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Die Darwin-Kinder

Die Darwin-Kinder

Titel: Die Darwin-Kinder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Greg Bear
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Dreck und Sekreten. »Jetzt ist doch eh alles gelaufen.«
    »Keineswegs. Die rekombinierten Gene können gar nicht von den Kindern stammen. Die Kinder haben sie nicht. Sie sind bei der Neuorganisation der Chromosomen nach der Zellkernteilung schlichtweg entfallen.«
    Augustine hob das Kinn. »Also waren wir diejenigen, die dem Virus zur Rekombination verholfen haben?«
    Dicken nickte. »Kann sein, dass es in uns schon seit Jahren stillschweigend mutiert und herumgewandert ist. Und jetzt holt es zum Schlag aus – gegen die Kinder.«
    »Haben Sie Beweise dafür?«
    »Genügend. Jedenfalls fast alles, was wir brauchen. Wir können denen meine Ergebnisse schicken. Die Centers for Disease Control müssen dann nur noch ihre eigene Analyse durchführen und ihre Ergebnisse mit meinen vergleichen. Ich bin sicher, dass sie sich decken. Danach können wir dem Staat Ohio sagen, dass er seine Truppen abziehen und dem Krisenstab Entwarnung geben soll. Das ist keine tödliche Seuche – jedenfalls nicht für uns.«
    »Und wird irgendjemand auf uns hören?«, fragte Augustine.
    »Man muss einfach, es ist die reine Wahrheit.«
    Augustine war offenbar nicht davon überzeugt, dass die reine Wahrheit ausreichen würde, eine Wende herbeizuführen. »Wer ist bei den CDC unser bester Ansprechpartner?«
    Dicken dachte kurz nach. »Jane Salter. Sie ist am National Center for Infectious Diseases, dem Seuchenzentrum, für die statistische Analyse zuständig. Mit den Leuten des Krisenstabs hat sie nie direkt zusammengearbeitet, aber die respektieren ihr Urteil. Sie ist objektiv und genießt allgemeines Vertrauen.« Er nahm Augustine das Telefon aus der Hand und wählte Salters persönliche Dienstnummer in Atlanta.
    Endlich hatten sie mal Glück: Der Anschluss war nicht besetzt und Salter nahm persönlich ab.
    »Jane, hier ist Christopher.«
    »Der berühmte Christopher Dicken? Ist lange her, wie?
    Verzeihen Sie mir, ich bin ein bisschen durch den Wind. Bin seit Tagen auf den Beinen und beiße mir die Zähne an den Statistiken aus.«
    »Ich rufe aus Ohio an, aus der Goldberger-Schule. Ich muss Ihnen etwas Wichtiges mitteilen.«
    »Über ein gewisses rekombiniertes Coxsackie-Virus?«
    »Genau. Ich habe Informationen über die Zielgruppen, die das Virus befällt, über die Ansteckungswege und über seine Besonderheiten.«
    »Was Sie nicht sagen.«
    »Sie wollen doch sicher meine Ergebnisse hören.«
    Er hörte ein Klicken.
    »Ich zeichne das Gespräch auf«, erklärte Salter. »Machen Sie schnell. In fünf Minuten findet eine entscheidende Sitzung statt. Geht darum, ob jetzt grünes Licht gegeben wird, wenn Sie verstehen, was ich meine.«
    Als aus der Ferne ein Dröhnen zu hören war, blickte Augustine auf, ging zum Fenster und blickte auf das Treiben rings ums Haupttor. »Was zum Teufel ist denn da los?« Er griff nach einem Fernglas, das auf der Fensterbank lag, und spähte hinaus. »Hubschrauber.«
    »Fallen hier jetzt Truppen ein?«, fragte Dicken.
    »Das würden die nicht wagen. Wir stehen unter Quarantäne.«
    Augustine versuchte, die Szene fest im Blick zu behalten. »Es sind zivile Hubschrauber. Wer, zum Teufel, würde auf die Idee kommen, hierher zu fliegen?«
    »Vielleicht jemand, der Medikamente bringt«, überlegte Dicken.
    »Halten Sie das für möglich?«
    »Jemand mit Geld, dessen Kind hier ist«, sagte Dicken.
    »Es sind zwei Hubschrauber«, bemerkte Augustine. »Das kann nicht sein.« Gleich darauf fügte er mit brechender Stimme hinzu: »Verdammt noch mal, das ist ja nicht zu fassen, die beschießen die Hubschrauber. Die Soldaten schießen auf sie!«
    »Was ist bei Ihnen los?«, fragte Salter am Telefon.
    »Lassen Sie mich einfach reden«, erwiderte Dicken, während er im Umkreis der Schule Sturmgewehre losballern hörte.
    »Und machen Sie sich um Gottes Willen schnell an die Arbeit.«
    Gleich darauf begann er damit, ihr die Ergebnisse seiner Analyse vorzulesen.

    52
    Pennsylvania

    Die Luft kühlte ab, über den Bäumen zogen sich Wolken zusammen. Während Mitch an der Anlegestelle saß, schlief Kaye neben ihrer Tochter im großen Bett. Seit es Stella etwas besser ging, schlief sie dort am liebsten.
    Es konnte noch Tage dauern, bis Stella reisefähig war, aber Mitch war klar, dass ihre Zeit schon früher kommen würde.
    Dennoch schaffte er es aus irgendwelchen Gründen nicht, Kaye und Stella aufzuschrecken und auf die Hinterbank des Jeeps zu verfrachten.
    Nicht nur Stellas Gesundheitszustand machte ihm Sorgen. Da war noch etwas

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