Die Delfine von Atlantis ("Alantis"-Trilogie) (German Edition)
Sheila.
»Eigentlich seid ihr zu jung, um Sucher zu sein«, antwortete Zaidon. »Aber warum nicht? Indem ihr hierhergekommen seid, habt ihr Mut bewiesen. Und es erfordert auch Mut, so dumm zu sein, mich anzugreifen.« Er lachte heiser. »Bisher habe ich nur erwachsene Meereswandler auf die Suche geschickt. Leider sind alle gescheitert. Ich sollte es wirklich einmal mit euch versuchen. Ihr habt junge Augen. Vielleicht seid ihr nicht so blind wie eure Vorgänger und findet, was ich suche!«
Mario und Sheila wechselten einen unsicheren Blick. Spielte Zaidon mit ihnen Katz und Maus? Mario traute dem Greis nicht über den Weg. Aber wenn es eine Chance gab, Alissa zu retten, dann wollte Mario alles tun.
»Wonach sollen wir suchen?«, fragte er mit belegter Stimme.
Zaidon deutete mit seiner dürren Hand auf den Weltenstein, der sein magisches Licht verbreitete.
»Der Stein wurde stark beschädigt«, sagte er. »Ihr seht, dass ein großer Teil fehlt. Das Bruchstück befindet sich noch irgendwo auf dem Meeresgrund. Wenn ihr es findet und mir bringt, dann lasse ich Alissa sofort frei.«
Im ersten Moment kam Mario die Aufgabe völlig unlösbar vor. Wie sollten sie auf dem endlos weiten Meeresgrund einen bestimmten Stein finden, der zudem vielleicht längst vom Sand zugedeckt war?
Doch sie hatten nur diese einzige Chance, Alissa zu retten.
»Okay«, sagte er. »Wir machen es.«
Sheila sah ihn fassungslos an. Ihre Lippen bewegten sich lautlos – ein stummer Protest. Wahrscheinlich hielt sie ihn für verrückt, sich auf ein solches Unternehmen einzulassen.
»Eine gute Entscheidung.« Zaidon nickte. »Ich habe es nicht anders erwartet. Ein fairer Handel. Ihr bekommt Alissa und ich den fehlenden Weltenstein. Dann könnt ihr euer erbärmliches Leben weiterführen, und ich kann Atlantis wieder aufbauen.«
Atlantis! Mario erinnerte sich an die Diskussion im Internet-Forum. Zaidon hatte also tatsächlich etwas mit dem sagenhaften Reich zu tun. Aber Atlantis war vor vielen, vielen Jahren untergegangen. Was ging hier vor? … Er musste mehr darüber erfahren. Alles konnte für ihre Suche hilfreich sein.
»Sind Sie tatsächlich der Fürst von Atlantis?«, fragte er vorsichtig.
Zaidon lächelte. »Ich habe Atlantis geschaffen«, antwortete er. »Es war zu jener Zeit das mächtigste und schönste Reich der Welt, und das wäre es auch heute noch, wenn Irden es nicht zerstört hätte.« Er sprach den Namen Irden so verächtlich aus, als sei dieser eine tödliche Krankheit.
»Und was ist mit uns Meereswandlern?«, fragte Mario. »Haben wir auch etwas mit Atlantis zu tun? Warum können wir uns verwandeln und andere Menschen nicht?«
Er brannte darauf, endlich Klarheit über seine Herkunft zu erhalten und nicht länger auf Vermutungen angewiesen zu sein. Zaidon war schrecklich, aber er war der Schlüssel zu allen Geheimnissen!
»Ohne mich würde es euch Meereswandler nicht geben«, erwiderte Zaidon. »Ich maße mir nicht an zu sagen, dass ich die Atlanter geschaffen habe. Sie sind durch einen Zufall entstanden. Allerdings fand ich die Atlanter dann sehr nützlich, weil sie beides waren – Mensch und Delfin.« Er lachte. »Ihr Meereswandler seid keine echten Atlanter mehr, sondern deren Nachfahren. In den vergangenen Jahrtausenden haben sich die Atlanter mit den Menschen vermischt. So ging ihre Fähigkeit, sich zu verwandeln, nach und nach verloren. Aber es gibt noch immer ein paar Meereswandler auf dieser Welt. Einige ihrer Vorfahren waren besonders gut mit Magie vertraut.«
»Und warum lassen Sie uns verfolgen?«, wollte Mario wissen.
» Verfolgen ist das falsche Wort«, sagte Zaidon schmeichlerisch. »Ich lasse euch doch nicht verfolgen. Ich rufe euch nur in meinen Dienst. Ihr solltet stolz darauf sein. Mit eurer Hilfe wird ein neues Atlantis erstehen.«
Jetzt schaltete sich Sheila ein. »Aber die verschwundenen Meereswandler«, sagte sie. »Was ist mit ihnen passiert? Warum kommen sie nicht zurück?«
Zaidon wandte den Kopf, und seine Augen verengten sich zu Schlitzen. »Was würdest du mit den Dienern tun, die ihre Aufgabe nicht erfüllen? Die suchen, aber nicht finden? Die spionieren, aber Verräter werden?«
Sheilas Lippen bebten. »Heißt das, dass Sie sie umgebracht haben?«
»Ich bin kein Mörder, das habe ich schon gesagt«, entgegnete Zaidon, nun leicht beleidigt. »Ich bringe sie nicht um. Ich verwandele sie nur. Dann steht ihnen die Ewigkeit zur Verfügung, um über ihr Tun nachzudenken.«
Mario lief bei
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