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Die dem Mond ins Netz gegangen - Lene Beckers zweiter Fall (Lene Becker ermittelt) (German Edition)

Die dem Mond ins Netz gegangen - Lene Beckers zweiter Fall (Lene Becker ermittelt) (German Edition)

Titel: Die dem Mond ins Netz gegangen - Lene Beckers zweiter Fall (Lene Becker ermittelt) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Monika Rohde
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zu bestätigten. Er hatte sich wieder gefangen, gleichzeitig jedoch wirkte er verschlossener als vorher.
    » Das müssen Sie ihn schon selbst fragen. Er war auf jeden Fall ein sehr begabter Student und ich bedaure seinen Entschluss zutiefst. Aber zum Priester muss man berufen sein.«
    Lene empfa nd plötzlich eine Art von Bedauern um Jean-Pierres Liebe, die so hoffnungslos zu sein schien, mit diesem völlig seiner Aufgabe hingegebenen Mann nie zu einer Erfüllung kommen konnte.
    » Aber wir haben immer einmal Kontakt. Er hat mich auch nach dem Mord angerufen und mir davon erzählt. Erschütternd. So ein junges Mädchen. Ich hoffe nur, dass nicht das Schmuckstück die Ursache für den Mord war. Wenn die Gürtelspange echt ist, ich betone wenn, dann könnte das schon ein Motiv sein.«
    » Können Sie uns einen ungefähren Wert nennen?«
    » Dazu müsste ich sie sehen.«
    Eine gespannte Pause trat ein. Luc sah zu Lene, nickte unmerklich. Lene nahm das Päckchen aus ihrer Tasche und wickelte es aus. Ein merkwürdiges Gefühl beschlich sie, als ob etwas sehr Privates gleichsam öffentlich wurde. Auf dem Einwickelpapier liegend reichte sie das Schmuckstück dem Priester.
    » Darf ich sie anfassen? Wegen der Prüfung der Echtheit.«
    Renaud zögerte kurz, nickte dann aber zusti mmend.
    Père Jean Baptiste wurde sehr still. Seine Hände glitten tastend über die Spange, fuhren die Linien nach. Er stand auf, ging zum Fenst er. Hielt das silberne Oval der Schlangen gegen das Licht. Seine Schultern und sein Rücken wirkten plötzlich sehr zart. Ein merkwürdiger Begriff für einen Mann seiner Statur, dachte Lene, aber trotzdem treffend. Als er sich umwandte, verstand sie das Wort. Auch seine Mimik hatte etwas Behutsames, Tastendes. Und war erfüllt von einer Art andächtiger Freude.
    » Danke, dass Sie sie mitgebracht haben. Ich denke schon, dass es sich um ein echtes Stück handelt. Alles spricht dafür. Hier sehen Sie«, und sein Finger strich an einer Stelle des Rands entlang, »diese Rillen sind wirklich alt. Die Art der Silberherstellung gibt es seit vielen Jahrhunderten nicht mehr. Diese Mischung aus Silber mit Eisen ist für die damalige Zeit charakteristisch. Es ist unglaublich, so ein Fund mal eben auf einem Ausflug! Unfassbar. Wenn man bedenkt, wie viele Archäologen nach solchen Stücken gesucht haben.«
    Renaud räusperte sich. Auch er hatte den Atem a ngehalten.
    » Und? Der Wert?«
    » Sehr hoch. Mehrere hunderttausend Euro. Auf einer Auktion kommt es eben immer auf die Bietenden an. Aber von den Katharern gibt es so wenige Funde, dass das den Preis explodieren lassen könnte.«
    » Würde die Kirche mitbieten?«
    Renauds Frage schien im Raum zu schweben, sich auszudehnen zu einer spürbaren Bedrohung. Père Jean Baptiste sah erst erstaunt, dann betroffen aus. Er hatte den Sinn der Frage richtig interpretiert, stellte Lene fest.
    » Das weiß ich nicht, es könnte aber sein.«
    Seine Antwort war eh rlich, trotz des Zögerns.
    » Haben Sie jemandem von der Sache erzählt?«
    Beide Männer wussten, was Renaud damit eigentlich sagte. Sie sahen sich in die Augen.
    »Nur Seiner Eminenz, dem Erzbischof. Das musste ich, trotz des Versprechens an Jean-Pierre. Innerhalb der Kirche herrschen strenge Regeln. Aber er …, aber er hat sicher nicht darüber gesprochen.«
    Schweigen erfüllte den Raum. Alle drei waren jetzt an einem Punkt angekommen, an dem soviel Unausgesprochenes zwischen i hnen schwebte, dass es nichts mehr zu sagen gab.
    Renaud erhob sich. 
    » Ich danke Ihnen für Ihre ehrlichen Auskünfte. Noch eine Frage: Wusste Jean-Pierre, dass Sie mit dem Erzbischof reden mussten?«
    » Eigentlich weiß er es, aber es kann sein, dass er sich auf meine Freundschaft verließ. Sie als vorrangig ansah.«
    Luc Renaud n ahm nun doch noch einen Anlauf.
    » Wissen Sie, wie der Erzbischof mit so einer Nachricht umgehen würde?«
    » Er hat mir Stillschweigen zugesichert, bis ich die Echtheit bestätigen würde. Erst dann…«
    So wie du Jean-Pierre versprochen hast zu schweigen, fragte sich Lene misstrauisch.
    Sie waren beide sehr aufgewühlt . Als sie das Kirchenschiff betraten, ließ sich Lene von der aufstrebenden Leichtigkeit der Gotik nach oben in eine größere Freiheit ziehen. Aus dem Bedrücktsein heraus, das sie ergriffen hatte. Sie zwang sich, noch die Stationen von San Saturnins Leidensweg anzusehen, ebenso wie die achtunddreißig Bilder aus dem Leben des heiligen Jacob.
    Als sie mit Luc Renaud aus der Kirche in das

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