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Die dem Mond ins Netz gegangen - Lene Beckers zweiter Fall (Lene Becker ermittelt) (German Edition)

Die dem Mond ins Netz gegangen - Lene Beckers zweiter Fall (Lene Becker ermittelt) (German Edition)

Titel: Die dem Mond ins Netz gegangen - Lene Beckers zweiter Fall (Lene Becker ermittelt) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Monika Rohde
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medizinische Fachbegriffe in ein Diktafon sprach, dachte Luc Renaud über das eben Erfahrene nach.
    Der Täter ist also erst einmal in den Wohnwagen gekommen. Zu so sp äter Stunde ging Renaud davon aus, dass das Opfer ihn kannte. War es der ER, wie Lene Becker und er ihn nannten? Der Exlover? Voller Wut über die Zurückweisung und vielleicht alkoholisiert. Es kam zu einer – wenn auch halblauten – Auseinandersetzung. Er vergewaltigte sie. Wieso hat sie nicht um Hilfe gerufen?
    » George, kann man auch sehen, ob ihr der Mund zugehalten worden war während der Vergewaltigung? Oder ob sie da wirklich schon bewusstlos war?«
    » Es gibt Druckstellen um den Mund, vor dem Tod entstanden. Aber schwer zu erkennen, wie heftig, wegen der Schwellung durch die Strangulation. Ich achte aber bei der Obduktion darauf. Und wie soll das gehen, Vergewaltigung mit nur einer Hand, die das Opfer festhält? Das muss schon ein Bodybuilder oder ein Sportass sein.«
    » Fand der Schlag gegen den Kopf vor oder nach der Vergewaltigung statt?«
    » Wie es aussieht, hat sie sich gewehrt. Also nachher oder im Zusammenhang damit. Warte mal, hier ist so was wie ein Kleberest, wie von einem Klebeband, an ihrem Mund.« George kratzte vorsichtig winzige Proben davon ab.
    »Das erklärt, warum sie nicht um Hilfe gerufen hat«, murmelte Renaud und erinnerte sich mit Schrecken daran, dass Lene und er das Silberband benutzt hatten. Als Beweismittel unbrauchbar gemacht. Toll, Monsieur le Commissaire. Dann spielte er in Gedanken die weitere Szene durch. Der Schlag muss so gegen ein Uhr gewesen sein, nach der Aussage des Nachbarn. Wie hieß er noch? Ach ja, Frank irgendwas.
    Und dann? Jetzt gibt es zwei Möglichkeiten:
    1.         ER bleibt im Wohnwagen neben dem bewusstlosen Mädchen. Er denkt noch einmal über ihre Beziehung nach. Alle Leidenschaft flammt in seinem benebelten Kopf auf. Als er sich ihre Worte zurückruft, begreift er, dass sie wirklich den anderen will. Mit ihm ist es zu Ende. Er denkt an die Hoffnungslosigkeit mit seiner langweiligen Frau, die ihn nur nervt, an die Öde seines Lebens. Erfüllt von Wut sucht er nach etwas – auf der Bank liegt der gelbe Häkelpareo. Er greift danach, dreht ihn zu einem Seil, umschlingt den Hals der Bewusstlosen – steht er vor ihr oder hinter ihrem Körper als er zuzieht? Kniet auf der Bewusstlosen?
    2.        Oder ER geht nach der Vergewaltigung. Eine andere Person kommt – vielleicht diejenige, die den antiken Schmuck stehlen will, findet die Bewusstlose vor, sucht kurz, findet nichts und bemerkt in all dem Stress, dass sie sich bewegt. Zu sich kommt. Er greift nach dem Nächstbesten – dem Häkelpareo – und erdrosselt sie. Dann sucht er weiter, findet nichts und flieht vom Tatort. Jean-Pierre vielleicht? Dessen Freund? Wo wohnte der überhaupt?
    » George, hockte der Täter vor dem Opfer, als er es erdrosselt hat, also vor dem Kopf oder war er auf der anderen Seite bei den Beinen?«
    » Soweit ich bis jetzt sehe, war er bei den Beinen.«
    » Wo hätte man mehr Kraft?«
    » Von hinten, also bei den Beinen, da sie auf dem Bauch lag, ist der Ansatzhebel nach der Beschaffenheit der Hämatome wahrscheinlicher. Außerdem kniete er auf ihr. Hast du das vergessen?«
    Renaud nickte zufrieden, hörte sich noch ein wenig von Georges medizinischem Kauderwelsch an, das mehr nach Selbstgesprächen klang. Als weiter keine Neuigkeiten für ihn mehr herauskamen, ging er. Den Rest – oder überraschende neue Erkenntnisse – ebenso wie die genaue Todeszeit würde ihm George am Telefon mitteilen. Insgesamt war er zufrieden. Er hatte ein Muster gefunden, mit dem er arbeiten konnte.

Kapitel 9
     
    Als Lene erwachte, galt ihr erster Gedanke der Ankunft ihrer Kinder. Obwohl, Jonas wurde in diesem Jahr schon dreißig, Sophie war gerade achtundzwanzig. Aber ihre Kinder würden sie doch immer sein. Das letzte Frühstück allein, ab morgen in ihrer Gesellschaft, darauf freute sie sich. Dann allerdings war sie blitzartig aus dem Bett und tastete nach dem Schatz auf dem Dach. Erleichterung – er war noch da. Das Tagebuch lag neben ihrem Bett.
    Während sie Kaffee koc hte, summte sie vor sich hin. Der Morgen war so schön, die Wärme der Sonne hüllte sie ein.
    » Dir geht es ja wohl gut heute Morgen!« Patricias Kopf erschien über dem Windschutz, der ihre Plätze voneinander trennte. »Ich habe dir auch schon Baguette mitgebracht, wie findest du das?«
    » Wunderbar.« Sonst war es Lene, die für beide

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