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Die Delfine von Atlantis ("Alantis"-Trilogie) (German Edition)

Die Delfine von Atlantis ("Alantis"-Trilogie) (German Edition)

Titel: Die Delfine von Atlantis ("Alantis"-Trilogie) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marliese Arold
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es gar nicht glauben, was sie da hörte. Es war eine Ballade, und sie erzählte von Zaidon, dem Lord der Tiefe …
    Zaidon stahl den Weltenstein,
    floh aus dem Paradies,
    schon bald ein neues Reich war sein,
    das Volk er leiden ließ.
    Delfin ward Mensch, Mensch ward Delfin,
    es knechtete der Stein.
    Steinhüter Irden zog dahin,
    zu helfen in der Pein.
    Siebenmeer, ach, Siebenmeer!
    Das Tor, das gibt es nimmermehr.
    Die Steine sind verstreut im Meer.
    Ins Paradies kommt keiner mehr.
    Damit er konnt das Volk befrein
    von aller Qual und Not,
    zerstörte er den Weltenstein,
    doch er fand selbst den Tod.
    Verschlossen ist durch Irdens Tun
    das Tor zum Paradies.
    Jahrtausendlang die Steine ruhn,
    dort, wo er sie verließ.
    Siebenmeer, ach, Siebenmeer!
    Das Tor, das gibt es nimmermehr.
    Die Steine sind verstreut im Meer.
    Ins Paradies kommt keiner mehr.
    Doch eines Tages, irgendwann,
    geht auf erneut das Tor,
    und Irden nun vollenden kann,
    was offen blieb zuvor.
    Sheila wurde immer neugieriger. Was wussten die Wale über Zaidon? Vielleicht konnten sie ihnen ja bei ihrer Suche weiterhelfen. Sheila konnte es gar nicht abwarten, auf die Sänger zu treffen und mit ihnen zu reden.
    Das Meer war inzwischen eisig kalt. Gelegentlich trieben Eisschollen auf dem Wasser. Einige Vögel ruhten sich darauf aus. Sheila erkannte beim Auftauchen Eissturmvögel und Seeschwalben. Auch Kormorane waren dabei, die sich kopfüber ins Wasser stürzten, um Fische zu fangen. Nach dem Fischfang hockten manche der dunklen Vögel auf dem Eis und ließen ihre ausgebreiteten Flügel von der Sonne trocknen.
    Spy war entzückt, denn das Wasser war voller winziger Ruderfußkrebse – Krill!
    Sheila hatte beim Tauchen jede Menge Muscheln entdeckt, und es gab wunderschöne rot und orange leuchtende Seesterne.
    Nachdem Spy eine Pause gefordert hatte, um sich den Bauch mit Ruderfußkrebsen vollzuschlagen, schwammen sie weiter nach Norden, immer dem Gesang nach. Nach etlichen Kilometern stießen sie auf eine Ansammlung von Weißwalen. Es war eine Gruppe von ungefähr hundert Belugas, Walkühe mit ihren Jungen, darunter etliche Neugeborene.
    Sheila und Mario hielten zunächst respektvoll Abstand, um die Weißwale nicht zu erschrecken oder zu reizen. Die Wale verstummten, drängten sich dichter zusammen und nahmen die Jungen in ihre Mitte. Eine Zeit lang herrschte Stille, man beobachtete sich gegenseitig, und Sheila spürte das Misstrauen der Tiere.
    Schließlich löste sich ein älteres Weibchen aus der Gruppe und schwamm auf die Ankömmlinge zu. Klicklaute ertönten, und Sheila nahm die Ultraschallwellen wahr, mit denen das Weibchen sie abtastete.
    »Ihr seid keine echten Delfine«, sagte die Walkuh dann mit melodiöser Stimme. »Wer seid ihr, und was wollt ihr?«
    Das Tier war ganz weiß. Es war gedrungener als die Delfine und maß mehr als vier Meter. Das Beluga-Weibchen hatte einen runden Kopf mit auffällig gewölbter Stirn, hinter der das Sonar-Organ saß. Die Augen waren klein und lagen direkt hinter den Mundwinkeln. Trotz seiner Unförmigkeit strahlte das Tier Würde und Anmut aus. Sheila fiel auf, wie vernarbt die weiße Haut war.
    »Wir sind Meereswandler«, sagte sie. »Wir haben euren Gesang gehört und sind ihm gefolgt. Ich bin Sheila, und neben mir schwimmt Mario. Spy begleitet uns, er ist ein Sackf… äh, … er ist ein Fisch.«
    Fast hätte sie sich verplappert. Es war ihr peinlich, dass sie sich den Ausdruck Sackfisch schon so angewöhnt hatte.
    »Ich bin Boga«, antwortete die Walkuh, und Sheila merkte, wie sich die anderen Wale hinter ihr entspannten. Anscheinend war Boga eine Art Anführerin, und von ihrer Entscheidung hing es ab, ob die Wale ihnen freundlich oder feindlich begegneten. »Ihr seid die ersten Meereswandler, die ich kennenlerne. Also gibt es wirklich solche Zwitterwesen. Ich war mir nicht sicher, ob sie nicht nur ein Märchen sind – wie so vieles.«
    Ein paar Jungtiere streckten neugierig ihre Köpfe nach vorne, und Sheila spürte einen Schwall von tastenden Schallwellen. Die Jungen waren noch nicht so weiß wie die älteren Tiere, ihre Haut schimmerte graublau.
    »Wovon habt ihr gesungen?«, fragte Mario. »Zaidon kam darin vor. Wisst ihr mehr über ihn?«
    »Es ist nur eine von vielen Geschichten, die wir unseren Jungen erzählen«, sagte Boga und schwamm dichter zu Sheila und Mario. »Geschichtenerzählen hilft gegen die Angst«, fuhr sie mit gedämpfter Stimme fort. »Bald wird nämlich wieder der Sommertod kommen,

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