Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Darwin-Kinder

Die Darwin-Kinder

Titel: Die Darwin-Kinder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Greg Bear
Vom Netzwerk:
bewahren.«
    »‘Tschuldigung.«
    »Ich möchte, dass du in meinem Auftrag und in dem von Mr.
    Dicken und dem ganzen Schulpersonal handelst, ja? Und stell bitte die richtigen Kinder – die richtigen Personen – zu Gruppen für die weitere Ausbildung zusammen. Ms.
    Middleton und Dr. Kelson helfen uns dabei. Toby, können sich diese Gruppen bewölken?«
    Toby lächelte, wobei sich eine Pupille weitete und die andere schrumpfte. Die goldenen Flecken in beiden Iris schienen sich zu bewegen.
    »Wahrscheinlich schon. Aber ich glaube, Sie wollen wissen, ob wir Wolken bilden können, uns zu Schnüffelgruppen zusammenschließen können.«
    »Selbstverständlich hab ich das gemeint, Entschuldigung.
    Könnt ihr uns dabei helfen, in Erfahrung zu bringen, wer sich wieder erholen wird und wer nicht?«
    »Ja.«. Toby wirkte jetzt sehr ernst. Beide Iris hatten sich geweitet.
    Augustine wandte sich Dicken zu. »Ich glaube, damit sollten wir anfangen. Wir werden keine Unterstützung von außen bekommen, keine Lieferungen, gar nichts. Wir sind von der Außenwelt abgeschnitten. Was die Kinder betrifft, so müssen wir unsere Anstrengungen und Medikamente auf diejenigen konzentrieren, für die wir mit dem wenigen, was wir haben, das meiste tun können. Die Kinder sind für diese Auswahl besser ausgestattet als wir. So weit alles klar, Toby?«
    Toby nickte bedächtig.

    »Ich mag es gar nicht, Kindern solche Entscheidungen zuzumuten«, erklärte Middleton, deren Augen ganz schmal wurden. »Sie gehen sehr loyal miteinander um.«
    »Wenn wir nichts unternehmen, werden noch mehr Kinder sterben. Diese Krankheit verbreitet sich unter den neuartigen Kindern wie ein Waldbrand. Durch Atmung, Berührung – und auch durch die Luft.«
    »Was bedeutet das für uns?«, fragte Dr. Kelson und sah zwischen Dicken und Augustine hin und her.
    »Ich glaube nicht, dass wir uns bei den Kindern anstecken können, es sei denn durch völlig blödsinniges Verhalten – wie zum Beispiel Nasebohren in der Gegenwart der Kinder«, erwiderte Dicken und sah Augustine an. Verdammter Kerl, er macht ein Team aus uns. »Die Formen des Virus, die sich durch die Luft verbreiten, sind für uns wahrscheinlich nicht ansteckend.«
    »Es hat einen bestimmten Geruch«, steuerte Toby freiwillig bei. »In der Luft riecht es wie Ruß, der auf Schnee verstreut ist. Wenn jemand krank wird, der vielleicht stirbt, riecht es nach Zitrone und Schinken. Und wer krank wird, aber nicht daran stirbt, riecht nach Senf und Zwiebeln. Manche von uns riechen nur nach Wasser und Staub. Das sind die, die gar nicht krank werden. Das ist ein guter, harmloser Geruch.«
    »Wonach riechst du selbst, Toby?«
    Er zuckte mit den Achseln. »Ich bin nicht krank.«
    Augustine fasste ihn um die Schultern. »Du bist unser Mann.«
    Toby erwiderte seinen Blick, ohne die Miene zu verziehen, aber seine Wangen flammten auf.
    »Fangen wir an«, sagte Augustine.
    »Jetzt ist es schon so weit gekommen, dass die Kinder sich selbst retten müssen«, bemerkte DeWitt, die die Logik darin als bitter empfand. »Gott helfe uns allen.«

    46
    Pennsylvania

    Im Wald wurde es dunkel und still. In der Hütte war alles ruhig; die Luft roch stickig, da seit Monaten nicht mehr gelüftet worden war. Stella Nova, die im Schein der kleinen Tischlampe im Wohnzimmer lag, zitterte nach jedem Ausatmen, aber ihre Lungen waren nicht verstopft und ihr Atem klang nicht mehr so mühsam und rasselnd, wie es Kaye vorher aufgefallen war.
    Kaye tauschte den leeren Beutel mit Ringer-Lösung gegen einen neuen aus, ohne dass Stella aufwachte. Sie kniete sich neben ihre Tochter, lauschte auf ihren Atem, beobachtete sie und richtete sich schließlich wieder auf. Als sie sich in der Hütte umsah, entdeckte sie zum ersten Mal die gemütlichen, dekorativen Details, die sorgfältig ausgewählten persönlichen Dinge der Familie Mackenzie. Auf einem hinteren Tischchen stand ein silberner Rahmen mit fein ziselierten Figuren aus Pu der Bär, in dem ein Foto von George, Iris und ihrem Sohn Kelly steckte. Zum Zeitpunkt der Aufnahme war Kelly vielleicht drei Jahre jünger gewesen, als Stella inzwischen war.
    Für manche Menschen sahen alle neuartigen Kinder gleich aus. Die Leute machten die Unterscheidung oft nur an den einfachsten Merkmalen fest. Und einige von ihnen waren nach Kayes Erfahrung nicht viel mehr als soziale Schmarotzer, die –
    wie kleine Automaten – menschliches Verhalten lediglich der Form nach imitierten. Solchen Menschen beizubringen, Stella

Weitere Kostenlose Bücher