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Die dem Mond ins Netz gegangen - Lene Beckers zweiter Fall (Lene Becker ermittelt) (German Edition)

Die dem Mond ins Netz gegangen - Lene Beckers zweiter Fall (Lene Becker ermittelt) (German Edition)

Titel: Die dem Mond ins Netz gegangen - Lene Beckers zweiter Fall (Lene Becker ermittelt) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Monika Rohde
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laut, sie spürte die Erregung am ganzen Körper. Er riss das Band ab – und beide atmeten hörbar ein.
    Da lag dieser Ring. In der Mitte die beiden Schlangen, die sich umfingen. Eine wunderschöne Arbeit, du nkel von den Jahrhunderten. Als Lene die Gürtelspange in die Hand nahm, ihre Schwere fühlte, mit ihren Fingern die Rundung nachspürte, griff ein seltsames Gefühl nach ihr. Das Leben einer katharischen Frau. Sie meinte ihre Hände zu spüren, die jeden Tag ihren Gürtel mit diesem Schmuckstück befestigte. Eigentlich kein Schmuckstück, eher ein Symbol, berichtigte sie sich. Der Besitz einer weisen spirituellen Frau, die sonst jeden Besitz ablehnte.
    Anders als bei anderen Antiquitäten war diese hier zudem durch Brigittes Schilderung etwas zutiefst Persönliches. Als ob die Spange Brigitte gerufen hätte, zu dem Versteck geführt, das sie so viele hundert Jahre verborgen hatte. Nur einige kleine Gebrauchskratzer waren auf der Oberfläche zu sehen.
    Sie sah auf. Auch Renaud war gefangen in dem A ugenblick.
    » Irgendwie kann man als moderner Mensch kaum glauben, wie sie es gefunden hat, aber als Südfranzose, verbunden mit der Geschichte der Katharer, hat es eine innere Logik für mich. Ob Reinkarnation oder nicht, etwas muss Brigitte Melzer da geführt haben. Ich mag mich jetzt nicht festlegen, es ist zu ungewohnt. Ich muss erst darüber nachdenken.«
    Lene nickte. »Mir geht es genauso. Seltsam ist nur, dass sowohl Brigittes Mutter als auch Brigitte an Reinkarnation glaubten, wie ich den Büchern entnehme, die sie hier hat.«
    Sie strich sich ihr Haar hinter die Oh ren, räumte sie als Symbol des Inneren quasi auf, um mehr Klarheit zu bekommen.
    » Ich muss auch nachdenken. Wo wollen wir das wertvolle Stück jetzt aufbewahren? Hier ist es nicht sicher, denke ich. Und den Melzers wollen wir es jetzt auch noch nicht geben, bevor der Fall abgeschlossen ist.«
    Renaud grinste spitzb übisch.
    » Ich denke, das Versteck war gut. Sind neben Ihrem Wohnwagen höhere Mobilhomes oder Wohnmobile? Nein? Dann sollten wir es jetzt an demselben Platz wie hier, nur bei Ihnen, befestigen. Wir brauchen nur das Silberband. Das klebt zuverlässig.«
    Eine Rolle davon hatte Lene bei der Durchsuchung schon gefunden. Wie zwei Teenager, die ein Geheimnis teilten und etwas Verbotenes vorhatten, verabschiedeten sie sich von dem Polizisten und überließen ihn seiner Nachtwache. Sollte jemand auftauchen und versuchen nach der Gürtelspange zu suchen, würde er ihn bemerken und sie hätten dann zumindest gleich einen möglichen Täter.
    An ihrem Wohnwagen angekommen, befestigte Renaud die Gürtelschnalle auf dem Dach, genauso wie an seinem alten Platz, und Lene holte zwei Gläser. Es war inzwischen still über dem Campingplatz, wohl fast ein Uhr. Deshalb sprachen sie leise, als sie sich unter den Pavillon setzten. Umfangen von einer hellen Nacht, den strahlenden Julivollmond schräg über sich. Eine mystische Nacht, die zu ihrem Erlebnis gerade passte. Der Wein schimmerte tiefrot in den Gläsern, als sie jetzt tranken.
    » Eine schöne Nacht – irgendwie wird man die Schilderung über den Fund nicht los«, sagte in diesem Augenblick Renaud.
    Er empfand es also äh nlich. Sah Lene prüfend an und fuhr dann fort, als ob er in ihrem Gesicht das gefunden hätte, was er suchte.
    » Ich habe schon einmal mit einem Medium gearbeitet. Sie auch?«
    Und als Lene verneinte, sprach er weiter.
    »Es war faszinierend. Erst haben sich alle über die Idee mokiert, aber dann, als wir das kleine Mädchen nicht fanden, wurden wir ernst. Und die Frau hat uns wirklich geholfen. Sie hat versichert, dass das Kind noch lebt und uns die Umgebung ihres Aufenthaltsortes so geschildert, dass wir es schließlich gefunden haben. Ohne die Frau wäre das Kind gestorben. Seitdem …«
    Er brach ab, als ob ihm das Thema zu heikel sei. Dann plötzlich lächelte er und seine ausgeprägten Fa lten um die Augen rutschten in eine scheinbar natürliche Position.
    » Und dann die Geschichte mit meiner Frau! Ich traf sie, als ich hier im Village Naturiste vor fast zwanzig Jahren Dienst machte. Ich war mit einer Kollegin auch privat zusammen und wir gingen unten am Strand entlang. Da kam uns ein Paar entgegen, sie eine wunderschöne Frau, milchkaffeefarben, und ihre dunklen Augen begegneten mir mit derselben Direktheit, mit der ich sie ansah. Wir konnten uns kaum voneinander losreißen. Nur dieser Augen-Blick. Wäre ich allein gewesen und sie auch, hätte ich sie

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