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Die Dawson Brüder - Gefährliches Spiel

Die Dawson Brüder - Gefährliches Spiel

Titel: Die Dawson Brüder - Gefährliches Spiel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lolaca Manhisse
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weißen Schürze darum, was ihr das Aussehen einer mittelalterlichen Dienstmagd gab. Das Kleid besaß keine Ärmel, sodass ihre knochendünnen Arme vollkommen entblößt waren.
    »Das ist Anna, unser Hausmädchen.«
    Sarah starrte sie an und erinnerte sich daran, dass Eric einmal gesagt hatte, sie hätten eine Hausdame.
    »Was habt ihr mit ihr gemacht?«, fragte Sarah und versuchte Annas teilnahmslosen Blick einzufangen.
    »Sie scheint unsere Drogen nicht mehr zu vertragen«, antwortete er und hätte gleichgültiger nicht klingen können. Er bedeutete Sarah weiterzugehen, indem er sie anstieß.
    »Das sind wohl die Folgen jahrelanger Einnahme.«
    Sarah drehte sich zu ihm um und starrte ihn an.
    »Jahre? Wie … wie lange ist sie schon hier?«
    Er überlegte. »Es müssen bald drei Jahre sein.«
    »Mein Gott«, flüsterte Sarah und musterte Annas Gesicht. Sie suchte nach irgendeinem Lebenszeichen in ihren Augen, doch da war nur Leere. Als wäre sie eine leblose Hülle.
    »Mach dir keine Mühe. Sie nimmt kaum noch jemanden wahr. Sie putzt und erledigt ihre Hausarbeit, aber das war es auch schon. Ich glaube, wir müssen sie allmählich auswechseln. Vielleicht bist du ja die Glückliche«, fügte er mit einem Zwinkern hinzu. Sarah starrte zu ihm hoch und musste mit den Tränen kämpfen. Sie wollte ihn anschreien und prügeln, bis er sich nicht mehr bewegte, stattdessen wandte sie sich ab und lief die Treppe hinunter. Sie durfte jetzt nicht den Kopf verlieren. Wenn sie hier lebend rauskommen wollte, musste sie sich auf ihre Flucht konzentrieren und ablenkende Gefühle nicht zulassen. Sie würde Anna und sich hier rausbringen, das schwor sie sich. Doch dazu musste sie vorerst mitspielen.
    »Du hast Samuel ziemlich zugesetzt. Er wird dich wohl erst in ein paar Tagen besuchen können«, sprach Eric und brachte sie in dieselbe Zelle, in der Samuel sie schon einmal hatte foltern wollen.
    »Anna wird dir etwas zu trinken und zu essen geben. Wir wollen ja, dass du bei Kräften bleibst.«
    Mit einem Augenzwinkern schloss er die Tür und nachdem die Klappe vor das Guckfenster geschoben wurde, legte sich bleierne Dunkelheit über sie. Sarah wartete, bis seine Schritte verhallt waren, dann tastete sie die Wände nach einem Geheimfach oder einem losen Stein ab. Irgendetwas, das sie als Waffe verwenden konnte. Die Zelle war jedoch nicht besonders und so stand nach wenigen Minuten fest, dass es hier absolut nichts Hilfreiches gab. Sie ließ sich in der hintersten Ecke nieder und überlegte, wie sie aus dieser heiklen Lage entkommen konnte. Sie könnte sich tot stellen und versuchen, Samuel zu überrumpeln, sobald er die Zelle betrat. Wahrscheinlich würde er ihren armseligen Versuch aber sofort durchschauen und ihr womöglich noch ein Messer in den Bauch rammen, um sicherzugehen. Also keine gute Idee.
    Irgendwann musste Sarah eingeschlafen sein, denn als sie ein quietschendes Geräusch hörte, schrak sie hoch. Am Fuße der Tür wurde eine Klappe geöffnet und Licht drang in die dunkle Zelle. Sarah sprang auf und eilte zur Tür.
    »Anna?«, fragte sie flüsternd. Sie hörte jemanden rumhantieren, dann wurde ein Teller mit Reis und Hähnchen durchgeschoben. Es folgte eine Wasserflasche.
    »Anna. Gib mir die Schlüssel. Lass mich raus«, verlangte sie, bekam aber keine Antwort.
    »Anna!«, rief sie, doch da wurde die Klappe auch schon wieder geschlossen und Sarah war allein. Sie fluchte und vergrub das Gesicht in den Händen. Da war sie hin, ihre Chance auf Freiheit. Als ihr der köstliche Geruch des Hähnchens in die Nase stieg, nahm sie die Hände runter und tastete nach dem Teller. Es war lange her, dass sie etwas gegessen hatte und wenn sie bei Kräften bleiben wollte, musste sie etwas zu sich nehmen.
    Mit knurrendem Magen verschlang sie die köstliche Mahlzeit und stöhnte bei jedem Bissen genüsslich auf. Dann leerte sie die Wasserflasche und setzte sich mit dem Rücken an die Wand. Während sie weiter Fluchtpläne schmiedete, spielte sie mit dem Teller herum, dann fiel es ihr wie Schuppen von den Augen. Sie hatte eine Waffe, den Teller!
    Sie sprang auf, lief zur gegenüberliegenden Wand und begann den Teller ganz leicht dagegen zu hauen, sodass kleine Stücke abfielen. Dafür benutzte sie die Wand hinter der Tür, sodass Samuel, wenn er eintrat, die Kratzspuren nicht sofort bemerkte. Weil das Hauen aber nicht so gut funktionierte und sie befürchtete, den Teller in seine Einzelteile zu zerlegen, probierte sie es mit Kratzen. Dabei

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