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Die Darwin-Kinder

Die Darwin-Kinder

Titel: Die Darwin-Kinder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Greg Bear
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aber nicht mehr raus.«
    »Dr. Presky kann mit unseren Wortspielen nichts anfangen«, bemerkte Turner.
    »Hab nicht Kopf für Plattheiten«, bestätigte Presky.
    »Außerdem hab ich ganzes Leben kein Fernsehen geguckt«, fügte er stolz hinzu.
    Im Aufenthaltsraum wurden sie von einer Gruppe erwartet, die aus fünf Männern und drei Frauen bestand. Als Dicken und seine beiden Begleiter eintraten, streckten die Anwesenden zur Begrüßung Flaschen mit Budweiser Light hoch und hießen Dicken mit lautem hipp, hipp, hurra hochleben.
    Dicken blieb im Eingang stehen und belohnte sie mit einem zaghaften, verlegenen Grinsen. »Ich bin ein schüchterner Mensch, machen Sie mir keine Angst!«
    »Aber da würden wir doch nicht einmal im Traum dran denken«, sagte ein jugendlicher Mann mit langen blonden Haaren und dichten, fast weißen Augenbrauen. Er trug einen gut geschnittenen Anzug, der sich elegant um seinen festen Körper schmiegte. Dicken schätzte ihn sofort als Dandy ein.
    Die anderen waren so gekleidet, als hätten sie sich einfach irgendetwas übergestreift.
    Der Dandy pfiff eine kleine Melodie vor sich hin, streckte seine starke Hand vor, kreuzte zwei Finger, hob die Hand, ehe Dicken sie ergreifen konnte, in die Luft, um ein imaginäres Händeschütteln anzudeuten, und zog sie dann mit unterwürfiger Verbeugung zurück.
    »Was Sie gesehen haben, ist der hier übliche geheime Händedruck, wie ich leider sagen muss«, bemerkte Turner mit missbilligend zusammengepressten Lippen.
    »Dieser imaginäre Händedruck steht für Lüge, Täuschungsmanöver und den mangelnden Kontakt mit der Außenwelt«, erklärte der Dandy.
    »Das ist keineswegs komisch«, sagte eine große schwarzhaarige Frau mit auffällig gebeugter Körperhaltung und einem netten, offenen Gesicht, in dem die schönen blauen Augen auffielen. »Das ist Tommy Powers. Und ich bin Maggie Flynn. Wir sind beide Iren, aber das ist auch das Einzige, das wir miteinander gemein haben. Lassen Sie mich Ihnen auch die Übrigen vorstellen.«
    Nachdem sie ihm eine Flasche Bier gereicht hatten, begrüßte Dicken die ganze Runde, aber niemand reichte ihm die Hand.
    So nah am Zentrum für Pathogene vermieden die Menschen hier, wenn eben möglich, jeden direkten Kontakt, wie deutlich zu merken war. Dicken fragte sich, wie sich das auf ihr Liebesleben auswirken mochte.

    Als die Party bereits dreißig Minuten im Gange war, zog Turner Dicken unter dem Vorwand, er wolle sein halb leeres Budweiser gegen eine Flasche Heineken austauschen, auf die Seite. »Also gut, Dr. Dicken«, sagte er, »kommen wir zur Sache. Wie gefallen Ihnen unsere Mitspieler?«
    »Sicher verstehen sie ihr Handwerk.«
    Presky, eine Flasche Becks-Bier zum Gruß erhoben, stieß zu ihnen. »Zeit, vor den Meister zu treten, meine Herren?«
    Dicken spürte, wie sein Rücken sich versteifte. »In Ordnung«, erwiderte er.
    In der Gruppe wurde es plötzlich still, als Turner eine Seitentür öffnete, die auf Augenhöhe mit einem großen roten Quadrat gekennzeichnet war. Dicken und Presky traten hinter ihm auf einen Gang mit weiteren Büros, der an sich recht harmlos wirkte, offenbar aber eine starke Symbolik besaß.
    »Die anderen da drüben kommen hier normalerweise nie hin«, erklärte Turner, der auf Dickens Tempo Rücksicht nahm und langsam neben ihm her ging. »Es ist eine schwere Aufgabe, jemanden für den inneren Kreis zu rekrutieren«, gestand er. »Der innere Kreis setzt eine bestimmte Geisteshaltung voraus. Neugier und Brillanz, gepaart mit völliger Skrupellosigkeit.«
    »Ich habe immer noch Skrupel«, sagte Dicken.
    »So was hab ich läuten hören«, erwiderte Turner mit besonderem Ernst und leiser Kritik in der Stimme. »Offen gesagt, weiß ich gar nicht, warum zum Teufel Sie hier sind.«
    Er grinste hinterhältig. »Andererseits haben Sie ja Kontakte und einen gewissen Ruf. Vielleicht macht das Ihre Skrupel wett.«
    Presky bemühte sich um ein ironisches Lächeln. Als sie zu einer breiten Stahltür gelangten, zog Turner feierlich ein Plastikschild aus der Tasche und ließ es von einer roten Schnur, auf der mit weißen Buchstaben SANDIA aufgedruckt war, herunterbaumeln. »Erzählen Sie den Einheimischen bloß nie, dass Sie hier arbeiten«, riet er Dicken.

    Während Turner die Arme hob, senkte Dicken den Kopf, damit er ihm die Schnur um den Hals hängen konnte. »Steht Ihnen gut«, bemerkte Turner, während er einen Schritt zurücktrat.
    »Danke.«
    »Wir müssen sichergehen, dass das System Sie

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