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Die dem Mond ins Netz gegangen - Lene Beckers zweiter Fall (Lene Becker ermittelt) (German Edition)

Die dem Mond ins Netz gegangen - Lene Beckers zweiter Fall (Lene Becker ermittelt) (German Edition)

Titel: Die dem Mond ins Netz gegangen - Lene Beckers zweiter Fall (Lene Becker ermittelt) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Monika Rohde
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auf die Straße traten, hatte sie nur erfahren, dass Maman sehr stolz auf ihren Sohn war – trotz des abgebrochenen Priesterstudiums. Der Vater war schon vor neun Jahren gestorben und zwischen Mutter und Sohn bestand eine enge Bindung. Wenn sie von ihm sprach, wurden ihre Züge lebendig, der traurige Grundausdruck verschwand.
    Als Robert und Lene das Haus verließen, drehte sich Lene noch einmal um. Dabei streifte ihr Blick Madame Malineau, die sich jetzt u nbeobachtet meinte. Sie sah ihren Sohn an, der in der Tür stand, sie hinausbegleitet hatte. Und ihr Ausdruck war so verändert, dass Lene betroffen wegsah. Es war ein Blick voller Vorwurf und Schmerz. Schonungslos. In seltsamem Kontrast zu dem vorher. Wem galt dieser Schmerz? Dem Homosexuellen, dem abgesprungenen Priesterstudenten, dem Mörder?
    » Und? Hast du noch etwas erfahren?«, fragte Robert, kaum, dass sie draußen waren.
    » Was meinst du? Könnte er ein Mörder sein? Von zwei Frauen?«, lenkte sie ab.
    Robert schüttelte den Kopf.
    » Möglich ist zwar prinzipiell alles, es kommt auf die Motive an. Aber in diesem Fall doch eher unwahrscheinlich. Und warum sollte ein Homosexueller eine Frau vergewaltigen? Das will mir nicht in den Kopf. Die eine ist doch vergewaltigt worden?«, vergewisserte er sich.
    » Stimmt schon. Aber möglich ist auch das, als Mittel zum Zweck zum Beispiel. Wir werden sehen.« Und ihre Hand berührte das Glasfläschchen in ihrer Tasche.
    Das Essen war eine französische Köstlichkeit. Nathalie hatte sich selbst übertro ffen.
    » Wie machst du das bloß immer? Es ist einfach ein Genuss. Kein Wunder, dass Robert dich genommen hat«, stöhnte Sophie schon nach der Vorspeise aus Auberginenmus, eingelegten getrockneten Tomaten, Mozzarella und Baguette.
    Im Ofen hatte sie ein kös tliches Brathähnchen. Sie und Robert hatten im hinteren Teil des Anwesens eine Hühnerfarm eingerichtet, Biohähnchen. Dazu gab es verschiedene Gemüse und sogar kleine, gewürfelte Kartoffeln, in heißem Fett gebraten.
    Jonas goss sich noch ein Glas Rotwein ein. Susanne sah neidisch zu. Seitdem sie Wein häufig mit einem Migränetag büßen musste, verzichtete sie und war von allen erbarmungslos zur Fahrerin erkoren worden. Jetzt hielt sie doch ihr Glas hin.
    »Wenigstens einen kleinen Schluck.«
    Die Abendsonne, die Stille um sie herum, die nur durch Laute der Natur unterbrochen wurde, die Wi pfel der Bäume hinunter zum Hérault.
    » Ihr habt euch hier ein Paradies geschaffen. Ohne Schlange«, sagte Lene, sich in ihrem Stuhl wohlig zurücklehnend.
    Die leicht zerzauste langhaarige Katze Tintinette sah vorwurfsvoll zu ihr hinüber. »Nein, du bist keine Schlange, Tintinette, meine Schöne.«
    Zufrieden setzte diese ihre Abendtoilette fort. Unten wieherte der Esel sein lang gezogenes I-ahh . Der Hund Tempète lief zum See hinüber. Frieden. Und keine Morde. Es gab auch solche Leben.
    Die Freundschaft senkte sich wie ein weiches warmes Tuch über die Gemeinschaft. Zum Nachtisch gab es frisch gebackenen Brombeerkuchen.
    » Haben wir gepflückt, mit Papa«, strahlten die beiden Kinder.
    Auf dem Heimweg star rte sie durch das Seitenfenster in den schwarzen Nachthimmel. Wo nur sollten sie einen Mann finden, der zu den beiden Morden fähig war durch ein starkes Motiv? Wobei der zweite Mord in ihren Augen eine Folge des ersten war. Marie musste dem Mörder gesagt haben, dass sie ihn gesehen hatte oder ähnliches. Die Tat war sicher geschehen um sie zum Schweigen zu bringen. Hatte sie gedroht ihn zu verraten? Erpressung? Eher unwahrscheinlich. Sonst wäre sie nicht an dem Nachmittag auf der Suche nach Lene gewesen. Oder – wollte sie den Täter nur reizen, der Erpressung mehr Druck verleihen, indem sie – vor den Augen des Mörders - zu Lene gegangen war. War das nur eine Finte gewesen?
    Auch die anderen waren schweigsam. Das half ihr bei m Nachdenken. Warum wussten Marion und Ferdinand nichts von dem Exlover ihrer Tochter? Ihr Blick streifte Sophie. Seitdem sie sich im letzten Jahr von Eric getrennt hatte, war da auch kein neuer Mann in ihrem Leben aufgetaucht. Und wenn sie eine Affaire mit einem verheirateten Mann in Hamburg hätte? Würde sie es erzählen? Lenes Besorgtsein, das unweigerlich folgen würde, in Kauf nehmen? Ungern, das war sicher. Schweigen wäre da einfacher, musste sie sich eingestehen. Und würde sie es Jonas erzählen? Eher nicht, zu vertraut mit seiner Mutter. Aber mit irgendeiner Freundin würde sie sprechen. Da war sie

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