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Die dem Mond ins Netz gegangen - Lene Beckers zweiter Fall (Lene Becker ermittelt) (German Edition)

Die dem Mond ins Netz gegangen - Lene Beckers zweiter Fall (Lene Becker ermittelt) (German Edition)

Titel: Die dem Mond ins Netz gegangen - Lene Beckers zweiter Fall (Lene Becker ermittelt) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Monika Rohde
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Überhaupt war Marie in der Komposition der Bilder fast künstlerisch. Und das bei Handyaufnahmen! Dann benutzte Teller auf dem Tisch. Offensichtlich ein Grillabend bei Brigitte am Caravan, schließlich noch mit den Nachbarn. Henri, Rolf, Nicole und Frank und – endlich einmal Marie auf dem Bild. Helga hatte wohl fotografiert. Dann Brigitte neben Nicole, Frank stützte sich auf die beiden, lachte breit in die Kamera. Brigitte sah irgendwie etwas gestresst aus. Waren ihr das zu viele Gäste? Oder waren die schon betrunken? Nächstes Bild. Nicole mit Helga, beide über etwas gebeugt und neben ihnen Rolf, der ihnen über die Schulter schaute. Dann Frank, der irgendwohin sah. Philippe mit Brigitte. Florence mit Marie, die beide lachend aus dem Vorzelt kamen. Dann Nicole und Frank, sich mit Küsschen von Brigitte verabschiedend. Ein unbeschwerter Ferienabend eben.
    Eine neue Sequenz. Abendstimmung am Strand. Weite aus Strand und Meer, im Licht der untergehenden Sonne fast ockerfarbener Sand, der graue Himmel mit strahlenförmigen Lichteinbrüchen – wie in einem etwas kitschigen Film, dachte Lene. Ein lilafarbener Himmel mit orangefarbenen Einschlüssen. Wunderbare Natur.
    Lene seufzte hingerissen. »Euer Himmel hier – die Abendstimmungen sind oft unwirklich schön! Ich kann Marie verstehen, dass sie das aufnehmen wollte.«
    Dann die Dünen im Fokus, das Strandgras unwir klich scharf gegen den noch dunkleren, jetzt violettblauen Himmel. Auch Luc war gefangen von der Schönheit der doch vom Motiv her schlichten Bilder.
    » Muss aber auch eine gute Kamera sein, ich meine für ein portable «, brummte er. »Meins könnte das nicht.«
    Dann ein Pa ar mehr als Silhouette vor den Dünen, eng umschlungen. Dann eine Frau, die im Sand liegt, der Mann über ihr. Nun ja. Wie auch immer. Dann wieder der oder ein anderer Mann, wie er die Düne hoch stapft. Nur ein dunkles Schema gegen den Abendhimmel. Nächstes Bild das Feuerwerk. Jean-Pierre im Profil.
    Das nächste war ein Foto von Brigittes Caravan. Blaues Flatterabsperrband, Techniker bei der Arbeit.
    Das war’s.
    »Nichts Weltbewegendes.«
    Lenes Stimme war schwer vor Enttäuschung.
    Luc schlug mit einer Faust in die Fläche der anderen Hand.
    » Verdammt. Das war doch mal die Möglichkeit für eine Spur. Wieder nichts. Außer Jean-Pierre, den haben wir jetzt von allen Seiten. Und mit allen Emotionen. Nur weinend noch nicht. Und deine hoffentlich falsche Überlegung , wie du gesagt hast?«
    Lene war sich nicht sicher, ob ihre nächtliche Vorstellung dem nüchte rnen Tag standhalten würde. Aber sie erzählte sie in so eindringlicher Stimme, dass Luc sofort mitging.
    » Du meinst, da Jean-Pierre homosexuell ist, wirkte das Weibliche von vorn eher abtörnend auf ihn, war nicht genug. Er drehte sie brutal um, dabei schlug ihr Kopf gegen den Schrank. Sie wurde ohnmächtig. Er war jetzt in Fahrt, nahm sie anal, wollte auf seine Rechnung kommen.«
    Lene musste trotz des Ernstes der Situation lachen.
    » Vielleicht ist er ja auch bisexuell. Tja, das war jetzt wohl eher die männliche Beschreibung.«
    Mutwillig runzelte sie wie zur Kritik die Stirn , konnte sich den nächsten Satz nicht ganz verkneifen.
    » Höre ich da ein winziges Vorurteil gegen Schwule heraus? Und das hier ? Schon seltsam, das ihr Männer mehr Probleme mit der Homosexualität habt als wir Frauen. Aber zurück zu der Geschichte.«
    Sie beschrieb den weit eren Verlauf bis zum Mord.
    Luc sah sie nachdenklich an.
    »Weißt du, das gibt einen Sinn. Die Alliance zwischen ihm und Père Jean Baptiste würde alles erklären. Und dass der die Gürtelspange am liebsten nicht wieder herausgegeben hätte, war uns ja beiden aufgefallen. Er wollte sie! Der Priester, meine ich. Und Jean-Pierre – wie in der Bibel, die Namen: Johannes Petrus und Johannes, der Täufer, Jean-Pierre und Jean Baptiste – hätte für seine Liebe sicher alles getan. Das wäre wohl sein einziges Motiv um einen Mord zu begehen. Nur – der kleine Schönheitsfehler ist, dass wir gar nicht wissen, ob Jean Baptiste wirklich die große Liebe ist! Und falls dieses Komplott so bestanden hat, werden wir es aus Jean-Pierre auch nicht herausbekommen. Selbst wenn wir ihn verhören, brauchen wir erst einen Beweis für ihre Verschwörung! Sonst kämen sie ungeschoren davon. Und falls die Kirche auch noch mit drin hängt ...«
    » Falls«, beschwichtigte Lene. »Ich kann mir das kaum vorstellen. Aber du hast recht. Wir müssen die Verbindung finden, einen Zeugen.

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