Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die denkenden Wäler

Die denkenden Wäler

Titel: Die denkenden Wäler Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Dean Foster
Vom Netzwerk:
wieder einmal mit einer höchst unprimitiven Antwort. »Das nehmen einige hin«, gab sie zu.
    »Ich nehme davon gar nichts hin, und auch niemand von den Leuten, die ich kenne«, erklärte er ihr. »In dieser Welt geschieht viel zu viel, als daß ein einziges Wesen es alles beobachten oder gar verantworten könnte. Und du sagst, daß es noch andere Welten gibt, die ebenso kompliziert wie diese sind?« Er lächelte. »Nein, wir glauben so etwas nicht.« Damit wenigstens konnte sie jetzt zu Hansen gehen. Eigentlich schade. Der Glaube an die Existenz eines einzigen Gottes würde ein festes System ethischer und moralischer Prämissen implizieren, auf das man gewisse Vorschläge und Regeln aufbauen konnte. Eine spirituelle Anarchie machte den Umgang mit primitiven Völkern viel schwieriger. Man konnte an keine höhere Autorität appellieren, die alles zusammenhielt. Nun, das war ein Problem für Hansen und die Xenosoziologen, die die Gesellschaft dann damit beauftragte, sich um Borns Volk zu kümmern. Sie wollte sich schon abwenden, zögerte dann aber. Wenn sie in Born wenigstens die Saat legen konnte . . .
    »Born, hast du einmal darüber nachgedacht, daß wir auf dieser Reise ungewöhnliches Glück hatten?«
    »Ich würde es nicht gerade Glück nennen, im Baum einer Silberglitsche zu schlafen.«
    »Aber wir sind ihr entkommen, Born, und dann gab es da ein Dutzend . . . nein, einige Dutzend Fälle, in denen wir alle hätten getötet werden können. Und doch hat keiner auch nur die kleinste Verwundung erlitten, sieht man einmal von den üblichen Kratzern und Schrammen ab.«
    Das machte ihn nachdenklich, wie sie es beabsichtigt hatte. Schließlich murmelte er: »Ich bin ein großer Jäger. Losting ist ein guter Jäger, und Ruumahum und Geeliwan sind klug und erfahren. Warum sollten wir nicht Erfolg gehabt haben?« »Du hältst das nicht für seltsam, trotz der Tatsache, daß zuvor keiner deiner Stammesgenossen sich weiter als fünf Tagereisen vom Heim entfernt hat?«
    »Wir haben bis jetzt weder unser Ziel erreicht noch sind wir zurückgekehrt«, erwiderte er leise.
    »Das ist richtig«, räumte sie ein und zog sich zu ihrer eigenen Schlafstelle zurück. »Du meinst also nicht, dies sei auf die Einschaltung eines lenkenden Wesens wie zum Beispiel eines Gottes zurückzuführen? Auf jemand jedenfalls, der immer weiß, was gut für dich ist, und der über dich wacht?« Born blickte ernst drein. »Es hat jedenfalls nicht über uns gewacht, als die Akadi kamen, aber ich werde darüber nachdenken.« Damit wandte er sich von ihr ab.
    Die Saat war gelegt. Damit zufrieden und auch mit dem, was Hansen dazu sagen würde, rollte sie sich in ihren Umhang und schloß die Augen. Nicht, daß es auf der Station irgendwelche Missionare gegeben hätte, die ihr danken würden. Die Station war alles andere als eine von der Kirche gesegnete Unternehmung. Das gleichmäßige Tröpfeln des Regens, der durch einige Millionen von Blättern und Blüten in diese Etage heruntersickerte und auf das Dach ihres Unterstandes trommelte, wirkte wie ein Schlaflied und ließ sie am Ende einschlafen.
    »Wir müssen in die Erste Etage hinauf, Born«, beharrte Logan am nächsten Tag.
    Born schüttelte den Kopf. »Es ist zu gefährlich, so nahe am Himmel zu reisen.« »Nein, nein«, fuhr sie verzweifelt fort. »Wir brauchen ja nicht den Kopf ins Freie zu stecken. Wir können gute fünfundzwanzig Meter . . .« und sie übersetzte das in Prozente einer Etage für ihn »unter den obersten Zweigen bleiben. Kein Himmelsdämon wird durch so viel
    Busch stoßen, um dich zu fangen.«
    »Die Erste Etage hat ihre eigenen Gefahren«, entgegnete Born. »Sie sind kleiner als jene auf der Etage des Heims, aber schneller und schwerer zu finden und schwieriger zu töten, ehe sie zuschlagen.«
    »Schau, Born«, versuchte Cohoma zu erklären, »wir könnten die Station verfehlen, wenn wir nicht in genügender Höhe reisen. Sie ist , wie unser Flugboot , aus Materialien gebaut, die man einfach in den Wald hineingesenkt hat, aber nicht sehr tief. Wenn wir sie verfehlen und umkehren müssen, dann könnten wir durcheinandergeraten und die Richtung nicht finden. Auf die Weise würden wir vielleicht jahrelang in diesem Dschungel herumirren.« Um seine Worte zu unterstreichen, nahm er seinen Kompaß und zeigte ihn Born und Losting, als würden sie sein Prinzip be-greifen. »Seht ihr diesen Richtungsfinder, den wir haben? Wenn man einen Ort damit sucht, funktioniert er beim ersten Mal am

Weitere Kostenlose Bücher