Die Delfine von Atlantis ("Alantis"-Trilogie) (German Edition)
hinunterging. Die Wände streiften immer wieder ihre Haut.
Und wenn der Drache wiederkommt?
Sie schob den Gedanken beiseite. Nur noch ein kleines Stück.Sheila benutzte ihr Sonar und war verwirrt von dem irreführenden Echo. Aber der Stein musste ganz nah sein. Das Amulett pulsierte hell.
Endlich stieß sie auf den Grund. Als sie den Stein dort fand, durchströmte sie ein Glücksgefühl. Sie klemmte ihn in den Schnabel.
Jetzt nichts wie raus hier!
Die Röhre war zu schmal, um zu wenden. Sheila musste sich mühsam rückwärts herausschieben. Ihre Brustflossen stießen mehrmals gegen die Wand. Ihre verletzte Flosse fing wieder an zu schmerzen, aber schließlich hatte Sheila es geschafft.
»Super!«, sagte Mario, als sie draußen war. Er nahm ihr den Stein ab, und dann begannen sie aufzusteigen.
8. Kapitel
Begegnung mit Hairy Harry
Sie befanden sich noch in der Dunkelzone, in die niemals Sonnenlicht drang. Auch das rötliche Licht aus dem Erdinnern hatte inzwischen seine Kraft verloren. Es herrschte stockfinstere Nacht.
Spy jammerte ein bisschen, aber weder Mario noch Sheila schenkten ihm große Beachtung.
Sheila war einfach nur glücklich, weil sie den Stein so problemlos gefunden hatte. Keine Piraten, keine Haie. Der Stein schien dieses Mal nicht bewacht gewesen zu sein.
Plötzlich flammte direkt vor ihnen ein blaues Licht auf.
Mario, der vor Sheila schwamm, stockte.
»Was, zum Teufel, ist das?«
Seine Worte waren undeutlich, weil er den Stein im Schnabel hielt.
Über ihnen im Wasser hing eine Laterne – einfach so, als hätte sich irgendjemand einen Scherz erlaubt.
»Kann ja eigentlich nicht sein«, sagte Sheila ungläubig. Was für eine Bedeutung sollte diese Laterne haben – hier mitten in der Tiefsee? »Ich sehe ein Kabel«, rief sie dann, froh, eine Erklärung gefunden zu haben. Wahrscheinlich war ein Forschungstauchboot in der Nähe, um Filmaufnahmen oder Fotos zu machen. Besonders hell leuchtete das Licht allerdings nicht.
Mit einem Mal fühlte Sheila sich beobachtet und wandte sich langsam um.
Es war kein Kabel, sondern eine lange Angel, und sie wuchs aus der Stirn eines riesigen Fischs hervor! Er sah furchterregend aus.Sein Körper war mit meterlangen, haarigen Fühlern bedeckt, die jede Bewegung im Wasser wahrnahmen. Seine scharfen, gebogenen Zähne waren so groß, dass er das Maul nicht einmal schließen konnte. Bösartig glitzerten die winzigen Augen, als er Sheila und Mario hungrig ansah. Sheila erschauderte. Es war das hässlichste Wesen, dem sie je begegnet war.
»Wer bist du?«, krächzte sie.
»Man nennt mich Hairy Harry«, zischte das Tiefseemonster und schwenkte seine Angel mit der Laterne. »Hier ist mein Revier! Keiner darf durch, ohne mir Wegzoll zu geben.«
»Ein riesiger Anglerfisch«, japste Spy und hätte vor Schreck fast Marios Rückenflosse losgelassen. »Oh, wie schrecklich!«
Sheila versuchte, ruhig zu bleiben, obwohl sie sich gar nicht wohl in ihrer Haut fühlte. Hairy Harry sah nicht so aus, als wäre mit ihm zu spaßen.
»Entschuldigung, wir wollten nicht in dein Revier eindringen«, sagte sie höflich. »Tut uns leid.«
»Ihr habt was, das ich haben will«, zischte der Riesenfisch und bewegte sein großes Maul mit den spitzen Zähnen.
»Was denn?«, fragte Sheila und dachte an den Stein, den Mario trug. Bestimmt wollte die Bestie den Weltensteinsplitter!
»Ich habe Hunger«, knurrte der Fisch. Seine Augen glänzten voller Gier, während er seinen Blick auf Mario heftete. »Ich will etwas zu fressen. Du hast da eine sehr leckere Last, Delfin! Her damit!«
Er schnellte auf Mario zu und schnappte nach Spy.
Mario reagierte rasch, wich zur Seite aus, und Harrys Zähne bissen ins Leere.
Spy wimmerte vor Angst. »Nicht mich! NICHT!«
Hairy Harry stieß ein zweites Mal zu. Mario schlüpfte unter ihm durch, aber diesmal verlor er bei seinem Ausweichmanöver den Stein.
Sheila tauchte eilig ab und fing den sinkenden Stein auf.
Als sie wieder hochkam, sah sie, wie Mario und Hairy Harry sich tänzelnd umkreisten. Sobald Harry eine Bewegung machte, schwamm Mario mit Spy ein Stück zur Seite. Beim nächsten Vorstoß ging es wieder zurück. Die Gegner fixierten sich unablässig wie zwei Boxer im Ring.
Ich muss Mario helfen, dachte Sheila fieberhaft. Bloß wie?
Die Angel mit der Laterne!
Sheila nahm den Stein ganz in den Mund, um ihre Kiefer bewegen zu können. Als Harry das nächste Mal auf Spy losgehen wollte, schnellte sie schräg von der Seite dazwischen,
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