Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Delfine von Atlantis ("Alantis"-Trilogie) (German Edition)

Die Delfine von Atlantis ("Alantis"-Trilogie) (German Edition)

Titel: Die Delfine von Atlantis ("Alantis"-Trilogie) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marliese Arold
Vom Netzwerk:
mitbekommen.
    »Entschuldige. Was hast du eben gesagt?«
    »Ich sagte, dass man nicht weiß, welche Folgen Zauberei hat. Deswegen würde ich lieber die Finger davon lassen.«
    Sheila sah ihn von der Seite an. »Ja, ja.« Was für Folgen sollten das denn schon sein? Mario nervte sie ziemlich. Er hatte eben keine Ahnung von der Bedeutung der Magie. Vielleicht war er sogar neidisch, dass sie inzwischen schon ein bisschen damit umgehen konnte. Sie würde sich die Zauberei von ihm jedenfalls nicht verbieten lassen!
    Sheila war noch immer etwas verstimmt, als sie auf einmal fühlte, wie es an ihrer Brust warm wurde. Das Amulett!
    Ja! Genau! Da war es wieder, dieses wunderbare Gefühl.
    »Dein Amulett«, rief Mario und deutete mit dem Schnabel auf Sheilas Brust. »Es glüht!«
    Ja, mein Amulett glüht, und nur meins!, dachte Sheila triumphierend. Es ist nämlich meine Magie.
    Doch dann sah sie einen schwachen Lichtschimmer an Marios Brust. Sein Amulett pulsierte ebenfalls.
    »Der nächste Stein«, rief Mario aufgeregt. »Er muss hier irgendwo sein!«
    Während sie dem Signal folgten, wirbelten in Sheilas Kopf alle möglichen Gedanken. Sie konnte gar nicht fassen, dass sie den nächsten Stein so schnell gefunden hatten – beinahe ohne Mühe, ohne langes Herumirren.
    Wie im Nordpolarmeer schwammen sie durch bizarre Eislandschaften, aber hier schien das Eis noch viel mächtiger zu sein. Es bildete hohe Berge mit schroffen Kanten, zerschnitten von Eistälern, manche sanft gerundet, manche kantig mit übereinandergeschichteten Eisplatten. Sie glitten durch riesige Eishöhlen, bei denen Sheila unwillkürlich an Kathedralen denken musste. Einmal passierten sie eine mächtige Eisschlucht, in der sie sich klein und verloren vorkamen, so schwindelerregend ragten die Wände links und rechts von ihnen in die Höhe!
    Die Delfine mussten ständig ihr Sonar benutzen, denn es war fast vollständig dunkel, und obwohl sie Stunden unterwegs waren, wurde es nicht heller, sondern es herrschte ewige Nacht.
    Sheila erinnerte sich, dass sie sich jetzt auf der Südhalbkugel befanden; also war derzeit tiefster Winter, und dass es nicht hell wurde, lag vermutlich an der Polarnacht. Ab einem bestimmten Breitengrad ging im Winter die Sonne nicht mehr auf, sondern es blieb immer dunkel. Im Nordpolarmeer hingegen war die Sonne überhaupt nicht mehr untergegangen, denn dort war ja Sommer gewesen. Das wurde Sheila erst jetzt im Nachhinein bewusst; die fehlende Nacht war ihr überhaupt nicht aufgefallen; ihr Zeitempfinden war ohnehin völlig durcheinander.
    »Wie lange dauert es denn noch?«, fragte Spy ungeduldig, der sich an ihre Rückenflosse gehängt hatte. »Diese Dunkelheit macht mich wahnsinnig!«
    »Geduld«, sagte Sheila. »Wir müssen bald da sein.«
    Die Amulette gaben ruhig und gleichmäßig Signale von sich, ein zuverlässiger Kompass. Ab und zu mussten Sheila und Mario auftauchen, um Luft zu holen.
    Einmal nahmen sie dabei eine Kolonie Pinguine wahr, die auf dem Eis standen, dicht aneinandergedrängt, um der Kälte zu trotzen. Ein einzelner Pinguin hatte gerade gefischt, landete mit einem riesigen Sprung auf dem vereisten Ufer und watschelte dann eilig zu seinen Kameraden, die ihn mit aufgeregten Piepslauten empfingen.
    »Der hat ganz schön Angst vor uns.« Mario lachte. »Dabei essen wir doch gar keine Pinguine.«
    »Vielleicht hat er uns für einen Orca gehalten«, sagte Sheila. »Guck mal, siehst du das auch, dort drüben am Himmel? Diesen Lichtschein? Was ist das?«
    Im ersten Moment hätte man an ein Ufo glauben können. Ein wunderbares sphärisches Licht war am nachtschwarzen Himmel aufgetaucht, es schillerte grün und blau und dazwischen zeigte sich ein gelber Streifen. Es sah aus, als sei der Himmel verzaubert. Einen Augenblick lang vergaß Sheila, warum sie unterwegs waren, und starrte fasziniert auf das Lichterspiel.
    »Polarlicht«, murmelte Mario andächtig.
    Wahrscheinlich hätten sie noch länger dieses seltsame Naturschauspiel betrachtet, wenn Spy sie nicht von unten gezupft hätte.
    »Was war denn dort oben los?«, wollte er wissen, als sie wieder untergetaucht waren. »Habt ihr den Mond angeheult, oder was?«
    »Am Himmel war ein riesiger Sackfisch, der die Sterne eingesammelt hat«, antwortete Mario. »Wir haben ihm mit unseren Flippern zugewinkt, er hat zurückgewinkt und lässt dir schöne Grüße bestellen.«
    Spy kapierte nicht gleich, dass Mario nur scherzte. Als Sheila ihm dann erklärte, dass es gar keinen

Weitere Kostenlose Bücher