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Die Darwin-Kinder

Die Darwin-Kinder

Titel: Die Darwin-Kinder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Greg Bear
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seiner Verwunderung freien Lauf.
    »Das ist ja ein Ding«, krächzte er. »Aber ihre Körperzellen haben doch zwei Sätze von je 26 Chromosomen. Wie passt das denn zusammen?«
    »Ich weiß nur, was ich mit eigenen Augen gesehen habe«, entgegnete Turner schroff. »Ihr eigener Pflegevater hat sie geschwängert.«
    »Das ist wirklich ein Ding«, bemerkte Dicken.
    »Sie ist vor einem Monat in der Schule angekommen. Dass sie schwanger ist, haben wir entdeckt, als wir eine Reihe von Blutproben von ihr aufbereitet haben. Jurie hätte fast einen Herzschlag bekommen, als er die Laborergebnisse erhielt. Er war offenbar begeistert. Letzte Woche ließ er sie hierher bringen, ohne uns einzuweihen.«
    »Ich war so wütend, dass ich ihn am liebsten verprügelt hätte«, sagte Flynn.
    »Was hätten wir denn tun sollen? Die Schule konnte sich nicht um sie kümmern. Und mit verdammter Sicherheit will kein Krankenhaus irgendetwas mit ihr zu tun haben.«
    Dicken hob die Hand. »Wer ist für die Klinik zuständig?«
    »Maggie, Tommy Wrigley – den haben Sie auf der Party kennen gelernt – und Thomas Powers. Dazu noch einige, die man uns aus Kalifornien geschickt hat, wir kennen sie nicht.
    Und natürlich Jurie, was die Forschung betrifft. Aber er hat das Mädchen noch nicht einmal besucht.«
    »Wie geht es ihr?«

    »Sie ist etwa im dritten Monat. Es geht ihr nicht gut. Wir nehmen an, dass sie vielleicht Shiver hat, selbst induziert«, sagte Flynn.
    »Das steht noch keineswegs fest«, warf Turner wütend ein.
    »Es sieht alles nach Grippe aus – und das ist möglicherweise auch alles. Aber wir sind noch vorsichtiger als sonst. Diese Information darf diesen Raum nicht verlassen… Erzählen Sie’s nicht einmal im Zentrum für Pathogene weiter.«
    »Aber Dr. Dicken würde merken, wenn es wirklich Shiver ist, nicht wahr?«, fragte Flynn trotzig. »Hat Jurie Sie nicht genau deswegen hierher geholt?«
    »Am besten, wir sehen uns das Mädchen mal an«, wich Dicken aus.
    »Sie heißt Fremont, Helen Fremont. Kommt ursprünglich aus Nevada. Aus Las Vegas, glaube ich.«
    »Nein, aus Reno«, berichtigte Turner. Während sich sein Gesicht so verzog, dass er wie ein Häufchen Elend wirkte, und die Schultern heruntersackten, fügte er hinzu: »Ich glaube nicht, dass ich das noch lange aushalte, wirklich nicht.«

    34
    Baltimore – Washington

    Kaye und Marge Cross saßen schweigend auf der Rückbank des Taxis. Kaye musterte den Nacken des Fahrers, der unter dem Turban hervorsah, und merkte bei einem flüchtigen Blick in den Rückspiegel, dass er leicht grinste. Er pfiff munter vor sich hin. Offensichtlich war seine SHEVA-Enkelin keine große Belastung für ihn.
    Kaye wusste nicht viel darüber, unter welchen Bedingungen SHEVA-Kinder in Pakistan lebten. Im Allgemeinen hatten traditionelle Kulturen wie die der Moslems, Hindus und Buddhisten die neuartigen Kinder besser akzeptiert als andere.
    Was einerseits überraschend war, andererseits beschämend.
    Cross trommelte mit den Fingern auf den Knien herum und sah aus dem Fenster auf die Straße und den Verkehr. Ein langer Sattelschlepper mit zwei Anhängern fuhr an ihnen vorbei, auf dessen Seiten mit riesigen roten Lettern die Aufschrift TRANSNATIONAL BIRMINGHAM PORK
    prangte.
    »Dafür hab ich viel Geld ausgegeben«, murmelte Cross.
    Kaye nahm an, dass sie sich auf Transplantationen von Schweinegewebe bezog. »Wohin fahren wir, Marge?«, fragte sie.
    »Nur so durch die Gegend.« Cross’ Kinn wippte auf und ab, wobei Kaye nicht genau wusste, ob sie nickte oder sich einfach im Takt der Unebenheiten im Straßenbelag bewegte.
    »Die Adresse weist auf ein Wohngebiet hin. Ich kenne mich in Baltimore und Maryland ganz gut aus«, bemerkte Kaye.
    »Ich nehme mal nicht an, dass Sie mich kidnappen wollen.«

    Cross bedachte sie mit der Andeutung eines Lächelns.
    »Teufel noch mal, Sie zahlen doch. Es gibt da ein paar Leute, die Sie vielleicht gern kennen lernen würden.«
    »In Ordnung.«
    »Lars hat’s Robert ganz schön gegeben.«
    »Robert ist ein scheinheiliger Sack.«
    Cross zuckte mit den Achseln. »Trotzdem werde ich Lars’
    Rat nicht beherzigen.«
    »Das hatte ich auch nicht angenommen.« Selbst in dieser Situation war es für Kaye ein schrecklicher Gedanke, ihre Labors und die Forschungsassistenten zu verlieren. Die wissenschaftliche Arbeit war ihr letzter Trost gewesen, ihr Labor der letzte Zufluchtsort, an dem sie sich in Arbeit hatte versenken können.
    »Ich lasse Sie ziehen«, erklärte

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