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Die Depressionsfalle

Die Depressionsfalle

Titel: Die Depressionsfalle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wilhelm Braumüller <Wien> , Alfred Springer
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Frauen, die aus unterschiedlichen geografischen und kulturellen Räumen nach Israel eingewandert waren: aus Europa, aus dem russischen und dem zentralasiatischen Raum, und Frauen mit vorderasiatisch-afrikanischer Herkunft. Eine wesentliche Aussage dieser Studie bezog sich auf die Position der älteren und alternden Frauen in der jeweiligen Gesellschaft: Dort, wo ältere Frauen angesehen waren, litten diese überhaupt nicht oder kaum unter ‚menopausalen‘ Beschwerden. 9 Eine Stellung, die der Frau in der Gesellschaft eine gewisse Macht zuschreibt, erscheint als hilfreich gegen ‚menopausale‘ Beschwerden.
    Zur Frage von ursächlichen Zusammenhängen sexueller Lustlosigkeit (mangelnde Libido) und Menopause ist lediglich gesichert, dass Frauen, die immer schon unter sexuellen Problemen litten, oder Frauen, bei welchen die Möglichkeit, schwanger zu werden, ein wichtiger sexuell stimulierender Faktor war – auch unbewusst –, sich mit Ende ihrer fruchtbaren Lebensphase als sexuell lustlos empfinden. Subtile hormonelle Zusammenhänge mögen nicht ausgeschlossen sein, aber die Indikation zur Gabe von Sexualhormonen ist eher nicht gegeben.
    Hilfreich für verunsicherte Frauen in diesem Lebensabschnitt – und die Verunsicherung ist normal! – ist ein patientinzentriertes Vorgehen, das die folgenden Inhalte umfasst:
    â€¢ Umfassende, non-direktive Information an die Patientin über Wirklichkeiten und Mythen von biologischen, hormonellen Veränderungen in diesem Lebensabschnitt und über deren Wechselwirkungen mit seelischen, sozialen und kulturellen Erscheinungen
    â€¢ Exakte Diagnostik, sowohl körperliche als auch seelische Fragen betreffend
    â€¢ Unterstützung der Patientin bei der Mobilisierung von Ressourcen
    â€¢ Klare Indikationen für zeitlich befristete, engmaschig kontrollierte Hormonersatztherapie (HRT) und/oder psychiatrische (antidepressive) Medikation
    Das Wissen darüber schützt Frauen vor der Falle ‚Menopausale Depression‘.
Körperliche Erkrankungen
    Krebserkrankungen der Brust sind nach wie vor die häufigsten bösartigen Erkrankungen bei Frauen. Frauen reagieren sehr sensibel auf vage empfundene oder tastbare Veränderungen der Brüste. Jede Veränderung ist mit einem intensiven Gefühl von Bedrohung, also Angst, verbunden, der Angst vor möglicherweise bevorstehenden körperlichen Veränderungen, die wieder einen Eingriff in das Körperschema darstellen. Die Vorstellung, durch diagnostische Eingriffe und dann durch Behandlungsmaßnahmen wie Entfernung der Brust oder eines Teils (Quadranten) der Brust sich „verstümmelt“ zu fühlen, an Attraktivität für den Partner zu verlieren, oder überhaupt von ihm im Stich gelassen zu werden, schließlich die Angst vor Schmerzen, Behinderungen und letztlich die Angst vor einer Lebensverkürzung – all diese Erwartungsängste beinhalten Verluste und Trennungen.
    In Agnès Vardas Film
Cleo – Mittwoch zwischen 5 und 7
(
Cléo de 5 à 7
, 1961) wird die Situation einer Frau, die auf einen möglicherweise Krebs bestätigenden Befund wartet, sehr eindrucksvoll mit allen Facetten dargestellt. Der Befund ist gutartig, aber in den zwei Stunden des Wartens werden von Cléo alle möglichen schmerzlichen Szenarien durchfantasiert und die ohnmächtige Wut als Signal einer sich ankündigenden eventuellen Depression mit allen zur Verfügung stehenden filmischen Mitteln drastisch vorgeführt.
    Depressive Verstimmungszustände, begleitet von Angst und Scham, ausgelöst durch das Gefühl, ohnmächtig einem Schicksal ausgeliefert zu sein, fördern depressive Reaktionen. Manche Frauen reagieren mit einer „Flucht nach vorne“, einer gegen diese Verlustangst gerichteten Abwehr, die sich in feindseligem Verhalten, wahllos allen Personen gegenüber, äußern kann. Das Akzeptieren der unterschiedlichsten Bewältigungsstrategien eines derartigen Schicksals ist für Personen des sozialen Umfelds, sei es das Versorgungssystem, die Familie oder Freunde, oft nicht leicht. Sich an dieser Abwehr entlangzutasten und das Vermeiden von Konfrontationen helfen der betroffenen Frau am ehesten, mit ihren Gefühlen besser umgehen zu können. Weitere Verluste im weiblichen Lebenszyklus betreffen den Lebenspartner. Damit verbunden können ökonomische Verluste und oft auch der Verlust des sozialen Status

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