deine Arbeit ebenso wichtig wie meine.«
»Ja, Liebling, ich weiß.«
»Wir dürfen nicht die Nerven verlieren, bloß weil einige unverantwortliche Reporter Schlagzeilen ma chen wollen. Wir haben darüber heute im Büro gesprochen. Wir müssen Ruhe bewahren.« Joan senkte ihre Stim me. »Sag’ nichts zu Charlie oder sonst jemandem, aber es werden bereits auf höchster Ebene Schritte unternommen.«
»Du meinst, sie bereiten sich auf etwas vor? Unsere kleine Verteidigungsliga muß dir ja auch lächerlich erscheinen, wo du den ganzen Tag mit so wichtigen Dingen beschäftigt bist. Aber du erzählst mir so wenig über deine Arbeit, und ich weiß manchmal gar nicht, was wirklich vorgeht.«
»Das meiste davon ist Blah-blah, und sogar ich habe manchmal nur eine sehr vage Übersicht, aber das muß ja auch so sein. Man sagt uns alles, was wir wissen müssen.«
»Ich glaube, das ist das beste System. Ein wohlwollendes Matriarchat …«
»Nein, George«, sagte Joan tadelnd, »dieses Schlagwort ist nicht nur überflüssig, sondern wird darüber hinaus, wenn ich recht habe, andauernd von gewissen Linken benützt. Es wäre mir gar nicht recht, dich zu denen zählen zu müssen.«
»Nein, Liebling«, sagte er, »natürlich nicht.«
»Es. ist fast so schlimm wie das andere Wort.«
»Tucken«, sagte George mit einer gewissen Befriedigung, »das meinst du doch?« Er setzte seinen grünen Helm auf und betrachtete sich im Spiegel. Er sah gut aus.
»Wirst du wohl sofort den dusseligen Hut abnehmen«, sagte seine Frau.
»Ja, mein Liebling«, er winkte seinem Spiegelbild zu und redete
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