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Die Delfine von Atlantis ("Alantis"-Trilogie) (German Edition)

Die Delfine von Atlantis ("Alantis"-Trilogie) (German Edition)

Titel: Die Delfine von Atlantis ("Alantis"-Trilogie) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marliese Arold
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verzog keine Miene, aber Fortunatus sah, wie die Smaragdaugen neugierig leuchteten.
    »Äh … leider nein, mein Lord«, sagte Fortunatus. »Das heißt, mein Spionfisch macht mir natürlich regelmäßig Meldung, aber die Suche war bisher erfolglos.«
    Zaidons Mundwinkel sanken nach unten.
    »Wie schade«, murmelte er enttäuscht.
    »Es tut mir leid, mein Lord, dass ich keine bessere Nachricht habe«, sagte Fortunatus. »Man kann den Suchern keinen Vorwurf machen. Sie strengen sich wirklich an. Es sind eben Kinder, ehrwürdiger Herrscher. Begeisterungsfähig und mit Feuereifer bei der Sache.«
    »Aber wenn sie keinen Erfolg haben …« Zaidon beendete den Satz nicht.
    Doch Fortunatus wusste, was gemeint war. Er hatte es schon oft genug miterlebt. Zaidon würde einen Fluch aussprechen. Dann würde ein Blitz wie eine Harpune aus dem Weltenstein schießen, sich in die Meereswandler bohren und alle Lebensenergie aus ihnen herausziehen, bis sie zu Stein geworden waren.
    Fortunatus schluckte. Als er redete, war seine Stimme belegt. »Mir ist klar, was dann geschieht. Ich bitte auch gar nicht um Milde. Sie haben Ihre Prinzipien, großer Lord. Wenn die Kinder scheitern, dann werden auch sie zu Steinen auf dem Friedhof des Vergessens . Es gibt keine Ausnahmen.«
    Zaidon lächelte unmerklich. »Ich sehe, wir verstehen uns.«
    »Es wäre nett, wenn ihr nun unseren Versammlungsplatz verlassen würdet«, sagte Boga jetzt höflich zu den Delfinen. »Wir wünschen euch eine gute Heimreise.«
    Sheila spürte, wie Ärger in ihr aufstieg. Das war deutlich. Sie waren hier nicht erwünscht. Dabei hatten sie nur eine Bitte vorgebracht.
    »Okay«, sagte sie und stieß Mario an, der ziemlich finster dreinschaute. »Keine Sorge, wir gehen schon! Leb wohl, Boga. – Komm, Mario.«
    Mario machte stumm kehrt. Erst als sie ein Stück geschwommen waren, rutschte es ihm heraus: »So eine dumme Kuh!«
    »Mist«, sagte Sheila. »Warum sind die Wale auf einmal so merkwürdig? Es wäre ja wirklich nichts dabei gewesen, wenn sie uns den roten Kristall gezeigt hätten.«
    »Und was machen wir jetzt?«, fragte Spy, der die ganze Zeit keinen Ton gesagt hatte – entgegen seiner sonstigen Gewohnheit.
    »Keine Ahnung«, murmelte Sheila dumpf. Sie musste diesen Rückschlag erst verdauen.
    »Warum knöpft ihr euch nicht den Jungen vor, der den roten Kristall gesehen hat?«, schlug Spy vor. Seine Kameralinsen schimmerten listig. »Ihr könntet ihn entführen und ihm ein bisschen Angst einjagen, dann zeigt er euch bestimmt den Platz. Wetten?«
    Sheila war ganz entschieden gegen Spys Plan. Wütend fuhr sie ihn an: »Kidnapping kommt nicht infrage! Und ich werde einem kleinen Wal keine Angst einjagen! Du bist wirklich der allerstumpfsinnigste, dickschädeligste, egoistischste Fisch, den es gibt!«
    Während Spy beleidigt auf Abstand paddelte, drang ein vertrautes Geräusch an Sheilas Ohr – das Stampfen eines Schiffsmotors. Das Schiff war noch ziemlich weit weg. Sheila wunderte sich. Was machte ein Schiff hier oben im hohen Norden, wo Teile des Meeres noch immer von Packeis überzogen waren und viele Eisschollen im Wasser trieben?
    War es ein Fischkutter? Ein Forschungsschiff?
    »Hörst du das auch?«, fragte sie Mario.
    Mario nickte. »Ein Schiff.«
    Und sie waren nicht die Einzigen, die das Geräusch vernommen hatten. Während das Schiff weiter auf sie zufuhr, verbreitete das Meer einen anderen Laut. Er kam aus großer Ferne.
    Es war der Warnruf eines mächtigen Wals.
    Sommertod!
    Passt auf, Sommertod!
    Walfänger waren unterwegs! Sheila begriff sofort, dass sich die Belugas in großer Gefahr befanden. Das Schiff schien schnurstracks auf ihren Versammlungsort zuzusteuern. Die Walfänger wussten wahrscheinlich genau, wo die Lieblingsplätze der Belugas lagen. Die Weißwale mussten alljährlich flaches Gewässer aufsuchen, um ihre alte Haut loszuwerden. Es gab Küsten, die sich für die Wale besonders gut eigneten; der sandige Untergrund half, die lästige Haut durch Scheuern und Kratzen abzulösen. Wenn das Wasser zu flach war, bestand die Gefahr, dass die Wale strandeten und dann elend zugrunde gingen. Nach der Häutung blieben die Weibchen und Jungen noch eine Zeit lang zusammen, während die Männchen in Gruppen weiterzogen. Die Walfänger kannten die Gewohnheiten der Wale.
    »Wir müssen die Belugas warnen!«, rief Sheila besorgt und vergaß, dass sie sich noch kurz zuvor über die weißen Wale geärgert hatte. »Die Walfänger wollen sie

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