Die Delfine von Atlantis ("Alantis"-Trilogie) (German Edition)
im Moment um mein Schiff herum«, erklärte Fortunatus.
»Dann sind seine Augen tatsächlich Kameralinsen«, sagte Sheila.
Fortunatus nickte. »Genau. – Ratet mal, was jetzt passiert.«
Er drückte auf einen Knopf. Das Bild verwandelte sich kurz in graue Querstreifen. Dann war nur noch blaues Wasser zu sehen, in dem ein paar kleine Fische herumschwammen.
Sheila runzelte die Stirn. »Spy hat sich umgedreht?«
»Falsch.« Fortunatus schüttelte den Kopf.
»Sie haben irgendwie den Empfang gestört«, murmelte Mario.
»Fast richtig«, antwortete Fortunatus und legte die Hand anerkennend auf Marios Schulter. »Ich habe gerade dafür gesorgt, dass das Schiff für jede Kamera unsichtbar wird.«
»Wow!« Es verschlug Mario den Atem. »Das können Sie machen? Wie funktioniert das?«
»Es ist ein Verfahren, das der Geheimdienst verwendet, um U-Boote unsichtbar zu machen«, erklärte Fortunatus. »Es ist sehr nützlich für mich, denn ich lege nicht den geringsten Wert darauf, dass mein Schiff entdeckt wird.«
»Aber wie funktioniert das?«, wiederholte Mario. »Warum sieht man Wasser und nicht nur ein gestörtes Bild?«
»Ach, es liegt zum einen an der Form meines Schiffs, zum anderen an der speziellen Beschichtung.« Fortunatus lächelte. »Schade, dass wir nicht mehr Zeit haben. Ich würde gerne all deine Fragen beantworten. Aber wir dürfen keine Zeit verlieren. Ihr müsst los.«
Mario war verunsichert. Er wurde aus Fortunatus nicht schlau. Er machte wirklich einen netten Eindruck, trotzdem arbeitete er mit Zaidon zusammen. Hatte er vielleicht das tolle Schiff bekommen, damit er bei der Jagd auf die Meereswandler mitmachte? Mario spürte, wie er wieder misstrauisch wurde. Er durfte sich nicht einwickeln lassen. Ärgerlich stieß er Fortunatus’ Hand weg, die noch immer auf seiner Schulter lag.
Doch Fortunatus bemerkte es gar nicht. Er bewegte die Computermaus und rief ein neues Programm auf. Auf dem Bildschirm erschien eine Weltkarte.
»Ihr wisst sicher, dass die Erde zu mehr als zwei Dritteln mit Wasser bedeckt ist. Einen Großteil davon bilden die sieben großen Meere, die ich hier markiert habe«, sagte er.
Mario und Sheila nickten.
»Eure Aufgabe ist es nun, diese Meere zu durchsuchen und sieben Steine zu finden«, redete Fortunatus weiter. »Eure Reise wird euch um den ganzen Erdball führen. Seht ihr die Linien? Das sind die Meeresströmungen, die ihr nutzen könnt …«
Mario hörte nicht mehr richtig zu. Er war irritiert. Sieben Steine? Warum sieben? Hatte Zaidon nicht von einem Stein gesprochen?
Mario unterbrach Fortunatus, der gerade am Bildschirm zeigte, wo der Golfstrom verlief.
»Ich dachte, wir sollen ein Stück vom Weltenstein finden? Der liegt doch bestimmt in der Nähe des versunkenen Atlantis.«
Fortunatus wandte den Kopf. Sein rechtes Augenlid zuckte nervös. »Aber nein, da irrst du dich«, sagte er. »Beim Untergang von Atlantis ist der Weltenstein zersplittert, und seine Bruchstücke wurden in die sieben Meere verteilt.«
Mario war noch immer skeptisch. »Über die ganze Welt verteilt? Das kann doch nicht sein!«
»Es war damals Magie im Spiel«, sagte Fortunatus. »Dadurch sind die Splitter so weit verstreut worden. Glaubst du nicht, dass ich sie längst entdeckt hätte, wenn sie nur zwischen den Ruinen von Atlantis lägen? Schließlich habe ich dort oft genug mit meiner Spezialausrüstung gesucht.«
Plötzlich machte es »Klick!« in Marios Kopf. Fortunatus … Jean de la Fortune … Diese Ähnlichkeit der Namen konnte kein Zufall sein! Mario erinnerte sich an die beiden Zeitungsartikel, die er kürzlich im Internet gelesen hatte.
»Sie sind Jean de la Fortune«, sagte er aufgeregt. »Der verschwundene Archäologe!«
Fortunatus lächelte. »Du bist wirklich nicht auf den Kopf gefallen.«
Auch Sheila sah Mario erstaunt an.
Mario zuckte mit den Schultern. »Reiner Zufall, dass ich darüber neulich gelesen habe.« Dann blickte er wieder auf die Weltkarte. Die großen Entfernungen, die er dort sah, machten ihn mutlos.
»Das ist hoffnungslos«, seufzte er. »Wir haben überhaupt keine Chance. Bis wir zurückkommen, ist meine Mutter längst tot.«
»Das versuche ich euch ja gerade zu erklären«, sagte Fortunatus. »Ihr sollt bei eurer Reise die Meeresströmungen nutzen, beispielsweise den Nordäquatorialstrom. Sobald ihr diesen Strom erreicht, gibt es eine Möglichkeit, schneller voranzukommen. Und zwar damit.«
Er öffnete eine Schublade und holte zwei Ketten heraus.
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