Die Darwin-Kinder
sollte.
Das Treffen mit einer Senatorin und all den anderen Leuten war immerhin ein Anfang.
Die Landschaft rings um den ausgetrockneten Flusslauf reichte von öde bis lieblich und roch ähnlich wie die Gegend um Oldstock, obwohl es hier kühler war. Die Bäume mussten hier mit weniger Sonne auskommen als die am Lake Stannous.
Stille, dunkle Kiefern ragten aus grauem Unterholz und harter, verkrusteter Erde hervor, die von rötlich-schwarzen und grauen Felsfragmenten überlagert wurde.
Irgendetwas ging zwischen ihrem Vater und dieser Archäologin namens Eileen vor. Sie waren alte Freunde, aber Stella war sicher, dass sie früher einmal etwas miteinander gehabt hatten. Sie musterte ihre Mutter, aber Kaye wirkte keineswegs beunruhigt.
Kaye und Eileen hatten offenbar sogar einen ähnlichen Gang und sahen sich mit ähnlicher Würde und Neugier um.
Das freute Stella.
Mitch legte ihr einen Arm um die Schulter. Als Stella sich in seinen Arm schmiegte, surrten und blitzten überall Kameras.
»Sie gehen so liebevoll miteinander um«, teilte ein Reporter einem unsichtbaren Publikum mit, »ist das nicht wunderbar?«
Mitch drückte Stella sanft an sich. »Mach dir nichts draus«, sagte er leise. »Wir gehen jetzt die Skelette besuchen.« Das klang so feierlich, als würden sie gleich eine Kirche betreten.
Und so ähnlich war es tatsächlich, als sie auf langen Sperrholzplatten zu der großen Schutzhütte hinuntergingen.
Die Reporter wurden ermahnt, weder Scheinwerfer noch Blitzlicht einzuschalten. Ein großer, sonnenverbrannter Mann in schmutzigen Jeans und ärmellosem T-Shirt, der etwa dreißig sein mochte, sorgte dafür, dass sich die Reporter einer Inspektion unterzogen und die Schuhe putzten. Er selbst hatte dreckige Unterarme, trug ein Schweißband um die Stirn und am Gürtel winzige Werkzeuge und Bürsten. Alle streiften Plastikhüllen über die Schuhe. »Der Schmutz spielt bei uns eine wichtige Rolle«, erklärte der Mann mit wohlklingender Tenorstimme. »Wir wollen nämlich nichts hineinschleppen, das hier nicht hingehört.«
Eileen löste sich aus einer kleinen Gruppe von Reportern und stellte ihn vor: »Das hier ist Carlton Fierro oder auch Carlton, der Türsteher. Wir nennen ihn so, weil er nur selten durch die Türen passt. Er ist jetzt für diese Ausgrabungsstätte verantwortlich.«
Stella lächelte ihm zu.
»Schön, dass ihr kommen konntet«, sagte er zu den Mädchen.
Connie Fitz ging um einen sorgfältig aufgeschütteten Berg Erde herum und hakte Eileen ein. »Wir brauchen hier große Jungs, die uns beschützen, wenn Reporter da sind«, sagte sie und blinzelte Mitch zu.
Da Stella nicht verstand, worauf sie anspielte, konzentrierte sie sich lieber auf Carlton, der Mitch die Hand schüttelte. »Die größte Gruppierung befindet sich dort drüben«, erklärte Carl ton und führte sie an den Balken entlang durch einen Verbindungsgang zum zweiten Flügel des Unterstandes. Als sie sich nach rechts wandten, standen sie vor einer weitläufigen ausgehobenen Mesa. Das freigelegte Plateau, ringsum von Gerüsten umgeben, lag rund drei Meter unterhalb der umgebenden Erdoberfläche. Durch milchig-trübe Fiberglasplatten sickerte Sonnenlicht.
»Immer nur acht Leute gleichzeitig«, instruierte sie Carlton,
»mich eingeschlossen.« Die Reporter drängten sich nahe an ihn heran, weil sie Kaye und die Mädchen nicht aus den Augen verlieren wollten.
Er bahnte den Auserwählten, die Eileen durch ein Handzeichen über ihren Köpfen und ein Nicken ausgedeutet hatte, einen Weg durch die Menge.
»Gleich geschafft«, sagte Carlton, während sie die Aluminiumstufen erklommen, wobei er selbst das Schlusslicht bildete.
Als Stella in die Grube hinunterblickte, erkannte sie anfangs nur ein großes Durcheinander aus dunklen Knochen, die auf einer Fläche aus fester Erde und einer Schicht lagen, die ihr wie alte Asche vorkam. Bis auf den Staub konnte sie keine Gerüche ausmachen.
Mitch und Kaye standen Stella gegenüber, Celia und LaShawna neben ihr, während John Hamilton und Senatorin Bloch, die beide sehr still geworden waren, sich schräg gegenüber am Gerüst neben Carlton aufgebaut hatten. Oliver Merton, der nicht im Weg sein wollte, hatte sich mit verschränkten Armen ganz allein in eine Ecke verzogen.
Eileen und Connie Fitz waren ebenfalls unten geblieben, um Carlton die Präsentation zu überlassen.
»Diese Gruppe umfasst acht erwachsene Frauen und zwei Kinder, einen Jungen und ein Mädchen«, erklärte
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