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Die dem Mond ins Netz gegangen - Lene Beckers zweiter Fall (Lene Becker ermittelt) (German Edition)

Die dem Mond ins Netz gegangen - Lene Beckers zweiter Fall (Lene Becker ermittelt) (German Edition)

Titel: Die dem Mond ins Netz gegangen - Lene Beckers zweiter Fall (Lene Becker ermittelt) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Monika Rohde
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müssen ihn dringend sprechen.«
    Ihr freundlich-trauriges Gesicht verschloss sich. Sie zögerte.
    »Ich bin hier. Was gibt es, dass du extra hier herauf zu uns kommst?«
    Plötzlich wirkte das Du des Campinglatzes zu wenig formell. Aber Lene ließ es so stehen. Vielleicht konnte er dann leichter sprechen. Jean-Pierre stand in der Tür. Sein Gesicht wirkte blass und es sah aus, als ob er geweint hätte.
    » Können wir uns irgendwo allein unterhalten?«
    » Ja, in meinem Zimmer. Maman , du entschuldigst uns?«
    Jean-Pierre ging voran. Die steile, gewundene Steintreppe führte hinauf ins Wohnzimmer, dann einen Stock höher am Schlafzimmer seiner Mutter vorbei und weiter im nächsten Stock in Jean-Pierres Zimmer. Lene keuchte etwas. Tolle Polizistin, ich sollte mal wieder mehr trainieren, ermahnte sie sich.
    Das Zimmer war licht und freundlich. Viel Gelb, etwas Blau. Ein Tisch in der Ecke, den Jean-Pierre jetzt vor das Bett stellte. Bevor er sich dorthin setzte, holte er den kleinen Sessel für Lene.
    » Wieso bist du nur weggefahren, ohne uns etwas zu sagen? Und bist über dein Handy nicht zu erreichen? Das ist während einer Mordermittlung immer ziemlich hinderlich, sowohl für dich als auch für uns.«
    Sie sah, wie er zusammengezuckt war, aber diesen Vorwur f hatte sie bewusst gemacht. Vielleicht würde sie ihn über sein schlechtes Gewissen zum Reden bekommen.
    » Ich wusste ja nicht, dass Sie etwas von mir wollten. Ich habe es einfach nicht mehr ausgehalten, den ganzen Tag ein freundliches Urlaubsgesicht in der Pizzeria zu machen. Ich bekam keine Luft mehr.«
    Nun war er ins Sie gefa llen. Auch gut.
    Lene sah sein verstörtes Gesicht, die Ringe unter den Augen. War er der Mörder? Ein Vergewaltiger? Irgendwie wollte sie es nicht gla uben. Aber einer, der von seiner Schuld gepeinigt wurde – doch, das war möglich.
    » Als erstes brauche ich eine Speichelprobe von dir. Deshalb haben wir dich heute gesucht.«
    Erst wollte sie ihm noch sagen, dass sie auch eine von Florence und Ph ilippe genommen hatten, aber dann entschied sie sich für die verunsichernde Taktik. Und die wirkte sofort.
    » Wieso das denn? Für die DNA? Aber ich habe doch mit den Morden nichts zu tun!«
    Seine Stimme hatte sich erhoben, eine Spur Verzwei flung war daraus zu hören. Er hatte verstanden, dass er jetzt unter Verdacht stand. Lene sah ihn nachdenklich an.
    » Ist Père Jean Baptiste dein Geliebter, oder war er es?«
    Dunkle Röte schoss in das Gesicht ihres Gegenübers. Dann Abwehr.
    » Wieso fragen Sie das?«
    » Weil wir es hier mit Mord zu tun haben. Uns interessiert vieles. Aber das ganz besonders. Also?«
    » Ja, - nein. Es ist nicht so, wie Sie denken.«
    » Wie dann?«
    » Wir – wir hatten nur einmal…« Die Stimme brach ab.
    » Aber du liebst ihn?«
    Jetzt sah er ihr in die Augen. Offen. Direkt. »Ja.« Kam es. Fest und sicher.
    Liebe. Hier konnte man sie fühlen. Aber eine unglückliche Liebe. Wie wurde er damit fertig? Würde er für ein bisschen Hoffnung alles tun?
    »Und Jean Baptiste?«
    » Wir sind Freunde. Sehen uns ab und zu, wenn ich nach Toulouse komme. Aber da ist nichts mehr. Er will – und muss – in seiner Berufung bleiben.«
    » Würdest du für ihn stehlen?«
    Ein Schuss aus der Hüfte. Jean-Pierres Augen weiteten sich.
    » Was? Nein! Und er würde nicht wollen, dass ich für ihn stehle. - Oder morde um stehlen zu können. Und ich würde so etwas nicht tun. Nein, ich war es nicht.«
    Lene gab nach.
    »Gut, wir werden sehen, was die Laboranalyse bringt.«
    Sie erhob sich und holte das Wattestäbchen hervor, das sie in einem kleinen B ehälter aus Glas vorsorglich in den letzten Tagen bei sich gehabt hatte. Gehorsam öffnete er den Mund für die Speichelentnahme. Nachdem sie das Röhrchen wieder sorgfältig verschlossen hatte, gab sie Jean-Pierre die Hand.
    » Du musst das verstehen. Du bist der Einzige, der von dem Schmuck wusste. Und durch dich Jean Baptiste, dein Freund. Und durch deine Vermittlung Madame Lefèvre. Bei dir läuft alles zusammen. Bitte lass dein Handy eingeschaltet. Wir müssen dich jederzeit erreichen können. Ich verlasse mich darauf.«
    Er nickte zustimmend.
    Als sie die Küche wieder betraten, saß Robert vor einem Glas Whiskey am Küchentisch.
    » Möchten Sie auch?« fragte Madame Malineau fast schüchtern.
    Lene nickte. »Gerne.«
    Schließlich war sie nicht offiziell im Dienst. Und s o erhoffte sie sich noch einige Sätze mit Jean-Pierres Mutter.
    Aber als sie etwas später wieder

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