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Die Delfine von Atlantis ("Alantis"-Trilogie) (German Edition)

Die Delfine von Atlantis ("Alantis"-Trilogie) (German Edition)

Titel: Die Delfine von Atlantis ("Alantis"-Trilogie) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marliese Arold
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schwimmen. Sie wollte schnell zu ihrer Herde zurückkehren und ihr von den schlimmen Ereignissen berichten. Spy kämpfte mit sich. Sheila sah ihm an, dass er am liebsten auch draußen geblieben wäre. Doch dann entschloss sich Spy, ihr und Mario durch den schmalen Gang zu folgen. Natürlich nicht, ohne unablässig zu schimpfen.
    Der Gang führte tiefer und tiefer in den Eisberg. Bald sahen sie nichts mehr. Mario und Sheila mussten ihr Sonar einsetzen, um herauszufinden, wie der Gang verlief und wohin er führte.
    Er endete auf einem kreisrunden Platz. In der Mitte war eine kleine Vertiefung im Eis. Dort hatte der rote Kristall offenbar die ganze Zeit gelegen. Bis vor Kurzem …
    »Der Kristall ist tatsächlich weg«, sagte Sheila enttäuscht. »Jemand ist uns zuvorgekommen!«
    Mario wollte sich nicht damit abfinden, dass sie den ganzen Weg umsonst gemacht haben sollten, und begann, die Vertiefung mit seinem Schnabel genauer zu untersuchen. Als er die Eiskuhle berührte, fing der Berg jedoch plötzlich an zu beben. Kleine Eissplitter lösten sich von der Decke, und ein dumpfes Dröhnen hallte durch die Höhle.
    Sheila merkte, wie ihr Amulett verrückt spielte und in allen Farben leuchtete.
    »Raus hier!«, schrie sie voller Panik. »Der Ort ist verhext!«
    Doch bevor sie zum Ausgang gelangen konnten, entstand am Rand der Eishöhle eine feurige Spirale. Sie war erst klein, dann wurde sie immer größer. Sie zuckte und glitzerte wie ein Sprühfeuerwerk aus Wunderkerzen und wirbelte über den Delfinen und Spy in die Höhe.
    »Hilfe, ein Eisgeist!«, rief Spy entsetzt.
    Die Spirale zischelte und flüsterte undeutlich, während sie ihre Funken versprühte; dazwischen ertönte immer wieder ein bedrohliches Gurgeln.
    Sheila und Mario waren ganz verwirrt von den zuckenden Lichtreflexen; sie konnten den Bewegungen der feurigen Linien kaum folgen. Wie ein glühendes Wiesel huschte der Lichtstreif hin und her. Jetzt verstanden sie auch die Worte, die der Eisgeist zischte; seine Stimme war gleichzeitig über ihnen, unter ihnen, um sie herum und in ihren Köpfen. Sheila hatte das Gefühl, dass der Geist versuchte, in sie einzudringen und Macht über sie zu erlangen.
    »Ihr elenden Diebe! Ihr wagt es, wieder in TWISTERS Reich einzudringen? Ich bin der Wächter des Eisbergs! Fort mit euch – und zwar jetzt-zt-zt-zt!«
    Bei »jetzt-zt-zt-zt!« durchfuhr sie ein schneidender Schmerz, wie ein eiskalter Wind, der sich in jede Pore bohrte. Die Stimme des Eisgeists wurde zu einem lauten Heulen.
    »So weit es geht,
    der Wind euch weht!
    Nur fort, nur fort
    von diesem Ort!«
    Und eine magische Kraft hob die Delfine und Spy in die Höhe und wirbelte sie herum, immer schneller und schneller. Der Lichtstreif wurde zu einem Feuerkreis, und in diesem glühenden Wirbel schmolzen und zerflossen die Ränder des Eisbergs.
    Sheila war es heiß und kalt zugleich, sie wurde abwechselnd gequetscht und auseinandergezerrt. Ihre Körpermasse schien sich auf wenige Millimeter zu verdichten, dann wiederum hatte sie den Eindruck, einen kilometerlangen Schweif hinter sich herzuziehen und wie ein Komet durchs Weltall zu fliegen …
    Der Berg verschwand, es verschwand das Meer, es verschwand das Feuer – bis nur noch tiefschwarze Dunkelheit herrschte.
    »Sheila? He! Hallo! Sheila!«
    Jemand zupfte zuerst an ihrer Schwanzflosse, dann an ihrem linken Flipper. »Sheila? Kannst du mich hören?«
    Die Quengelstimme gehörte Spy.
    »Komm, wach auf!«
    Jetzt zupfte er an ihrer rechten Flosse. Sheila spürte wieder die Verletzung, die ihr der Geisterpirat zugefügt hatte.
    »Autsch! Pass doch auf!«
    Sie öffnete die Augen. Es war, als erwachte sie aus einem tiefen, bleiernen Schlaf. »Wo sind wir?«
    »Das weiß ich nicht, aber hier ist jedenfalls jede Menge Eis«, sagte Spy. Ihm schien es gut zu gehen, er war ganz der Alte. »Du und Mario – ihr könnt hier nicht ewig liegen. Ich hab schon einmal die Hundertkraft beschworen, aber wenn ihr euch nicht bewegt, dann … dann friert ihr an!«
    Jetzt erst bemerkte Sheila, dass sie auf einer Eisplatte ruhte. Auch ringsum war alles voller Eis – genau wie Spy gesagt hatte. Dabei hätte Sheila jeden Eid geschworen, dass sie die Eiswelt weit hinter sich gelassen hatten. Es war ihr vorgekommen, als hätten sie eine Reise durch die Ewigkeit gemacht – eine endlose Strecke durchs Nichts.
    Neben ihr lag Mario, der genauso erschöpft und matt wirkte wie sie. Aber zumindest schien er nicht ernsthaft verletzt zu

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