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Die Darwin-Kinder

Die Darwin-Kinder

Titel: Die Darwin-Kinder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Greg Bear
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Mexiko vorgelegt. Und sie haben Bilder von Ihnen gesehen, Christopher. Der Präsident hat das Gesetz mit seiner Unterschrift abgesegnet, es wurde niemals widerrufen.«
    »Besteht irgendeine Chance, dass die auf eine Stimme der Vernunft hören?«
    »Eine sehr geringe bis gar keine. Aber wir müssen es versuchen. Der Wettlauf mit der Zeit hat begonnen. Sie müssen, genau wie ich, sofort an die Arbeit.« Er hob die Stimme: »Ms. DeWitt?«
    Sie machte die Tür auf. Wie Augustine sie gebeten hatte, war sie in der Nähe geblieben. Er fragte sich, ob sie irgendetwas mitgehört hatte. »Ich möchte mit Toby Smith reden.«
    »Warum?« Der Gedanke, dass Augustine sich nochmals mit dem Jungen treffen wollte, schien ihr gegen den Strich zu gehen.
    »Wir werden die Hilfe der Kinder brauchen.«
    »Auf so etwas sind sie kaum vorbereitet«, sagte Dicken, als er Augustine die Treppe hinunter folgte. Die grauen Betonmauern gaben das Echo wieder.
    »Lassen Sie sich überraschen«, erwiderte Augustine. »Bis morgen brauchen wir handfeste Ergebnisse. Können Sie das schaffen?«
    »Ich weiß es nicht.« Dicken war über die Wandlung verblüfft: Das war wieder der alte Mark Augustine, wie er ihn kannte – als sei ein politischer Zombie wieder zum Leben erwacht. Er hatte wieder Farbe im Gesicht, die Augen blickten hart und die Miene verriet die einst so typische Entschlossenheit.
    »Falls wir bis dahin keine handfesten Ergebnisse haben, kann es nämlich passieren, dass sie hier einrücken und uns alle umbringen.«

    Dicken, Augustine, Middleton, DeWitt, Kelson und Toby Smith hatten sich in Trasks Büro versammelt. Toby stand mit einem Pappbecher in der Hand vor Augustine. Hinter ihm befanden sich Dr. Kelson und die beiden Schulpolizisten, die hier ausgeharrt hatten. Während die Polizisten Chirurgenmasken trugen, schien sich der Arzt nicht groß um seinen persönlichen Schutz zu scheren.
    »Toby, wir sind knapp mit Personal«, eröffnete Augustine das Gespräch.
    »Tja.«
    »Und wir müssen uns um viele Kranke kümmern, die allesamt deine Freunde sind.«
    Toby sah sich im Büro um. Die in Metall gefassten Fenster ließen die helle Nachmittagssonne und einen warmen Luftzug herein, der den Duft von den ausgedörrten Weiden jenseits des Lagers ins Zimmer trug.
    »Wie viele Schülerinnen und Schüler sind so gesund, dass sie uns bei unserer Arbeit unterstützen können?«
    »Nicht viele. Wir sind alle müde. Und ziemlich ausgekobert.«
    »Ausgekobert?«
    »Ist nur so ein Wort.« Mit zusammengekniffenen Augen sah Toby zunächst Dicken und danach die Übrigen im Zimmer an.
    »Sie haben viele Wörter erfunden«, erklärte DeWitt. »Die meisten davon gibt es nur in dieser Schule.«
    »Jedenfalls nehmen wir das an«, ergänzte Kelson, kratzte sich durch den Ärmel hindurch am Arm und blickte sich um, weil er wissen wollte, ob ihn irgendjemand dabei beobachtet hatte. »Keine Sorge, mir geht’s gut«, teilte er Dicken mit. »Die Haut ist nur ausgetrocknet.«
    »Was bedeutet ausgekobert?«, wollte Augustine von Toby wissen.
    »Ist nicht so wichtig.«
    »Okay. Aber wir werden viel Zeit miteinander verbringen, falls du einverstanden bist. Ich würde diese Wörter gern verstehen lernen, wenn du so freundlich bist und sie mir beibringst.«
    Toby zuckte mit den Achseln.
    »Könnt ihr ein paar Gruppen zusammenstellen und euch von den Ärzten, Lehrern und Ms. Middleton Grundkenntnisse in der Krankenpflege beibringen lassen?«
    »Denke schon.«
    »Einige Kinder helfen schon in der Sporthalle und auf der Krankenstation«, erklärte Middleton. »Muntern die Kranken auf, teilen Wasser aus.«
    Augustine lächelte. Er hatte sich inzwischen wieder auf Vordermann gebracht, sein verknittertes Hemd und die Hosen glatt gestrichen und sich auf Trasks Privattoilette das Gesicht gewaschen. »Vielen Dank, Yolanda, aber ich unterhalte mich jetzt mit Toby und möchte von ihm selbst wissen, was Sache ist. Also?«
    »Ich bin nicht gerade der Beste in solchen Dingen. Nicht einmal der Beste von denen, die noch auf den Beinen sind.«
    »Wer dann?«
    »Vier oder fünf von uns, vielleicht. Sechs, wenn man Natascha mitzählt.«
    »Produzierst du Fieberdüfte, Toby?«, fragte Middleton.
    »Muss ich mir wieder Nasenpfropfen reinstopfen?«
    »Ich probier ja nur aus, ob ich es noch kann, Ms. Middleton.«

    Augustine bemerkte den schokoladenartigen Geruch. Toby war nervös.
    »Es freut mich, dass es dir wieder besser geht, Toby, aber wir müssen alle einen klaren Kopf

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