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Die Delfine von Atlantis ("Alantis"-Trilogie) (German Edition)

Die Delfine von Atlantis ("Alantis"-Trilogie) (German Edition)

Titel: Die Delfine von Atlantis ("Alantis"-Trilogie) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marliese Arold
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diese schlief fest. Sie hatten den Abend zuvor kein Wort mehr miteinander geredet.
    Sheila öffnete lautlos die Terrassentür und schlüpfte hinaus.
    »Was ist los?«, fragte sie im Flüsterton.
    »Zaidon hat sein Ziel erreicht«, antwortete Mario, und Sheila war erstaunt, wie zornig seine Stimme klang. »Er hat meiner Mutter solche Angst eingejagt, dass sie freiwillig zu ihm gegangen ist.«
    Er reichte ihr ein zerknittertes Stück Papier. Es war Alissas Abschiedsbrief.
    »Und jetzt?«, fragte Sheila schockiert, nachdem sie den Brief gelesen hatte. »Was willst du tun? Gehst du zu deinem Vater?«
    »Auf keinen Fall.« Mario schüttelte den Kopf. »Ich werde meine Mutter finden. Ich lasse nicht zu, dass Zaidon sie mir wegnimmt.« Er sah Sheila an. »Hilfst du mir?«
    »Ich?«
    »Du bist der einzige Meereswandler, den ich hier kenne. Ich weiß nicht, wen ich sonst um Hilfe bitten soll.«
    Sheila überlegte. Sie hatte in der Nacht lange über Gavino nachgedacht. Wenn er tatsächlich ein Meereswandler war, wie hatte er dann ertrinken können? So einfach ertranken Delfine nicht! Vielleicht war Gavino auch in einem von Zaidons Wasserschnappern umgekommen. Zaidon. Immer wieder Zaidon. Wer war dieser Unbekannte, der so viel Macht ausübte und Meereswandler verschwinden ließ? Sheila musste mehr darüber erfahren.
    »Okay, ich helfe dir«, sagte sie entschlossen.
    »Dann komm mit.«
    »Jetzt gleich?«
    »Jede Stunde zählt.«
    Sheila zögerte. Sollte sie mit Mario mitgehen, einfach so, ohne Abschied? Das würde ihr ersparen, irgendwelche Ausreden erfinden zu müssen. Außerdem war sie noch immer sauer auf ihre Mutter.
    »Ich hole nur noch schnell mein Badezeug.«
    Mario nickte.
    Sheila kehrte in ihr Zimmer zurück, tauschte ihr Nachthemd gegen ihren Bikini und griff nach der Badetasche. Sie sah ein letztes Mal zu Zoe, die sich zur Wand gedreht hatte.
    Glückwunsch, du hast gewonnen, dachte Sheila. Jetzt hast du Michael und meine Mutter erst einmal für dich.
    Mit einem Kloß im Hals verließ sie den Bungalow.
    Mario griff nach ihrer Hand, und sie rannten zum Meer.

Zweiter Teil
    Siebenmeer, ach, Siebenmeer!
Das Tor, das gibt es nimmermehr.
Die Steine sind verstreut im Meer.
Ins Paradies kommt keiner mehr.

1. Kapitel
    Der Lord der Tiefe
    »Meister, fertig?«, fragte der Groll. Seine Stimme klang hohl, so als würde er in eine Flasche sprechen. Nur manchmal, wenn er sich aufregte, wurde ein fischiges Wispern daraus.
    »Du kannst sie ansaugen«, befahl Zaidon aus seinem Thronsessel.
    Der Groll bewegte sich auf seinen Teleskop-Beinen zur Wand. Er torkelte dabei. Sein gelber, stacheliger Kopf war viel zu groß für die dünnen Beinchen.
    Ich hätte ihn besser machen können, dachte Zaidon, als er seinem Diener nachschaute. Aber was zählen schon Äußerlichkeiten. Hauptsache, er gehorcht. Vielleicht werde ich ihn eines Tages ersetzen.
    »Schleuse starten!«, rief der Groll und bediente den Hebel. Die Kraft seiner Ärmchen reichte dazu nicht aus, er musste sein kräftiges Maul zu Hilfe nehmen, um ihn herunterzudrücken. Seine Augen quollen vor Anstrengung noch mehr hervor, als sie es ohnehin schon taten.
    Zaidon erinnerte sich noch gut daran, wie er den Groll aufgefischt hatte. Ein aufgeblasener und luftgetrockneter Kugelfisch, tot und starr. Solche Kugelfische wurden tausendfach als Souvenirs an Touristen verkauft. Jemand hatte ihn wohl ins Meer zurückgeworfen, und dort hatte ihn die Strömung durch Zufall an Zaidon vorbeigetrieben.
    Mit dem Weltenstein hatte Zaidon die Hülle wiederbeleben und weiteraufblasen können. Der Stein steckte voller Magie, undwenn man wusste, wie man damit umging, konnte er wunderbare Dinge bewirken. Als der Fisch unter Zaidons Händen zu zucken begonnen hatte, hatte Zaidon sich einige Spielereien erlaubt.
    Zunächst hatte er dem Kugelfisch Sprache verliehen, um sich wenigstens wieder einmal mit jemandem unterhalten zu können. Als Nächstes hatte er ihm Intelligenz eingehaucht, damit der arme Kerl zu vernünftigen Handlungen fähig war. Zuletzt hatte er ihm Arme und Beine wachsen lassen und sie mit Metall verstärkt, damit er sich nützlich machen und Zaidons Befehle ausführen konnte.
    Dann hatte Zaidon dem seltsamen Wesen einen Namen gegeben: Groll. Im Bauch des Kugelfischs grollte es jedes Mal wie leiser Donner, wenn er sich wichtigtuerisch aufblies.
    Inzwischen lebte der Groll schon viele Jahre mit Zaidon zusammen und diente ihm mit großer Ergebenheit.
    »Schleuse läuft«, verkündete der

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