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Die Delfine von Atlantis ("Alantis"-Trilogie) (German Edition)

Die Delfine von Atlantis ("Alantis"-Trilogie) (German Edition)

Titel: Die Delfine von Atlantis ("Alantis"-Trilogie) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marliese Arold
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Sheila.
    In diesem Moment spürte Mario, dass sie in eine warme Strömung gerieten. Der Golfstrom! Fast augenblicklich setzte die Hundertkraft ein, und Mario wurde mit einem heftigen Ruck nach vorne geschleudert.
    Spy schaffte es gerade noch, sich an Sheilas Fluke festzuklammern.
    Mit magischer Kraft und höchster Geschwindigkeit ging es nach Norden.
    Alles flitzte und wirbelte vorbei, die Farben der Umwelt mischten sich zu einem bunten, flimmernden Band. In Mario blitzte eine Erinnerung auf. Eine Karussellfahrt vor vielen Jahren … Die Umgebung ein einziges Muster aus Farben … Er hörte wieder einen Jungen schreien – das war er selbst, drei Jahre alt; er klammerte sich voller Angst an seinen Vater, der neben ihm auf dem Sitz saß …
    »Ich will runter! Runter!« Aber sein Vater hatte nur gelacht, und das Karussell hatte sich weitergedreht, immer weiter …
    Sein Vater! Die Erinnerung machte Mario wieder wütend. Er war zwar oft neidisch, wenn andere Jungs über ihren Vater redeten. Nichts tat ihm mehr weh, als wenn sie erzählten, dass sie mit ihrem Vater auf dem Fußballplatz gewesen waren, dass er ihr Fahrrad repariert hatte oder dass sie am Wochenende einfach nur zusammen auf der Couch gelümmelt hatten. Mario sehnte sich danach, auch einen Vater zu haben, der diese Dinge mit ihm unternahm.
    Aber nicht seinen Vater.
    Der allein war schuld, dass sie keine normale Familie sein konnten.
    Sheila spürte Spys Kiefer an ihrer Fluke und hoffte, dass sich der Fisch gut genug festhalten würde, um die wirbelnde Reise zu überstehen. Während sie von den Wasserfluten hin und her gerissen wurde, dachte sie über den Weltenstein und die Magie in den Amuletten nach. Irgendwie wurde sie den Verdacht nicht los, dass da ein Zusammenhang bestand. Das Material des Weltensteins und das der Amulette ähnelten sich sehr … Ob in den Amuletten noch andere Magie als die Hundertkraft verborgen lag? Das Thema faszinierte Sheila immer mehr. Und sie war sich sicher, dass Fortunatus mehr darüber wusste, als er vorgab. Offenbar war Spy von ihm magisch verändert worden, nicht von Zaidon! Aber wodurch war Fortunatus so stark? Und wie gut kannte er sich mit Magie aus?
    »Komisch, komisch, ich hatte doch noch gar nicht die Hundertkraft aktiviert«, murmelte Spy und schreckte Sheila aus ihren Gedanken. »Oder etwa doch? Werde ich vergesslich?«
    Er nuschelte nicht mehr, weil er Sheilas Schwanzflosse losgelassen hatte. Sheila merkte, dass sich die Reise verlangsamt hatte.
    Neugierig tauchte sie zur Wasseroberfläche empor. Vor ihr erstreckte sich das Meer. Zur Rechten lag eine Steilküste. Die Luft war klar und kühl. Gelbe und weiße Blumen blühten auf den Felsen, der Himmel war leuchtend blau. Seevögel flogen über Sheila hinweg. Sie erkannte Möwen und unzählige Dickschnabellummen, die auf dem Felsen nisteten und dort einen unglaublichen Lärm veranstalteten.
    Sie mussten demnach schon ziemlich hoch im Norden sein, denn Dickschnabellummen waren eine Art arktisches Gegenstück zu den Pinguinen, die am Südpol lebten. Im Unterschied zu Pinguinen konnten die Lummen aber hervorragend fliegen.
    »Hör mal«, quengelte Spy plötzlich neben ihr, »hab ich den Spruch vor unserer Reise nun gesagt oder nicht? Die Hundertkraft hat funktioniert, also muss ich es wohl getan haben. Aber furchtbar, furchtbar, ich kann mich gar nicht daran erinnern!« Er schien sich große Sorgen zu machen.
    Er wollte gerade weiterjammern, als das Meer ihnen plötzlich merkwürdige Töne zutrug. Sheila und Mario tauchten unter, denn im Wasser breiten sich Geräusche viel weiter aus als in der Luft.
    Es war eine Art Gesang, der von ziemlich weit weg kam.
    »Wale«, sagte Mario aufgeregt.
    Sheila konzentrierte sich. Die Melodie bestand aus hohen und tiefen Tönen und hatte einen eigenwilligen Rhythmus.
    »Siebenmeer, ach, Siebenmeer!
    Das Tor, das gibt es nimmermehr.
    Die Steine sind verstreut im Meer.
    Ins Paradies kommt keiner mehr.«

11. Kapitel
    Der Gesang der Wale
    Das Lied war so faszinierend, dass Mario und Sheila sofort losschwammen, um herauszufinden, wer da sang. Spy paddelte ihnen emsig hinterher und quengelte so lange, bis er sich wieder an Marios Finne hängen durfte.
    Sie schwammen weiter nach Norden. Die Wassertemperatur sank immer mehr, aber das störte sie nicht, weil sie durch die Hundertkraft extreme Kälte aushalten konnten.
    Es war ein vielstimmiger Gesang, eine Art Unterwasserchor, der von Soloeinlagen unterbrochen wurde.
    Sheila konnte

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