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die Detektivin in Jeans

die Detektivin in Jeans

Titel: die Detektivin in Jeans Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Margot Kreuter
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hatte nicht die Wahrheit gesagt. Er war mit einem
Mädchen befreundet. Eng. Seit langem. An einem Abenteuer mit einer anderen lag ihm
nichts.
    Es gelang ihm, sich aus Andreas
Umklammerung zu befreien. „He, he, nicht so stürmisch“, sagte er.
    „Ach, du bist langweilig“,
schmollte Andrea.
    „Ich will nur was klarstellen“,
erwiderte Torsten. „Das wird nichts mit uns beiden.“
    Andrea reagierte gekränkt.
„Dann geh doch allein. Verschwinde! Fade Type.“ Sie drehte sich um und lief die
Gartentreppe hinauf.
    „Nanu, schon zurück?“ wunderte
sich Sally, die engumschlungen mit Bastian zur Gartenmauer schlenderte, um den
nächtlichen Fluß anzusehen.
    „Der Weg ist mir zu steinig.
Das ist nichts für meine dünnen, offenen Schuhe“, log Andrea und ging zu den
anderen an den Grill.
     
    Torsten lief stromaufwärts den
Lichtern des Hafens zu.
    Er hätte sich ohrfeigen mögen.
    Was war schon dabei, wenn man
mit einem Mädchen anbandelte? Andere taten das auch. Torsten hatte sie oft
genug mit ihren raschen Eroberungen prahlen hören. Es war doch eigentlich sehr
schmeichelhaft für ihn, daß er Andrea gefiel. Sobald er zurück war, mußte er
die Sache in Ordnung bringen.
    Doch dann fiel ihm Katja ein.
Seine Freundin. Das Mädchen, das in Mannheim auf ihn wartete.
    Er schämte sich plötzlich.
Lachte dann vor sich hin. Sie war schon ein Biest, diese Andrea. Aber mit ihm
lief da nichts. Gut, daß er ihr das klargemacht hatte.
    Zufrieden vor sich hinpfeifend,
bog Torsten vom Leinpfad, der hier zu Ende war, in die höher gelegene
asphaltierte Hafenstraße ein.
    Im „Anker“ brannte noch Licht.
    Das Lokal „Zum Anker“ war mehr
ein Speiselokal als eine gewöhnliche Hafenkneipe. Die Hafenarbeiter nahmen hier
ihre Mahlzeiten ein. Sobald die letzte Schicht ihr Feierabendbier getrunken
hatte, schloß der „Anker“. Dafür öffnete er aber auch morgens um sieben schon
wieder, um den Frühschichtarbeitern Kaffee oder eine heiße Brühe zu servieren.
    Torsten betrat die niedrige,
holzgetäfelte Gaststube.
    Auf einem Barhocker saß ein
letzter Gast vor seinem Bier.
    „Zwei Cola! Machen Sie es bitte
nicht auf, ich nehm‚s mit“, sagte Torsten zu dem ihm unbekannten Mann hinter
dem Tresen. Torsten vermutete einen Aushilfskellner in ihm.
    Der „Anker“ war früher ein
reiner Familienbetrieb gewesen. Der Inhaber, Herr Baumann, besorgte die
Gastwirtschaft, und seine Frau kochte. Unterstützt wurden sie von der Tochter
Maria, die jetzt ungefähr 19 Jahre alt sein mußte, und von Herrn Baumanns
unverheirateter Schwester. Nur Ingo Baumann, der etwa 18jährige Sohn, der das
Gymnasium besuchte, interessierte sich nicht für das Lokal.
    Vor zwei Jahren starb Herr
Baumann plötzlich nach einem Herzinfarkt.
    „Ich muß Ihnen Flaschenpfand
berechnen“, sagte der Kellner und schob Torsten zwei Cola herüber.
    „Geht in Ordnung“, erwiderte
Torsten, zahlte und steckte die Flaschen in seine beiden Hosentaschen.
    „Einen Korn, Herr Wirt“, sagte
der Mann auf dem Barhocker.
    Torsten blieb an der Tür
stehen, drehte sich um und betrachtete den Mann näher, der jetzt offenbar
Besitzer des „Anker“ war. Frau Baumann schien verkauft zu haben.
    Doch da öffnete sie die
Durchreiche zwischen Küche und Gaststube und rief dem Mann hinter dem Tresen
zu: „Kann ich die Küche fertigmachen, Gerd?“
    „Sicher, Karola. Wir
schließen“, antwortete dieser.
    Frau Baumann hatte also wieder
geheiratet. Kunststück. Sie sah noch gut aus. Und der „Anker“ war eine
Goldgrube. Die Neuigkeit wird Mutter interessieren, dachte Torsten.
    „War noch was?“ rief der neue
Wirt Torsten zu.
    „Nein, nein, ich... Gute
Nacht“, sagte Torsten und verließ das Lokal.
    Die „Charlotte“ und das vor ihr
liegende holländische Schiff lagen dunkel da.
    Vorsichtig, um niemanden
aufzuwecken, schlich Torsten über die Planken des Nachbarschiffes zur
„Charlotte“ und schloß geräuschlos die Kombüsentür auf.
    Aus der obersten
Schrankschublade entnahm er eine Taschenlampe, um durch den Lichtschein, der
aufs Deck hinausfiel und vom Schlafzimmerfenster aus zu sehen war, wenn er in
der Kombüse Licht machte, seinen Vater nicht auf sich aufmerksam zu machen.
Sein Vater haßte es, wenn Torsten trank. Er würde ihm anmerken, daß er mehr als
üblich getrunken hatte. Das gab Ärger. Und den wollte Torsten sich ersparen.
    Torsten leuchtete in die
dichtgefüllten Fächer des Vorratsschrankes. Wo waren die Zigaretten? Torsten
wußte, daß sein Vater in

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