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Die Depressionsfalle

Die Depressionsfalle

Titel: Die Depressionsfalle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wilhelm Braumüller <Wien> , Alfred Springer
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können. 15
Die Wochenbettpsychose
    Hier steht vor allem der Eindruck der Verwirrtheit, des Erstaunens und des Sich-verloren-Fühlens der Frau im Vordergrund: Sie wähnt sich an einem anderen Ort und hält sich manchmal auch für eine andere Person. Alles scheint fremd, Wahnvorstellungen sind möglich sowie akustische und optische Täuschungen, die als real erlebt werden. Der Gedankengang kann wirr sein oder Gedanken reißen plötzlich ab. Die Gefühle sind deutlich dissoziiert: Das bedeutet, dass Gefühle nicht zum vorgebrachten Inhalt passen, z.B. wird ein besonders trauriger Inhalt mit einem verloren wirkenden Lächeln erzählt. Daneben bestehen hochgradige Angst und Erregung und eventuell auch körperliche Symptome wie starke vegetative Zeichnung: Rötung der Haut, Schwitzen und auch Fieber können auftreten. Gemeinsam ist allen drei Symptomgruppen eine Störung der Affekte von einer ganz leichten Form bis hin zu einer schweren Affektdissoziation.
Behandlungskonzepte
    Die Post-Partum- oder Postnatale Depression wird zunehmend entpathologisiert und nicht als psychiatrische Erkrankung, sondern als Reaktion auf eine ‚normative‘ Krise angesehen. Dementsprechend ändern sich auch die Behandlungskonzepte.
Post-Partum-Blues
    Hier ist das kontinuierliche Ausüben der „Holding-function“ vonseiten des Personals an der Geburtshilflichen Abteilung von Bedeutung. Dabei ist die Fähigkeit des Personals besonders wichtig, den Bedürfnissen der Patientin entgegenzukommen, also der Patientin die Regulation von Nähe und Abstand zum Personal zu überlassen. Wie viel Intimität ist gewünscht, wie viel Kontakt? Im praktischen Bereich bedeutet das, dass sich die Patientin z.B. einmal in das Schwesterndienstzimmer setzen darf, usw. Weder Psychotherapie im engeren Sinn noch psychiatrische Interventionen (diese schon gar nicht) sind angezeigt, aber ein wenig Wachsamkeit vonseiten des Personals oder der Angehörigen.
Post-Partum-Depression
    Psychotherapie ist die Behandlung der Wahl, zusätzlich soll die Teilnahme an einer Selbsthilfegruppe – wenn möglich – empfohlen werden. Nur in schweren Fällen, z.B. bei intensiver Angst, ist eine Kombination mit Psychopharmaka angezeigt, etwa mit angstlösenden Antidepressiva oder Beruhigungsmitteln. Meist ist dann ein Abstillen erforderlich.
Postpartale Psychosen
    Je nach Schwere der Symptomatik, etwa bei Wirklichkeitsverlust, ist prinzipiell eine Behandlung mit Neuroleptika oder Antidepressiva oder eine Zweizügel-Therapie angezeigt (tagsüber Neuroleptika, abends Antidepressiva). Psychiatrische Interventionen und eine stationäre Aufnahme sind in der Regel erforderlich, und immer ist von Beginn der Erkrankung an auch eine Psychotherapie angezeigt. Ganz wichtig ist es zu verhindern, dass die Patientin oder auch deren Angehörige während einer psychotischen Erkrankung post partum definitive, nicht mehr rückgängig zu machende Entscheidungen treffen. Da psychotische Episoden post partum oft eine sehr gute Remission zeigen, es sich also häufig um singuläre psychotische Episoden handelt, ist es ganz besonders problematisch, wenn die Patientin imZustand der Psychose Schritte setzt – etwa, wie wir das erlebt haben, ihr Kind zur Adoption freigibt –, die sie später schrecklich bereut und daher ihr Leben lang unter fürchterlichen Schuldgefühlen leidet.

3.3. Männerdepression
    Viele epidemiologische Untersuchungen zur Häufigkeit der Depression schienen zu beweisen, dass die Erkrankung vor allem Frauen betrifft. Diese Studienergebnisse können mehreren Fehlerquellen unterliegen:
    â€¢ Eventuell sind sie darauf zurückzuführen, dass Männer, wenn sie sich verstimmt fühlen, weniger oft zum Arzt gehen, weil es ihnen schwerer fällt als Frauen, mit dem Arzt über die Depression zu reden.
    â€¢ Eventuell sind Depressionen beim Mann schwerer zu erkennen, weil bestimmte Diagnoseschablonen versagen. Meist werden statt der schlimmen psychischen Befindlichkeit und der sozialen Probleme eher körperliche Symptome wie Müdigkeit oder Schlaflosigkeit geschildert. Eine solche „maskierte Depression“ ist ohne gezieltes Nachfragen durch den entsprechend sensibilisierten Arzt kaum zu erkennen.
    â€¢ Das soziale Stigma, das psychische Erkrankungen als Schwäche auslegt, erschwert es Männern zusätzlich, die Diagnose zu akzeptieren.
    Dafür, dass

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