Die Damen vom Planeten 5
also eine fangen.«
Sie krochen durch das Gehölz. Die Soldaten waren weitergekommen. Joe saß auf einem Baumstamm und unterhielt sich angeregt mit einer der Lyru. Als Dave und Doc näherkamen, hörten sie, wie er mit einer Geschichte, laut der er mit der bloßen Hand einen fliehenden Viehdieb gefangen hatte, angab.
Die beiden anderen waren ernsthafter. Jimmy und sein Mädchen standen schüchtern beisammen, flüsterten und hielten Händchen. Die Spirale war immer noch zwischen den Bäumen ausgestreckt und wirkte wie eine leere Wäscheleine.
Doc murmelte: »Wir können die Jungs dahin brin gen, daß sie den Mund halten, aber was ist mit den Lyru? Wir können sie nicht ohne ihre Spirale zu den Alten schicken.«
»Wir nehmen sie eben auch mit und quartieren sie bei Lori ein.«
»Ich wußte, es wird kompliziert«, flüsterte Doc. »Na, dann wollen wir mal.«
Sie traten auf die kleine Lichtung am Bach.
Joe sprang auf die Füße. »Verdammt«, sagte er, »die MP-Bullen!«
»Entspannt euch, Jungs«, sagte Joe. »Wir haben uns nur ein wenig mit den Mädchen unterhalten.«
»Und ’ne Spirale gefesselt«, sagte Doc. »Es ist in Ordnung, weil ich sie mit ins Labor nehme. Ich brau che eure Hilfe – und eure Zusage, die Klappe zu halten. Ihr erzählt nichts von mir, und ich sage nichts über euer Schäferstündchen hier.«
»Sicher, Doc. Nur war es kein Schäferstündchen.« Er grinste bedauernd. »Sie kamen zu früh.«
Die Spirale zu transportieren war ein Problem. Es kostete Mühe, sie daran zu hindern, sich zusammenzuziehen. Beim kleinsten Machlassen der Spannung be gann sie zu schrumpfen, und die vereinten Kräfte vie rer Männer waren nötig, sie erneut auszustrecken.
Endlich hatten sie sie im Labor sorgfältig zwischen zwei Pfosten aufgespannt. Das Glühen, das während des Transports wieder zum Leben erwacht war, verschwand rasch. Bald sah die Spirale wieder aus wie ein Stück grauen Drahtes.
»Okay, Männer«, sagte Doc. »Vielen Dank. Ihr könnt jetzt gehen.«
»Können wir gelegentlich wiederkommen und die Mädchen besuchen?« fragte Jimmy.
»Ich laß’ es euch wissen. Vielleicht läßt sich das arrangieren. Nun aber raus. Und kein Wort zu anderen.«
Die Soldaten gingen. Die Lyru sahen ihnen nach, dann fragten sie: »Sind wir Gefangene?«
Doc Rossiter schob einen fahrbaren Instrumenten wagen in die Nähe der ausgestreckten Spirale. »Nen nen wir es besser in unserer Schutzhaft«, sagte er. »Wie fühlen Sie sich?«
»Seltsam«, sagte die Lyru. »Verloren. Leicht. Verwirrt. Freundlich.«
Ihre Gefährtin nickte zustimmend.
»Wie denkt ihr über die Spirale – den Adjutanten?« fragte Dave.
»Ich finde, Sie sollten ihn freilassen«, meinte sie. »Aber wir würden ihn nicht selber befreien. Wir wä ren weniger schüchtern – vertrauensvoller –, wenn sie wieder zum Leben erwacht, aber ich weiß nicht, ob das wünschenswert ist. Ich fürchte nein.«
Doc nickte. »Ambivalenz. Eine natürliche erste Reaktion auf die Befreiung von einer Beeinflussung des Verstandes.«
»Beeinflussung?« fragte Dave.
»Gehirnwäsche. Die Nazis wandten sie im Zweiten Weltkrieg an, die Kommunisten später in Korea. Meerloo, der holländische Psychiater, schrieb, nach dem er selbst diesen Methoden unterzogen worden war, einen Aufsatz darüber. Es begann mit Pavlows Hund und wurde später erfolgreich bei Menschen angewandt.«
Doc arbeitete beim Sprechen, testete die Spirale mit allen möglichen Instrumenten, machte sich Notizen, prüfte ihre Leitfähigkeit und strich einmal fast zärtlich mit dem Finger über sie.
»Aber dieser Prozeß ist reversibel?« fragte Dave. »Sowohl Lori als auch diese Mädchen sind doch vernunftbegabt.«
»Die Übernahme eines Verstandes«, sagte Doc, »ist abhängig vom Umwelteinfluß. Nimmt man das Stimulans weg, so kehrt der Verstand zurück und beginnt erneut zu denken, außer die Beeinflussung war total. Lori und die Mädchen sind jung und gesund. Ich neh me an, sie wurden nur soweit konditioniert, um bestimmte Befehle zu befolgen. Es gab keinen Grund weiterzuge hen. Im Gegenteil, bei totaler Gehirnwäsche wirken die Subjekte wie Automaten und überzeugen nicht in ihren Rollen.«
Die Lyru begannen sich trillernd zu unterhalten.
»Ja?« fragte Doc.
»Sie haben recht«, sagte die größere der beiden. »Ich habe es nie zuvor verstanden, aber so muß es sich verhalten. Wir wußten, was wir taten und sagten, und nach außen hin erschien es auch logisch und in Ord nung, aber wir wußten
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