Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Darwin-Kinder

Die Darwin-Kinder

Titel: Die Darwin-Kinder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Greg Bear
Vom Netzwerk:
Tochter nie wieder hin, höchstens über meine Leiche.«
    »Was ist Sandia?« fragte Stella ihn aus einem Impuls heraus.
    »Besteht nur aus einigen Bergen.« John wirkte bestürzt und schluckte etwas hinunter, das wohl bitter schmeckte. »Kommt schon, wir müssen los. Ich denke, wir haben noch Platz für euch.«
    Ein dritter Wagen fuhr vor. John unterhielt sich kurz mit der Fahrerin, einer Frau mittleren Alters, die große Ringe mit Türkisen an den Fingern trug und grell orange getöntes Haar hatte. Offenbar kannten sie sich.
    Als John zurückkehrte, wirkte er gereizt. »Ihr beide fahrt mit ihr«, erklärte er. »Sie heißt Jobeth Hayden und hat auch eine Tochter in der Schule. Wir dachten, ihre Tochter sei dabei, aber sie ist nicht mit euch mitgefahren.«
    »Haben Sie die Wagen von der Straße gedrängt?«, fragte Stella.
    »Wir haben versucht, den ersten Wagen zum Bremsen zu zwingen, weil wir euch aus dem Bus holen wollten. Wir dachten, wir könnten das ohne Risiko über die Bühne bringen.
    Ich weiß nicht, wies passiert ist, jedenfalls ist einer ihrer Wagen ausgeschert, der Bus ist voll hineingekracht und dann sind alle drei von der Straße abgekommen. Mitten im dichten Verkehr, wir haben verdammt Schwein gehabt.«
    Will hatte sein zerfleddertes, zerrissenes Taschenbuch aus dem Schmutz geborgen und hielt es umklammert. Nachdem er den Riss in seinen Jeans und den Kratzer gemustert hatte, starrte er hinter sich, auf die beiden Streifenwagen mit den Blaulichtern, die immer noch am Straßenrand parkten. »Ich werd mich allein auf die Reise machen.«
    »Nein, mein Sohn«, erwiderte John Hamilton, der plötzlich viel größer wirkte, mit energischer Stimme. »Du wirst da draußen sterben, denn du wirst keinen Menschen finden, der dich im Wagen mitnimmt. Die erkennen nämlich auf den ersten Blick, mit wem sie’s zu tun haben.«
    »Die werden mich sicher festnehmen.« Will deutete auf die Blaulichter.
    »Nein, werden sie nicht. Die sind aus New Mexico«, erwiderte Hamilton, ohne zu erklären, welchen Unterschied das machte.
    Will, dessen Gesicht sich aus Zorn oder Frust verzerrte, starrte ihn nur an.
    »Wir haben die Verantwortung«, sagte Hamilton gelassen.
    »Bitte kommt mit uns mit.« An Will gerichtet, wiederholte er mit tiefer, äußerst ruhiger, fast schon schläfriger Stimme:
    »Bitte.«

    Als Will einen Schritt nach vorn tat, geriet er ins Stolpern.
    Hamilton half ihm zu dem Wagen hinüber, in dem die Frau mit dem orange getönten Haar saß, Jobeth Hayden. Auf dem Weg dorthin kamen sie nahe an dem roten Buick vorbei, in dem Celia, Felice, LaShawna und zwei der Jungen Platz genommen hatten. LaShawna hatte sich mit geschlossenen Augen auf dem Sitz zurückgelehnt, in den Schatten des Wagendachs, während Felice aufrecht neben ihr saß. Celia streckte den Kopf aus dem Fenster, in den Händen eine Flasche 7-Up und ein Sandwich.
    »Was für eine… kkh… Fahrt«, krähte sie. Um ihren Kopf war ein weißer Verband geschlungen, auf dem Schädel und in den Haaren klebte Blut. »Schätze, die Schule ist aus, wie?«
    Will und Stella stiegen zu Jobeth in den Wagen, während John ihr das Fahrtziel nannte, eine Ranch. Stella bekam den Namen nicht richtig mit, vielleicht war es George oder Gorge.
    »Ich weiß«, sagte die Frau, »ich liebe ja dort.«
    Stella war sich sicher, dass sie nicht lebe, sondern liebe gesagt hatte.
    Während Will den Kopf zurücklehnte und die auffällige Erscheinung anstarrte, griff Stella nach der Wasserflasche und der Flasche 7-Up, die John ihr reichte. Gleich darauf fuhren die Wagen los, machten sich auf den Rückweg und ließen neben dem Buswrack auch die beiden Sicherheitsleute und die drei Fahrer hinter sich, die allesamt, sorgsam verschnürt, auf dem Randstreifen hockten.
    Die Streifenwagen, die sich als Eigentum der Landespolizei von New Mexico entpuppten, rasten in die andere Richtung davon; das Blaulicht war ausgeschaltet.
    »Wird nicht länger als eine Stunde dauern«, sagte Jobeth, die den anderen beiden Wagen hinterher fuhr.
    »Wer sind Sie?«, fragte Stella.
    »Keine Ahnung«, erwiderte Jobeth locker. »Weiß ich schon seit Jahren nicht mehr.« Sie warf über den Sitz einen Blick zu Stella nach hinten. »Du bist eine Hübsche. Für mich seid ihr alle hübsch. Kennst du meine Tochter? Sie heißt Bonnie, Bonnie Hayden. Ich nehme an, sie ist immer noch in der Schule. Die haben sie vor sechs Monaten abgeholt. Sie hat von Natur aus rote Haare und echt auffällige Tupfen. Liegt sicher an

Weitere Kostenlose Bücher