Die Delfine von Atlantis ("Alantis"-Trilogie) (German Edition)
Wissenschaftler wirklich mit Zaidon reden und ein gutes Wort für Marios Mutter einlegen?
Er wurde das Gefühl nicht los, dass Fortunatus etwas vor ihnen verbarg.
Kilometer um Kilometer durchpflügten die beiden Delfine das offene Meer. Spy hatte Mühe, ihnen zu folgen. Nirgends war eine Insel oder ein Schiff zu sehen. Der Atlantik reichte bis zum Horizont, er schien keinen Anfang und kein Ende zu haben. Die ganze Welt bestand nur aus Wasser.
Stunden waren vergangen, seit Spy das letzte Mal mit Fortunatus gesprochen hatte. Seither dachte Mario unablässig an seine Mutter. Immer wieder sah er den gläsernen Sarg vor sich, in dem Alissa lag – reglos, bleich wie der Tod. Er hatte Angst um sie, große Angst. Mario konnte sich gar nicht darüber freuen, dass sie so erfolgreich gewesen waren. Die Zeit verflog rasend schnell. Und sie hatten erst zwei der sieben Splitter. Alissa hatte keine Chance – außer, wenn Fortunatus eingriff.
»Jetzt macht doch mal ’ne Pause«, beschwerte sich Spy. »Ich verhungere gleich.«
»Mann, wir müssen weiter«, sagte Mario nervös.
»Ich brauche jetzt aber was zu essen«, wiederholte Spy vorwurfsvoll. »Ich werde meinem Meister sagen, dass ihr mir nie Zeit zum Essen lasst!«
»Dann warten wir eben«, lenkte Sheila ein. Sie verlangsamte ihrTempo. »Ich brauche auch mal eine Pause. Meine Flosse tut weh.«
Notgedrungen hielt auch Mario inne.
»Mahlzeit«, blubberte Spy zufrieden und tauchte ab.
»Ich kann ihn einfach nicht ausstehen«, gestand Mario, nachdem Spy verschwunden war. »Der Kerl müsste uns doch dankbar sein, dass wir ihn gerettet haben. Aber stattdessen kommandiert er uns genauso herum wie vorher. Und den Zauberspruch verrät er uns auch nicht, der blöde Sackfisch!«
»Ich weiß, wie der Spruch geht«, sagte Sheila.
»Du weißt ihn?« Mario war überrascht. »Hat Spy ihn dir gesagt?«
»Nein, aber ich hab genau aufgepasst, wie er ihn zweimal gemurmelt hat. Der Zauberspruch reimt sich nämlich. Ich hab die fehlenden Worte ergänzt und so lange herumprobiert, bis der Spruch einen Sinn ergab.« Sheila sah Mario triumphierend an.
»Auch in den Sieben Meeren zählt
die Kraftmagie der Anderswelt.
Du Amulett aus Urgestein,
wild, ungestüm und lupenrein,
verleih dem Träger Hundertkraft,
damit er große Dinge schafft!«
Mario konnte spüren, wie die Kraft in seinem Amulett aktiviert wurde. Heiß und schwer lag das Schmuckstück auf seiner Brust.
»Super!« Er war sehr beeindruckt. »Der Spruch funktioniert! – Das wird Spy aber bestimmt nicht gefallen!«
»Wir brauchen es ihm ja nicht gleich zu verraten«, meinte Sheila listig.
Einen Moment lang schwiegen sie und blickten auf das Riff unter ihnen.
»Weißt du, was mich stutzig macht?«, fragte Sheila nach einer Weile.
»Was?«
»Der erste Splitter, den wir gefunden haben, ist blau. Und der zweite ist grün.«
»Na ja, der Weltenstein kann unterschiedliche Farben annehmen.«
»Und dann sind die Splitter vollkommen glatt. Ich hab mir ein Bruchstück immer irgendwie zackig vorgestellt.«
»Die Splitter liegen schon seit einer Ewigkeit im Meer. Die Wellen haben sie glatt geschliffen.«
»Hm. Und dann –«
»Was?«
»Sie sind so groß wie eine Kinderfaust. Stell dir die sieben Steine nebeneinander vor. Zusammen sind sie viel größer als das Stück, das vom Weltenstein abgebrochen ist.«
»Du weißt doch gar nicht, ob die anderen Splitter auch so groß sind«, gab Mario zu bedenken. »Worauf willst du eigentlich hinaus?«
»Ich weiß nicht«, sagte Sheila zögernd. »Irgendwas stimmt da nicht …«
Ihr Gespräch wurde unterbrochen, weil Spy zwischen ihnen auftauchte.
»Wir können weiter, der Golfstrom müsste ganz in der Nähe sein«, verkündete er. Seine Linsenaugen funkelten.
Als sie untertauchten, schwamm Sheila dicht neben Spy und fing an, sich mit ihm zu unterhalten.
»Erzähl doch mal, Spy«, hörte Mario Sheila zu Spy sagen, »was warst du eigentlich früher?«
»Was meinst du denn mit früher?«, fragte Spy.
»Bevor du verändert worden bist«, erwiderte Sheila. »Du hast doch nicht immer Augen aus Kameralinsen gehabt.«
Spy zögerte. »Ich kann mich an mein früheres Leben nicht mehr gut erinnern«, gestand er dann. »Alles ist verschwommen. So, als hätte mir nur jemand davon erzählt.«
»Und was ist nach deiner Veränderung passiert?«
»Ich bin aufgewacht – und war ich .«
»Und wo bist du aufgewacht?«
»Neben der Jacht von meinem Meister.«
»Aha«, sagte
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