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Die Datenfresser

Titel: Die Datenfresser Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Constanze Kurz
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des Telefons und die Funkzelle, in der
     sie geschahen, aufgezeichnet.
    Mit Hilfe dieser Daten, wie sie in Deutschland auch für die Vorratsdatenspeicherung für sechs Monate erfaßt werden sollten, läßt sich die Nutzung eines Telefons lückenlos verfolgen. Die Daten liegen zunächst einmal nur beim jeweiligen Netzanbieter, werden dann je nach Rechnungsrelevanz gefiltert und zu einer Kundenrechnung verarbeitet. Doch nicht nur auf Netzseite kann der Aufenthaltsort des Telefons oder vernetzten Gerätes ermittelt werden. Die Software auf dem Gerät selbst ist ebenfalls in der Lage, die Position zu bestimmen und an Diensteanbieter, wie etwa Google Maps, weiterzuleiten.
    Ein Mobiltelefon muß heute nicht mehr zwangsläufig wie das bislang gewohnte Telefon in der Tasche aussehen. Eine Ursache dafür ist die Miniaturisierung der technischen Komponenten, aber auch der drastische Preisverfall im Telekommunikationsmarkt. Weitverbreitete Alltagsgeräte wie tragbare Musikspieler, Navigations- oder Haushaltsgeräte, Aktivitätsmeßgeräte im Gesundheitsbereich oder eBook-Reader wie beispielsweise der Amazon Kindle sind heute vernetzt. Sie enthalten ein Funkmodul, das sich mit verschiedenartigen Funknetzen verbinden kann. Viele Autos sind ebenso fahrende Internetstationen geworden, Breitband-Internet auf dem Rücksitz ist keine Seltenheit mehr. Zusätzlich übermitteln Fahrzeuge heute Wartungsinformationen, automatisierte Hilferufe oder Diebstahlwarnungen. Dem Benutzer ist dies oft gar nicht bewußt. Falls er um die Vernetzung weiß, muß er aber noch lange nicht wissen, welche Funktechnik verwendet wird und wer welche Daten wie lange speichert.
    Heutige Mobiltelefone – erkennbar als solche oder nicht – benutzen oft mehr als eine einzelne Technologie, um mit der Außenwelt zu kommunizieren und ihre Position zu ermitteln. Während die umstrittene Vorratsdatenspeicherung die Verbindungs- und Lokationsdaten aus den Protokollen der Infrastruktur der Funkzellen-Betreiber ermittelte, gehen die Mobiltelefonhersteller zur Ortung unterdessen neue Wege. Eine Kombination aus dem satellitengestützten GPS , WLAN -Netzen in Reichweite sowie der Position der GSM -Funkzelle, in die das Telefon eingebucht ist, bildet oft die Grundlage der präziseren Bestimmung der Geolokation. Typischerweise liegt die Genauigkeit im Bereich weniger Kilometer, wenn auch nur eine dieser drei Informationsquellen für das Mobiltelefon erreichbar ist. Wenn jedoch alle drei vorhanden sind, ist in der Regel eine sehr exakte Positionsberechnung auf zehn Meter genau möglich.

Mobilfunknetze – wie funktionieren sie?
    Mobilfunknetze sind international nach verschiedenen Standards genormt. Sie schreiben die Art und Weise der Sprach- und Datenübertragung zwischen Telefon und Netz, den Verbindungsaufbau, die verfügbaren Zusatzdienste wie SMS und viele weitere technische Details verbindlich fest. Weltweit die größte Verbreitung hat der sogenannte GSM -Standard (Global System for Mobile Communications). Auf dem GSM -Standard aufbauende Netze sind derzeit auch die in Deutschland am häufigsten verwendeten Mobilfunksysteme. Die aktuelle Generation Mobilfunk, 3G oder UMTS genannt, ist eine Erweiterung des GSM -Standards, ist vor allem in den Städten zusätzlich zu GSM verfügbar und bietet schnelle mobile Internet-Verbindungen.
    Mobilfunknetze sind aus sogenannten Funkzellen aufgebaut, die jeweils einen bestimmten geographischen Bereich abdecken. Man kann die Mobilfunk-Sender mit ihren charakteristischen schmalen Rechteckantennen oft auf Dächern, Türmen oder aufgestellten Masten überall im Land sehen. Jede dieser Antennen versorgt ein Gebiet, das der Form eines Tortenstücks ähnelt, das mit der Spitze zum Sendemast liegt. Dieses Gebiet nennt man eine Funkzelle.
    Man kann sich das gesamte Funknetz eines Landes als ein Mosaik aus vielen tausend solcher Funkzellen vorstellen. Von jedem Sendemast aus werden in der Regel drei bis fünf Funkzellen versorgt. Die Reichweite der Funkzellen eines Sendemastes, also die Länge der Tortenstücke, kann je nach umliegenden Gebäuden oder topologischen Gegebenheiten einen Radius von wenigen hundert Metern bis hin zu etwa fünfundzwanzig Kilometern umfassen. In Städten sind die Funkzellen tendenziell kleiner, auf dem flachen Land größer.
    Um eine Kommunikation zu ermöglichen, muß sich jedes Mobiltelefon in eine dieser Funkzellen einbuchen. Erst dann kann eine ein- oder ausgehende Verbindung hergestellt werden. Für

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