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Die Depressionsfalle

Die Depressionsfalle

Titel: Die Depressionsfalle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wilhelm Braumüller <Wien> , Alfred Springer
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der Beziehung der Schwangeren zu ihrer Mutter Einfluss auf den Verlauf der Schwangerschaft, auf die Geburt und auf die Beziehung zum Baby hat. 14
    Die Erfahrung mit an Post-Partum-Depressionen leidenden Patientinnen, die in der Psychosomatischen Ambulanz der Wiener Universitäts-Frauenklinik gemacht wurde, lehrt, den Inhalten der Leidenszustände dieser Frauen besondere Beachtung zu schenken und aus diesen Inhalten einen Fokus herauszukristallisieren, welcher dann Thema der Behandlung werden kann. Die Inhalte der Leidenszustände der Wöchnerinnen gruppieren sich um drei Bereiche: erstens um das neugeborene Kind; zweitens um die Vorstellungen der Frau von Mütterlichkeit; drittens um das Bild von sich selbst (Selbstkonzept) und damit verbunden um das Konzept des Vaters des Kindes.
Die Themen der Wöchnerinnen – die Erfordernisse der Anpassung
Der Bereich „Baby“
    Dazu zählt die Vorstellung von körperlicher, sozialer und emotionaler Belastung durch die Geburt des Babys. Eine mögliche Erkrankung des Babys und die erforderlichen Behandlungen können zu einer vorübergehenden Trennung von Mutter und Kind führen, Ängste um das Baby und meist völlig unberechtigte Schuldgefühle quälen die Mutter. Auch völlig gesunde Babys weinen in der Nacht, Mütter leiden unter Schlaflosigkeit und entsprechender Müdigkeit tagsüber. Befürchtungen hinsichtlich der richtigen Ernährung werden berichtet: Wie lange soll man stillen, soll man überhaupt stillen, was bedeutet das Abstillen, wann ist der richtige Übergang zur Flaschennahrung? Schließlich spielt für viele Frauen auch das intellektuelle Defizit eine Rolle, also die Tatsache, dass sie häufig den ganzen Tag über nur mit einem Kleinstkind beschäftigt sind. Auch wenn das Kind noch so herzig ist und noch so sehr geliebt wird, werden der Austausch mit Erwachsenen und die intellektuelle Ansprache vermisst. Allerdings erlauben sich die meisten Frauen nicht, dies zuzugeben, aus Angst davor, für eine „schlechte Mutter“ gehalten zu werden.
Der Bereich Mütterlichkeit
    Das romantische Image von Mütterlichkeit, die Mythen um das Mutter-Sein, die immer noch kolportiert werden, stellen eine Quelle des Leidens für viele Frauen dar. Viele Frauen glauben, einer Vorstellung von Mütterlichkeit, die unrealistisch ist, nacheifern und die von der Umwelt oft vermittelte Idealisierung des Mutter-Seins übernehmen zu müssen. Eine Wiederbelebung der vielleicht schwierigen Beziehung zur eigenen Mutter wird befürchtet, die Angst tritt auf, jetzt, da man auch Mutter ist, könne die mühsam erreichte Abgrenzung ins Wanken geraten und die Mutter könne wieder unerwünschten Einfluss auf das eigene Leben gewinnen. Bestimmte Einflussnahmen der mütterlichen Großmutter sind oft nicht zu verhindern, da diese oft die Tochter und deren Kind(er) unterstützt. Vergleiche mit der eigenen Mutter werden gezogen oder von letzterer immer wieder ins Spiel gebracht. Wenn dann das eigene Verhalten, die Wünsche und Vorstellungen mit der Idealisierung der Mütterlichkeit verglichen werden, so entsteht daraus immer ein Defizit. Dieses Defizit ist die Quelle von Depressivität. Denn ein Ideal ist dadurch definiert, dass es nie erreichbar ist. Etwas Unerreichbarem nachzueifern bedeutet, sich ständig als Versagerin zu fühlen, folglich rutscht das Selbstwertgefühl in den Keller – eine Gefahr, in Depression abzugleiten.
Das Selbstbild – das Bild vom Partner
    Das Konzept der eigenen Person: Das Bild vom eigenen Körper (Körperschema) sowie die Vorstellung von dem, was man z.B. an Schmerz ertragen kann, die Erfahrung im Umgang mit den Veränderungen des eigenen Körpers, mit der Veränderung der Figur und der Veränderung des Lebensplanes beeinflussen das Selbstkonzept. Die Bedeutung, welche die Frau der Frage der Vereinbarkeit von Mutter und Geliebter zumisst, beeinflusst nach der Geburt auch die Selbstwahrnehmung der Frau als sexuelles Wesen. Die Vorstellungen und Befürchtungen der Frau, wie ihr Partner sie und ihren Körper jetzt wahrnimmt, kann, wenn darüber nicht kommuniziert wird, zu – oft irrationalen – Kränkungen führen.
    Gerade im Zusammenhang mit der Post-Partum-Depression kommt dem subjektiven Geburtserlebnis große Bedeutung zu. Die meisten wissenschaftlichen Untersuchungen zur Frage der Ursachen der Depression sind

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