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Die Delfine von Atlantis ("Alantis"-Trilogie) (German Edition)

Die Delfine von Atlantis ("Alantis"-Trilogie) (German Edition)

Titel: Die Delfine von Atlantis ("Alantis"-Trilogie) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marliese Arold
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Jäger konnten damit sehr gut treffen. Am Ziel explodierte eine Granate, die Widerhaken der Harpune wurden ausgefahren, und das Schicksal des Wals war besiegelt. Das Seil an der Harpune sorgte dafür, dass man das erlegte Tier an Bord ziehen konnte.
    Sheila hörte, wie die Männer an Bord sich etwas zuriefen, was sie nicht verstand – Worte in einer fremden Sprache. Die roten Flecken am Schiffsrumpf bewiesen, dass die Walfänger bei anderer Gelegenheit bereits erfolgreich gewesen waren.
    Nun trat ein Mann an die Kanone.
    Die Angst schnürte Sheila die Brust zusammen.
    Da spürte sie plötzlich ihr Amulett pulsieren.
    Ich muss etwas tun! Jetzt oder nie!
    Voller Wut und Verzweiflung versuchte sie, Magie heraufzubeschwören. Vielleicht konnte sie den Zauberspruch für die Hundertkraft einfach abwandeln. Nebel! Das war es, was sie jetzt brauchten! Sheila konzentrierte sich.
    »Auch in den Sieben Meeren zählt
    die Kraftmagie der Anderswelt.
    Du Amulett aus Urgestein,
    wild, ungestüm und lupenrein,
    verleih dem Träger Zauberkraft,
    damit er dichten Nebel schafft!«
    Sheila hatte die Augen geschlossen. Sie hörte, wie Spy vor Überraschung japste. Gleich würde er mit seiner nörgeligen Stimme fragen, woher sie den Spruch für die Hundertkraft wusste, selbst wenn sie diesmal einige Worte geändert hatte.
    Aber stattdessen vernahm sie Marios fassungslosen Ausruf:
    »Das gibt’s ja nicht!«
    Sheila machte die Augen langsam wieder auf.
    Dicke Nebelschwaden schwebten über dem Wasser.

13. Kapitel
    Twister
    Lautlos glitten sie im Schutz des Nebels an dem Walfangschiff vorbei – eine stumme Schar. Die weißen Wale verhielten sich mucksmäuschenstill. Selbst die geschwätzigen Jungen hatten begriffen, dass sie jetzt ganz ruhig sein mussten. Wie ein Geisterzug bewegten sich die Belugas unter Wasser, schwammen mit sachten Bewegungen am Schiffsrumpf entlang, vorsichtig und darauf bedacht, keine verräterischen Wellen zu verursachen.
    Sheila hörte, wie die Schiffsbesatzung über ihnen fluchte, weil der plötzliche Nebel ihre Absichten durchkreuzte. Die Sichtweite war so gering, dass man an Bord kaum noch seine eigene Hand erkennen konnte. Der weiße Dunst hüllte alles ein und verbarg die Wale vor den Blicken der Jäger.
    Sheila triumphierte. Sie wusste nicht, worüber sie sich mehr freuen sollte – dass sie die Wale gerettet hatte oder dass sie anfing, die Magie des Amuletts zu beherrschen. Ihr Zauber hatte jedenfalls funktioniert! Das Glücksgefühl berauschte sie.
    »Achtung!« Mario schubste Sheila zur Seite. »Die Schiffsschraube!«
    Seine Warnung riss Sheila aus ihren Träumen. Im letzten Moment machte sie einen Schlenker und wich der gefährlichen Schraube aus.
    »Mann«, raunte Mario, »hast du das Ding denn nicht gesehen?«
    Sheila war sehr erschrocken. »Danke«, murmelte sie und schwamm eilig den Walen hinterher, um einen möglichst großen Abstand zwischen sich und das Schiff zu bringen.
    Der Nebel lag wie eine Watteschicht auf dem Wasser. Die Belugas zogen nach Süden. Manchmal tauchten sie unter Eisschollen durch, schwammen ein Stück unter der geschlossenen Schicht und kamen an anderer Stelle wieder an die Oberfläche, um Luft zu holen.
    Jetzt erst fiel Sheila auf, dass die Weißwale gar keine Rückenflosse besaßen. Praktisch, dachte sie, da schrammen sie nicht am Eis entlang.
    Sie selbst war mit ihrer Finne bei den Tauchmanövern ein paarmal schmerzhaft von unten gegen die Eisdecke gestoßen, weil sie sich verschätzt hatte. Zum Glück war die Haut nicht eingerissen.
    Endlich waren die Belugas weit genug vom Schiff entfernt und in Sicherheit. Die Jungen tauten langsam wieder auf, sie fingen an zu schnattern und sich gegenseitig von ihrer Angst zu erzählen.
    Boga schwamm zu Sheila und Mario.
    »Ich danke euch«, sagte sie. »Ich weiß zwar nicht, wie ihr den Nebel herbeigerufen habt, aber damit habt ihr uns und unseren Jungen das Leben gerettet.«
    »Ja, wie hast du das eigentlich gemacht?«, fragte Spy neugierig. »Und wie hast du überhaupt den Spruch für die Hundertkraft rausgekriegt?«
    »Das sag ich nicht«, antwortete Sheila. »Ich hab auch meine Geheimnisse. Du erzählst uns ja auch nicht alles.«
    Spys Augen funkelten. »Hab ich etwa im Schlaf geplappert?«
    »Nicht dass ich wüsste.« Sheila lachte. »Aber das würde zu dir passen.«
    »Oder hab ich dir den Spruch gesagt und es vergessen?«
    »Auch nicht.«
    »Dann musst du wohl Gedanken lesen können.« Spy seufzte.
    »Das wäre manchmal

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